Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Claire Williams: «Senna war ein besonderer Mensch»

Von Rob La Salle
Claire Williams wird am 21. Juli 37 Jahre jung: Die stellvertretende Teamchefin des Traditionsrennstalls ihres Vaters Frank Williams spricht über ein schweres Erbe.

Die Formel 1 als Wechselbad der Gefühle: Williams durchläuft ein Wellental, der drittälteste Formel-1-Rennstall nach Ferrari und McLaren ist 2013 noch ohne einen einzigen WM-Punkt! In der gleichen Saison ist Claire Williams von ihrem Vater Frank (71) zum stellvertretenden Teamchef ernannt worden. Ein leichtes Erbe tritt die Engländerin mit Studium-Abschluss in Politik nicht an.

Claire, was bedeutet Ihnen Williams?

Das ist eine sehr schwierige Frage (lacht). Ich liebe dieses Team, es ist meine Familie und ein grosser Teil meines bisherigen Lebens. Williams das ist mein Leben, ständiger Wettbewerb, die Rennen, meine natürliche Umwelt.

Wann werden Sie wissen, ob Sie in der Lage sind, ein Team zu führen?

Ich schätze, erst dann, wenn wir ein weiteres Rennen gewinnen.

Was ist der beste Rat, den Sie von ihrem Vater Frank erhalten haben?

Arbeite hart, dann wirst du auch dafür belohnt.

Wie fühlen Sie sich, wenn manche Leute behaupten, die Formel 1 sei ein Sport nur für Männer?

Eine schwierige Frage. Es ist schwer, der Realität zu entfliehen, und Fakt ist nun mal – dies ist eine Sportart, die mehr Männer als Frauen interessiert. Aber ich bin daran gewöhnt, ich akzeptiere es, und eigentlich bemerke ich es überhaupt nicht mehr. Aber wir haben mehr und mehr Frauen im Motorsport, der Sport ändert sich, das ist ermutigend. Wir haben Monisha Kaltenborn als Sauber-Teamchefin, wir haben Susie Wolff als Fahrer bei uns. Es tut sich etwas.

Betrachten Frauen den Sport aus einer anderen Perspektive?

Ja, das glaube ich schon, und das gilt für alle Bereiche des Lebens. Frauen haben unterschiedliche Eigenschaften als Männer, sie bringen mehr Ausgewogenheit.

Welches sind die wichtigsten Werte des Williams-Teams?

Wir sind ein eingeschworenes Team, das mit viel Herzblut an der Arbeit ist. Wir wollen ein Vermächtnis hinterlassen – mit Leistung, mit ehrlichem Konkurrenzgeist. Wir haben eine hohe Arbeitsmoral. Wir sind auch ein Familienbetrieb, und jeder im Team wird bestätigen – wir wissen, wie man Rennen gewinnt. Und wir werden nicht ruhen, bis wir das von neuem bewiesen haben.

Welches ist Ihr Lieblings-Fahrer in der Geschichte von Williams?

Es gibt so viele. Ich habe tolle Erinnerungen an zahlreiche Fahrer, als ich klein war – Mansell, Senna, Prost. Aber wenn ich wählen müsste, dann würde ich wohl Nigel Mansell und Juan Pablo Montoya nennen. Zwei Fighter, die niemals aufgaben. Mir wuchs auch Ayrton Senna ans Herz.

Warum?

Er war ein ganz besonderer Mensch, er bedeutete viel für andere Menschen und vor allem für dieses Team. Ayrton hatte 1983 seinen ersten Test in einem Formel-1-Williams gefahren. Mein Vater hat dann lange versucht, ihn zu einer Rückkehr zu bewegen. Endlich hat er es zur Saison 1994 hin erreicht. Wir alle wissen, was dann passiert ist. Es war nicht leicht, den Verlust von Ayrton zu überwinden. Aber wir haben uns aufgerappelt und im gleichen Jahr den Konstrukteurs-Pokal gewonnen. Mein Vater steht der Familie Senna noch immr sehr nahe.

War es als Kind schwierig, dass der eigene Vater immer auf Achse ist?

Mein Vater hatte immer eine Leidenschaft für den Rennsport, ich kenne es nicht anders, und wir dürfen nicht vergessen, dass viele Eltern beruflich unterwegs sind. Aber wenn er dann einmal zu Hause, hatten wir es immer sehr gut. Und welches Kind würde nicht gern in einem solchen Umfeld aufwachsen?

Die gegenwärtige Saison läuft nicht so gut. Wie wollen Sie die Wende schaffen?

Unsere Ergebnisse sprechen für sich selber – wir stehen natürlich nicht dort, wo wir gerne wären. Wir haben viel Arbeit vor uns. Ich will keine Vorhersagen machen, wohin wir noch kommen, das ist immer ein wenig gefährlich. Was ich versprechen kann: Wir werden kämpfen, bis wir unsere Ziele erreichen.

Mit freundicher Genehmigung von «El Confidential»

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