Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Das wurde aus der Generation '76

Von Gerhard Kuntschik
Niki Lauda und James Hunt

Niki Lauda und James Hunt

Der Spielfilm «Rush» beleuchtet das WM-Duell Lauda gegen Hunt in der Saison 1976. Im Schatten stehen 25 andere Fahrer. Ein Drittel des Feldes ist nicht mehr am Leben.

Ein Punkt entschied 1976 die Formel-1-WM zugunsten von James Hunt und gegen Niki Lauda. 37 Jahre später ist das Duell das Thema des Kinofilms «Rush», der dieser Tage auch in deutschsprachiger Version anlief. Doch was wurde aus den 25 anderen Fahrern dieser Saison? Viele blieben dem Rennsport lange, zum Teil bis heute, in unterschiedlichen Funktionen erhalten.

Niki Lauda. 1977 und 1984 noch zwei Mal Weltmeister, 1985 Ende der zweiten Karriere. Im Rennsport später Berater von Luca di Montezemolo, Jaguar-Teamchef, RTL-Kommentator und nun Aufsichtsratschef von Mercedes GP.

Clay Regazzoni. Karriereende nach einem Unfall in Long Beach 1980, querschnittgelähmt, später Rallye Dakar-Teilnahme in Spezial-Lkw, gestorben 15. 12. 2006.

Carlos Reutemann. Bis 1982 in der Formel 1, 1981 Vizeweltmeister. Später Politiker und Gouverneur in Argentinien (Santa Fé, 1991–95 und 1999–2003). 2003 bis heute Senator.

Jody Scheckter. Siege im Team des Austrokanadiers Walter Wolf, für Ferrari Weltmeister 1979. Karriereende 1980. Heute Bio-Bauer in Südengland.

Patrick Depailler. Am 1. August 1980 – exakt vier Jahre nach Laudas Unfall – beim Testen in Hockenheim tödlich verunglückt.

Mario Andretti. 1978 Weltmeister, später CART-Champion in den USA und eine Legende, fuhr noch 2000 in Le Mans und beendete die Karriere mit einem fürchterlichen Testunfall 2003 in Indianapolis im Wagen von Sohn Michael (unverletzt nach Überschlag).

Ronnie Peterson. Die schwedische Legende erlag 1978 den Verletzungen (Embolie) nach einem Startunfall in Monza.

Gunnar Nilsson. Am 20. Oktober 1978 in London 29-jährig an Hodenkrebs verstorben.

Carlos Pace. Der populäre Brasilianer verstarb am 18. März 1977 bei einem Absturz in einem Privatflugzeug in der Heimat. São Paulo benannte das Autodrom Interlagos nach ihm.

Vittorio Brambilla. Der „Gorilla von Monza“, Österreichring-Sieger 1975, fuhr bis 1980 in der Formel 1. Erlag einem Herzinfarkt am 26. Mai 2001 (63).

Hans Stuck. Bis 1979 in der Formel 1, danach Sport- und Tourenwagensiege (Le Mans, Nürburgring etc.), heute Sportfunktionär (DMSB-Präsident) und seit Jahren in Ellmau (Tirol) beheimatet.

James Hunt. Weltmeister 1976, bis 1979 in der Formel 1, gestorben am 15. Juni 1993 45-jährig an einem Herzinfarkt.

Jochen Mass. In der Formel 1 bis 1982, danach bei den Sportwagen (Porsche, mit Sauber-Mercedes Sieg in Le Mans 1989).

Tom Pryce. Der stille Waliser verunglückte am 5. März 1977 im Südafrika-GP in Kyalami tödlich.

Jean-Pierre Jarier. Formel 1 bis 1983, Sportwagen bis 2002. Danach Stuntman, Medien- und Fahrermanager.

Alan Jones. Weltmeister 1980 mit Williams, in der Formel 1 bis 1986, heute TV-Kommentator in Australien und FIA-Rennsteward.

