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Nico Rosberg: «Vettel fuhr in seiner eigenen Liga»

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg: «Rang 4 vom zweiten Startplatz, da kann man nicht happy sein»

Nico Rosberg: «Rang 4 vom zweiten Startplatz, da kann man nicht happy sein»

Statt auf Rang 2 beendete der Mercedes-Pilot den Singapur-GP nur als Vierter. Das gab im und nach dem Nachtrennen reichlich Diskussionsstoff.

In Runde 39 des Singapur-GP sah es für Nico Rosberg ganz manierlich aus: Der Mercedes-Fahrer lag auf Rang 2, zwar 20 Sekunden hinter Leader Sebastian Vettel, aber auch 1,5 Sekunden vor dem zweiten Fahrer von Red Bull Racing, Mark Webber. Ende der 40. Runde holte Webber neue Reifen ab. Ende der 41. Runde holte auch Rosberg neue Reifen ab. Ergebnis: Webber vor Rosberg. Wie konnte das gehen?

GP-Experte Martin Brundle: «Der Stopp von RBR verlief ohne Fehl und Tadel, aber Rosberg hielt nicht genau auf seiner Marke an. Der Unterschied betrug nur wenige Zehntelsekunden, aber das reichte schon, um hinter dem Australier auf die Bahn zurückzukommen.» In der Folge entwickelte sich am Funk zwischen den Ingenieuren und Rosberg eine lebhafte Diskussion über den Zeitpunkt des Stopps und dessen Abwicklung. Im Gegensatz zu Fahrern wie Alonso und Räikkönen (die später aufs Podest kletterten) hatten sich die Silberpfeil-Fahrer zu Beginn der Safety-Car-Phase keine frischen Reifen abgeholt.

Nico nach dem Rennen: «Wahrscheinlich war es nicht die beste Entscheidung, draussen zu bleiben, aber zu diesem Zeitpunkt waren wir uns nicht sicher, ob unsere Reifen über die gesamte Distanz halten würden.»

Die Reifen hätten 36 Runde halten müssen. Die Mercedes-Ingenieure finden, das hätten die Reifen von Rosberg nicht verkraftet, so wie die Rundenzeiten zahlreicher anderer Dauerläufen prompt einbrachen.

Nico weiter: «Nach der Safety Car-Phase verklemmte sich etwas Gummiabrieb in meinem Frontflügel – das kostete mich gute fünfzehn Runden lang recht viel Performance und beeinträchtigte so mein Rennen, weil meine Reifen dadurch mehr beansprucht wurden als gewöhnlich. Wir hätten heute vielleicht Zweiter werden können, aber das Rennen verlief nicht nach unseren Wünschen. So gesehen ist der vierte Platz eine Enttäuschung.»

Das Phänomen der Reifenrubbel, die sich in den Schlitzen der Frontflügel verhängen, geht auf die neumodischen Flügel zurück. Mehrere Flügel-Elemente, durch Schlitze getrennt, erzeugen zwar weniger Abtrieb als ein grosses, durchgehendes Element, der Abtrieb bleibt jedoch auch konstanter. Allerdings nicht, wenn dann die vielen Gummiteilchen den Spielverderber machen.

Aber nochmals – hätte Rosberg wirklich nicht durchfahren können?

Teamchef Ross Brawn: «Das Safety Car kam für uns zum genau falschen Zeitpunkt auf die Strecke. Danach war es ein frustrierendes Rennen. Es war eine knifflige Entscheidung, ob wir die Autos hereinholen sollten, um mehr als die Hälfte der Renndistanz auf einem Reifensatz zurückzulegen. Unserer Ansicht nach war das nicht möglich. Deshalb liessen wir – genauso wie Red Bull Racing – beide Autos weiterfahren, um einen kürzeren Schlussteil zu haben. Schlussendlich haben es zwei Autos, die früher an die Box gegangen waren, aufs Podest geschafft, aber die meisten anderen mussten einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen oder fielen in den letzten Rennrunden aus dem Leistungsfenster ihrer Reifen heraus. An Nicos Auto wurde das Rennen durch ein Problem mit dem Frontflügel zusätzlich erschwert. Zu einem entscheidenden Zeitpunkt hatte sich Gummiabrieb in seinem Flügel verfangen, was starkes Untersteuern auslöste.»

Nico Rosberg: «Ich bin nicht sicher, ob wir mehr als 26 Runden auf einem Reifensatz hingekriegt hätten. Aber der wahre Grund, wieso ich den Platz an Webber verloren habe, war ein anderer – ich wurde relativ spät zur Box gerufen, da war ich schon auf der weissen Linie, um die nächste Runde in Angriff zu nehmen, ich konnte nicht mehr an die Box abbiegen. Also musste eine Runde später reinkommen statt in der gleichen Runde wie Mark. Der linke Vorderreifen war auch nicht optimal, das hat auch Zeit gekostet.»

Was Rosberg hingegen richtig Laune machte, war sein Raketenstart: «Ich hatte schon bei den Startversuchen vorher gemerkt – da geht was! Ich hab’s dann innen gegen Sebastian versucht, und fast wäre es gut gegangen. Aber am Kurvenausgang hatte er dann wieder die Nase vorn. Aber geändert hat das nichts: Heute war Vettel um so viel schneller, er hätte mich locker später überholt, der fuhr in einer eigenen Liga. Aber wenn man vom zweiten Startplatz nur Vierter wird, dann kann man einfach nicht zufrieden sein.»

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