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Pirelli: Monza-Reifen mehr als 130 Grad heiss!

Von Mathias Brunner
Ein Pirelli-Reifentechniker an der Arbeit

Ein Pirelli-Reifentechniker an der Arbeit

Der Formel-1-Alleinausrüster sitzt in Mailand, nur eine halbe Stunde von Monza entfernt. 37.000 Mitarbeiter fiebern weltweit am Sonntag vor den TV-Schirmen mit.

Heiss ist Monza auf jeden Fall und aus vielerlei Gründen. Der traditionell letzte Grand Prix auf europäischem Boden einer Formel-1-Saison findet normalerweise bei warmem bis heissem Wetter statt. Die hohen Tempi in Monza bedeuten Höchstbelastung für die Reifen. Bilder von Thermo-Kameras erlauben aufregende Einblicke. Aber wie heiss sind die Reifen wirklich? Sagen wir es mal so: Wir würden nicht empfehlen, die Wärme mit einem Finger zu prüfen ...

Was da von gelb (sehr heiss) über orange, rot, purpur bis blau zu sehen ist, lässt sich in Graden so übersetzen: Wenn ein Reifen aus seiner Heizdecke genommen wird, ist er auf rund 80 bis 90 Grad aufgewärmt. Aus der Kurve La Roggia heraus schnellt die Temperatur leicht bis auf 130 Grad. Durch die langgezogene Rechts von Parabolica werden Werte um 125 Grad gemessen, in der Ascari sind es noch 120 Grad. Noch höher schnellen die Werte, wenn ein Fahrer versehentlich ein Rad blockiert oder auch in den Bremszonen, aber das sind kurz kurzzeitige Spitzen. Beim Bremsen werden Verzögerungswerte von minus 4,77g gemessen. Der frühere GP-Pilot Gerhard Berger hat uns mal erklärt: «Wenn wir keine Sicherheitsgurten hätten, würden wir vor dem Auto herfliegen!» In den Kurven werden Querbeschleunigungswerte von maximal 4,35g gemessen.

Und wie haben die runden schwarzen Dinger die ganze Tortur nun verkraftet? Pirelli-Rennchef Paul Hembery sagt: «Die Erfahrung liegen exakt auf Linie mit unseren Erwartungen, was Verschleiss und Belastung angeht. Derzeit beträgt der Unterschied zwischen der mittleren und der harten Mischung auf eine Runde ungefähr eine Sekunde, aber dieser Wert wird sinken, sobald mehr Gummi auf der Bahn liegt und die Strecke mehr Haftung bietet. Wir bleiben dabei, dass sich die meisten Fahrer wohl für eine Zweistopptaktik entscheiden werden, einige werden ihr Glück mit einem Einstopper versuchen.»

 

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