Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Adrian Newey: «Auch Vettels Reifen waren beschädigt!»

Von Mathias Brunner
Adrian Newey erhält etwas Trost vom vierfachen Formel-1-Champion Alain Prost

Adrian Newey erhält etwas Trost vom vierfachen Formel-1-Champion Alain Prost

Der Technikchef von Red Bull Racing über den Ausfall von WM-Leader Sebastian Vettel und die rätselhaften Reifenschäden im Silverstone-GP.

Adrian Newey ist ein Mann der leisen Töne – egal, ob seine Vollgas-Athleten Sebastian Vettel und Mark Webber einen Sieg herausfahren oder ob er eine bittere Pille schlucken muss, so wie den Ausfall von WM-Leader Vettel oder die knappe Niederlage Webbers gegen Nico Rosberg.

Die wichtigste Frage zunächst: Wie reagiert ein Rennstall auf so unerwartete Probleme wie die Serie von Reifenschäden?

«Du handelst rein nach Vernunft», antwortet der beste Formel-1-Techniker der Gegenwart, «also haben wir die Fahrer gebeten, sich bitteschön von den Randsteinen fern zu halten. Und zwar von jenen Randsteinen, wo der linke Hinterreifen belastet wurde. Nach den Boxenhalten haben wir diese Reifen natürlich unter die Lupe genommen. Bei Sebastian gab es Anzeichen für einen Schaden, die Reifen von Mark waren okay.»

So richtig befolgt ist das nicht immer worden, wie GP-Veteran Martin Brundle auffiel: «Jetzt hatten wir reihum diese Warnungen der Renningenieure, und was passierte beim Neustart – die Fahrer bretterten fast alle über die Kerbs, als sei nie etwas gewesen. Der einzige Fahrer, bei dem ich einen markanten Unterschied ausmachen konnte, war Adrian Sutil. Ich weiss nicht, ob ich den Mut der Piloten bewundern oder ob ich ihren Geisteszustand in Frage stellen soll.»

Zurück zu Adrian Newey: Die Pirelli-Ingenieure der verschiedenen Rennställe deponierten bei ihrem jeweiligen Team die dringende Empfehlung, den Reifendruck zu erhöhen – und zwar um 2 psi. psi steht für «pound per square inch», also Pfund pro Qudratzoll, die übliche anglo-amerikanische Masseinheit für Druck. 1 psi entspricht 69 Millibar, oder anders gesagt: der normale Druck von 18 bar in einem Formel-1-Reifen entspricht ungefähr 1,24 bar. Ein normaler Autoreifen am Strassenfahrzeug ist doppelt so hoch.

Was bewirkt mehr Reifendruck am F1-Renner? Newey: «Wie es aussieht, entstanden die Schäden an der inneren Reifenschulter. Wenn du den Druck erhöhst, dann verschiebst du das Druckzentrum des Reifens mehr zur Mitte, du entlastest also die Schulter.»

Der Antriebs-Defekt am Wagen von Sebastian Vettel kam nicht nur für den Piloten unerwartet. Adrian Newey: «Es gab am Kommandostand kein Anzeichen dafür, dass sich hier etwas Unseliges anbahnt. So ein Schaden ist im ganzen Jahr noch nicht vorgekommen.»

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