Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Lotus: Massa oder Hülkenberg – wer macht das Rennen?

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg konnte sich der Qualitäten des Lotus mehrfach aus der Nähe überzeugen

Nico Hülkenberg konnte sich der Qualitäten des Lotus mehrfach aus der Nähe überzeugen

Auf dem Papier bietet Lotus für 2014 das beste Cockpit. Wir sagen, was für und was gegen das Engagement von Nico Hülkenberg und Felipe Massa spricht.

Alles hatte auf Kimi Räikkönen gewartet. Nachdem klar geworden ist, dass der Finne in die Arme von Ferrari zurückkehrt, stehen die Fahrer Schlange, um 2014 in Schwarz anzutreten. Lotus-Teamchef Eric Boullier hat bereits angedeutet, dass nur ein Platz frei sein wird: «Romain Grosjean hat sich gesteigert, und wenn er dieses Niveau hält, dann spricht für mich nichts dagegen, dass er auch 2014 für uns fährt.» Für den Genfer spricht überdies die exzellente Vernetzung mit Renault und Total. Eric Boullier will das Team enger an die französische Marke binden, das funktioniert nur mit einem inländischen Aushängeschild namens Grosjean.

Für den zweiten Platz gibt es realistisch nur zwei Kandidaten: Nico Hülkenberg und Felipe Massa. Wir fassen zusammen, welche Punkte die Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez und Éric Lux sowie Teamchef Boullier dabei gegeneinander abwägen.

Für Nico Hülkenberg spricht ...
– Sein Leistungsausweis: Der Emmericher hat 2012 mit Force India und 2013 mit Sauber Rennen gezeigt, die klar über den Möglichkeiten des jeweiligen Fahrzeugs lagen. Im Fahrerlager gilt als unbestritten, dass der 26-Jährige für den Schritt in ein Siegerteam bereit ist.
– Lotus steht kurz vor dem Abschluss mit der Investorengruppe Infinity. Wenn dieser Deal unter Dach und Fach ist, muss der zweite Fahrer kein Geld mitbringen.
– Hülkenberg ist ein Pilot mit Entwicklungspotenzial, im Frühling, nicht im Herbst seiner Karriere.

Gegen Nico Hülkenberg spricht ...
– Zweistellige Millionen-Sponsoren sind von ihm nicht zu erwarten.
– Bei McLaren hat man vor einem Jahr über seine Grösse von 184 Zentimenter und ein Gewicht von 74 Kilo die Nase gerümpft. Formel-1-Designern wäre ein Kleinwüchsiger am liebsten im Wagen – dann kann nach Herzenslust mit Ballast gearbeitet werden. Aber Körpermasse und Gewicht von Hülkenberg liegen durchaus im Rahmen: Kimi Räikkönen ist bei 175 cm 70 Kilo schwer, Romain Grosjean bei 180 cm 71 Kilo und Button bei 182 cm ebenfalls 70 Kilo.

Für Felipe Massa spricht ...
– Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone setzt sich für ihn ein: Der südamerikanische TV-Markt ist zu wichtig, als dass es der clevere Brite riskieren würde, erstmals seit 1969 ein Formel-1-Startfeld ohne brasilianischen Stammfahrer zu haben.
– Zahlreiche Firmen stehen in den Startpflöcken, Massa zu helfen: Die Bank Santander will ihre Marktanteile in Brasilien vergrössern. Verhandlungen mit der Telekommunikationsfirma Embratel laufen ebenfalls. Die Weichen dazu stellt der brasilianische Medienkonzern «Rede Globo».
– Die reiche Erfahrung von Massa ist beim Schritt in die Turbo-Ära von Nutzen.

Gegen Felipe Massa spricht ...
– Er hat sein 2008 kein Rennen mehr gewonnen.
– Seine Leistungen sind zu unkonstant. Niemand im Fahrerlager würde behaupten, dass Massa es schafft, über den Möglichkeiten seines Ferrari zu fahren. Was Fernando Alonso fast in jedem Grand Prix tut.
– Die Erdöl- und –gasfirma Petrobras zeigt grosses Interesse daran, mit Massa zu arbeiten, doch Lotus ist über Renault bereits mit Total verheiratet.
– Massa steht mit 32 Jahren mindestens im Herbst seiner Karriere. Wenn Lotus mit dem zweiten Mann neben Grosjean langfristig planen will, ist der Rennstall mit einem jüngeren Piloten besser bedient.

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