Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Tony Gaze: Abschied von einem Helden

Von Vanessa Georgoulas
Tony Gaze ist am 29. Juli im Alter von 93 Jahren in Victoria verstorben. Mit ihm hat die Welt nicht nur den ersten Formel-1-Piloten aus Australien verloren, sondern auch einen Kriegshelden.

Als Tony Gaze sein GP-Debüt gab, war er schon ein Held. Denn der erste Australier, der in der Formel 1 antrat, leistete nicht nur auf der Rennstrecke Pioniersarbeit: Vor seinem Rennfahrer-Dasein hatte sich der Spitfire-Pilot mit 485 Flug-Einsätzen für Douglas Baders legendäre «Tangmere Wing»-Kampftruppe im zweiten Weltkrieg Ruhm und Ehre gesichert.

Gaze war der erste australische Kampfpilot, dem es gelang, einen feindlichen Kampfjet – eine Messerschmitt ME262 – abzuschiessen. Er war auch der erste Kampfpilot aus Downunder, der den ersten Meteor III-Jet der Royal Air Force im Kampfeinsatz steuern durfte. Zudem gelang ihm nach einem Absturz über dem besetzten Nachbarland Frankreich die Flucht über Spanien und Gibraltar zurück nach Grossbritannien. Für seine Kriegsverdienste wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Nach Kriegsende kehrte Gaze mit einem Alta aus der Vorkriegs-Zeit in seine Heimat zurück, wo er vor den Toren seiner Geburtsstadt Melbourne erste Rennerfahrung sammelte. In einem HWM-Alta absolvierte er 1952 auch sein GP-Debüt in Belgien, wo er sich vom 16. Startplatz aus den 15. Rang sicherte. Es blieb die einzige Zielankunft in einem WM-Lauf, denn die folgenden zwei GP-Einsätze in England und Deutschland musste er beide vorzeitig beenden. In Italien scheiterte Gaze gar an der Qualifikation fürs Rennen.

Im folgenden Jahr sorgte er dann erneut für ein Debüt: Zusammen mit Lex Davison und Stan Jones nahm er als erster Australier an der Monte Carlo Rally teil – und zwar in einem Holden FX. Am Ende belegte er den 64. Platz. Auch die Teilnahme am legendären 24-h-Rennen von Le Mans liess er sich nicht entgehen: Doch der einzige Einsatz im Langstrecken-Klassiker endete 1956 mit einem Ausfall. Im gleichen Jahr erntete er für seinen zweiten Platz im nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Neuseeland-GP viel Anerkennung. Nur Renn-Ass Stirling Moss kam vor ihm ins Ziel.

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