Brett Lunger. Der Amerikaner war einer der Retter Laudas, zog ihn aus dem brennenden Ferrari. Bis 1978 in der Formel 1, danach fuhr der aus der vermögenden DuPont-Dynastie stammende Lunger noch Sportwagenrennen.

Henri Pescarolo. Beendete 1976 die F1-Karriere, danach Legende in Le Mans als Fahrer (33 Teilnahmen/Rekord mit vier Gesamtsiegen) und Teamchef.

Jacky Ickx. Formel 1 bis 1979 (acht Siege), sechs Mal Sieger in Le Mans, Gewinner der Dakar 1983. Heute Markenbotschafter von VW.

Michel Leclère. Nur sieben Rennen 1975/76, Karrierende 1979. Heute fallweise für Renaults Klassik-Abteilung im Einsatz.

Arturo Merzario. Ebenfalls ein Lauda-Retter, in der Formel 1 bis 1979, mit seinem eigenen Team gescheitert. Der 70-Jährige mit dem Cowboyhut fährt noch fallweise Sportwagenrennen.

Chris Amon. 1976 war das letzte F1-Jahr des „ewigen Pechvogels“. Nach der Karriere Bauer in Neuseeland, der 70-jährige lebt heute als Pensionist in Taupo.

Harald Ertl. Salzburgs erster F1-Fahrer (abgesehen vom „zugereisten“ Lauda) und ein weiterer Retter Laudas. Der Zeller fuhr bis 1978 in der Formel 1, danach Tourenwagen (deutscher Rennsportmeister 1978 mit Schnitzer-BMW). Überlebte einen Absturz im Privatflugzeug am 7. April 1982 bei Gießen nicht.

Guy Edwards. Der Brite war der vierte Retter Laudas (dafür in der Heimat ausgezeichnet), Formel 1 bis 1977, Le Mans bis 1985. Heute Betreuer von Nachwuchsfahrern.

Jacques Laffite. Formel 1 bis 1986, später TV-Kommentator und begeisterter Golfspieler.

John Watson. Laudas Teamkollege beim Comeback bei McLaren 1982/83, Formel 1 bis 1985, später TV-Kommentator und Leiter einer Rennschule.

Emerson Fittipaldi. Der Doppel-Weltmeister und CART-Champion fungiert als FIA-Rennsteward und ist als Unternehmer erfolgreich (Orangenplantage, Mercedes-Händler).

 Die Teams von 1976: drei hielten bis heute durch

Ferrari: Seit Beginn der Formel 1 1950 immer dabei.

Elf Tyrrell: wurde 1998 verkauft, danach: British American Racing, BAR-Honda, Honda, Brawn; heute: Mercedes GP.

JPS Lotus: 1994 bankrott gegangen; das heutige Team Lotus hat lediglich den Namen übernommen.

Martini Brabham: 30 Jahre in der Formel 1 von 1962 bis zur Auflösung 1992.

March Beta: 1977 in Surtees Beta übergegangen.

March: 1970 bis 1992, mit dem Intermezzo 1990/91 als Leyton House.

Marlboro Texaco McLaren: nach einem Eigentümerwechsel 1981 (Fusion mit Project 4) bis heute aktiv.

Shadow Tabatip: 1980 zuerst mit Theodore fusioniert, dann aufgelöst.

Surtees Durex: 1978 aus finanziellen Gründen aufgelöst.

Williams: Nach Umbenennung bis heute aktiv.

Ensign: 1982 aufgelöst.

Hesketh: 1978 aufgelöst.

Ligier Gitanes: Bis 1996 aktiv, danach an Alain Prost verkauft, wurde damit Prost GP (bis 2001).

CitiBank Penske: Nur bis 1977 in der Formel 1, aber eine Legende in den US-Serien CART (später ChampCar, IndyCar) und NASCAR.

Copersucar Fittipaldi: 1982 aufgelöst.

Parnelli: 1976 nur in zwei Rennen dabei, danach nicht mehr in der Formel 1 aktiv.

 

 

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