Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel: «Viel besser geht es nicht»

Von Mathias Brunner
Herr der Ardennen: Sieger Sebastian Vettel

Herr der Ardennen: Sieger Sebastian Vettel

Der Weltmeister über seinen zweiten Sieg in Belgien: «Das Auto lief noch schneller als erwartet, viel besser geht es nicht. Aber vom WM-Titel will ich noch nicht sprechen.»

Es gab vor dem Belgien-GP einige Fragezeichen für Formel-1-Champion Sebastian Vettel: Was würde das Wetter machen? Wir soll der silberpfeilschnelle Mercedes von Lewis Hamilton abgehängt werden? Wie stark sich Ferrari und Lotus wirklich? Wie sich dann im Laufe der folgenden 83 Minuten und 42 Sekunden zeigt, hätte sich Vettel keine grossen Sorgen zu machen brauchen. Aber lief wirklich alles wie geschmiert?

«Ich stand am Start auf der falschen Seite, also war meine Hoffnung beschränkt, gleich am Start an Lewis vorbeizugehen», erzählt Vettel nach seinem Triumph, der seinen WM-Vorsprung von 39 auf 46 Punkte ausbaut (zuvor auf Kimi Räikkönen, nun auf Fernando Alonso). «Aber dann habe ich hinter Hamilton einen so tollen Windschatten erhalten, dass ich ihn gleich nach der Eau-Rouge-Senke schnappen konnte. Das hat mich selber erstaunt. Offenbar waren die Mercedes dieses Mal auf den Geraden nichtz ganz so schnell wie sonst, und ich konnte vorbeirauschen, obschon auch mein Tank randvoll war und die Reifen noch nicht auf Idealtemperatur waren.»

Im weiteren Verlauf des Rennens versuchte der Champion, ein Sicherheitskissen zu stopfen: «Du weisst nie, was in einem Belgien-GP kommt, da wollten wir einfach ein paar Sekunden Vorsprung haben, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Das war auch der Grund, wieso ich zum Schluss hin nochmals ein wenig mehr Gas gab. Wir waren uns wegen des Wetters bis zur Zielflagge nicht sicher, wir wollten flexibel bleiben.»

«Das Auto war phantastisch heute, der Rennspeed war unglaublich. Ich konnte zu jeder Phase des Rennens zulegen, wenn ich es wollte. Natürlich trauten wir uns zu, im Rennen die Mercedes zu überflügeln, aber mir war nicht klar, wie schnell Lotus und Ferrari sein würden.»

Wie geschmiert läuft offenbar die ganze Truppe von Red Bull Racing: Sebastian Vettel ging mit seinen Jungs am Samstagabend laufen. Solche Aktionen schweissen ein Team zusammen, das weiss der dreifache Weltmeister.

Vettel liegt nun fast zwei Siege vor Alonso – für einen GP-Sieg gibt es bekanntlich 25 Punkte, sein Vorsprung auf den Spanier beträgt 46 Punkte. Was bedeutet das fürs Titelrennen? Seb: «Momentan freue ich mich mehr auf den Sieg auf einer so fabelhaften Bahn als über den WM-Titel nachzudenken. Am liebsten wäre ich noch eine Stunde weitergefahren, weil das immer leichtere Auto so viel Spass gemacht hat.»

Aber nochmals: Vettel hat den Grand Prix mit jener scheinbar spielerischer Leichtigkeit abgespult, die ihm 2011 schon in Japan den Titel sicherte. Fühlt sich das im Cockpit nicht auch so an?

«Nein», erwidert der Heppenheimer. «Das war damals im Cockpit nicht entspannt und heute war es da auch nicht. Wir nehmen nichts als selbstverständlich, wir nehmen auch weiterhin ein Rennen ums andere.»

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