Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari-Chef Montezemolo wettert über Budgetdeckel

Von Oliver Runschke
Luca di Montezemolo will auf andere Art sparen

Luca di Montezemolo will auf andere Art sparen

Sparen ja, aber wenn, dann richtig: Ferrari-Boss Luca di Montezemolo sorgt sich um den Sport und will weniger Geld ausgeben, glaubt aber nicht, dass ein Budgetdeckel wie vorgeschlagen funktionieren kann.

Die Formel 1 will sparen. Im Dezember haben alle Formel-1-Teams beschlossen, dass ab 2015 ein Kostendeckel greifen soll. Der Wille ist da, doch wie genau der Kostendeckel aussehen wird, wird nun eine Arbeitsgruppe erörtern. Ferrari-Boss Luca di Montezemolo ist kein grosser Freund des Budgetdeckels und glaubt daran, dass es anderer Massnahmen bedarf, um nachhaltig zu sparen und so die langfristige Zukunft der Teams zu sichern.

«Erst einmal geht bei dem Budgetdeckel darum zu definieren, was die Obergrenze sein soll», erklärt der Italiener gegenüber «Autosport». «Ein Budgetdeckel ist aber sehr einfach zu umgehen, besonders für Werksteams, wie wir eines sind. Ich könnte problemlos zur Fiat-Tochter Chrysler nach Detroit gehen und dort bitten, verschiedene Entwicklungsarbeiten für uns auszuführen. Mercedes könnte genauso gut seine Firmen bitten, dies auch zu tun. Wir brauchen eine nachhaltige und glaubwürdige Lösung, aber grundsätzlich sind die hohen Kosten schon unser grösstes Problem.»

Als Beispiel für den dringenden Reformbedarf bei den Kosten führt Montezemolo die vielen Bezahlfahrer im Mittelfeld der Formel 1 an: «In meiner ganzen Zeit in der Formel 1 habe ich noch nie so viele Teams gesehen, die so vom Geld ihrer Fahrer abhängig waren. Mit Ausnahme von unserer Verpflichtung von Kimi Raikkönen war der gesamte Transfermarkt in den vergangenen Monaten ausschliesslich davon bestimmt, wie viel Geld die Fahrer mitbringen. Das ist keine gesunde Situation.»

Geht es nach Ferrari, soll keine von Ingenieuren geführte Arbeitsgruppe erarbeiten, wie man in der Formel 1 am besten spart. Montezemolo würde das gern in die Hände des Automobilweltverband FIA legen. «Wenn die Kostenobergrenze von Technikern festgelegt wird, werden wir niemals zum Ziel kommen. Der einzige Weg dieses Ziel zu erreichen ist, der FIA zu sagen, dass alle Teams Geld sparen wollen. Es ist dann Aufgabe der FIA einen Vorschlag auszuarbeiten, mit dem wir die Kosten senken können und zwar sehr stark Kosten senken. Alles weitere müssen die Teams dann unter sich ausmachen.»

Im Dezember hatte di Montezemolo bereits angedeutet, das in der Formel 1 gesparte Geld in eine andere Motorsportdisziplin zu stecken. Seit einem halben Jahr flirtet di Montezemolo mit einem Comeback der Italiener bei den 24h von Le Mans. Der Ferrari-Boss hat angedeutet, mit der in der Formel 1 eingesparten Manpower könnte Ferrari einen LMP1-Prototypen bauen und frühestens ab 2016 beim bedeutendsten Langstreckenrennen der Welt um den Gesamtsieg fahren. Zuletzt war Ferrari werksseitig in Le Mans 1973 mit dem offenen 312 PB am Start. Einen passenden Motor für das Le-Mans-Comeback hätte Ferrari bereits: Der neue Formel-1-Turbo kann mit einigen Anpassungen für die Langstrecke auch in Le Mans laufen. Wie in der Königsklasse sind auch in Le Mans ab diesem Jahr zwei Energierückgewinnungssysteme und der Benzin-Durchflussmengenbegrenzer («Fuel Flow Meter») vorgeschrieben.

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