Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

FIA-Regeln: Sinnvolle und sinnlose Änderungen

Von Mathias Brunner
Reifenheizdecken bei Caterham

Reifenheizdecken bei Caterham

Im Rahmen einer ausserordentlichen Sitzung des Motorsport-Weltrats hat der Autoverband FIA zahlreiche technische und sportliche Änderungen abgenickt. Wir erklären die Wichtigsten.

In Genf hat eine ausserordentliche Sitzung des so genannten Motorsport-Weltrats stattgefunden, jenes Gremiums, das Änderungen im technischen und sportlichen Reglement abnickt oder ablehnt (in der Regel wird abgenickt). Dabei sind folgende Entscheidungen gefällt worden. Mit Randbemerkungen von uns jeweils in Klammern.

Budget-Deckel kommt

FIA-Präsident Jean Todt hat dem Weltrat noch einmal seine Absicht dargelegt, die Kosten im Formel-1-Sport zu senken. Vor der Sitzung des Weltrats tagte die Strategiegruppe der Formel 1, die beschlossen hat, dem Weltrat bis Juni 2014 konkrete Vorschläge zu unterbreiten, wie diese Kostenkontrolle umgesetzt werden soll.
(Wie das genau gehen soll, bleibt ein riesiger, saurer Zankapfel.)

Grössere Strafenvielfalt

Die Rennkommissare können neu eine Fünfsekundenstrafe verhängen, die unmittelbar vor einem Boxenstopp in der Boxengasse abgesessen werden dürfen.
(Hier geht es darum, dass die Regelhüter am GP-Ort bei den Strafen mehr Spielraum haben.)

Mehr Sicherheit in der Boxengasse

Sämtliches Teampersonal, das in der Boxengasse arbeitet, muss neu auch während des Abschlusstrainings einen Helm tragen.
(Die Regel ist eine Folge des Unfalls von TV-Kameramann Paul Allen am Nürburgring 2013, der von einem losen Rad getroffen worden war.)

Keine Gnade für Falschparker

Es ist einem Fahrer nicht erlaubt, während der Auslaufrunde anzuhalten, um so Sprit für eine mögliche Kontrolle danach zu sparen.
(Zur Erinnerung: Das Reglement schreibt vor, dass zu jeder Zeit mindestens ein Liter Kraftstoff im Tank verbleiben muss, für Kontrollen der Regelhüter. Einige Fahrer haben ihr Auto nach Fallen der Zielflagge gleich zur Seite gestellt, um Sprit zu sparen. Das geht ab jetzt nicht mehr.)

Mehr Spielraum für Mechaniker

Für die Saison 2014 allein dürfen die Teams die befohlene Nachtruhe sechs Mal brechen, nicht nur zwei Mal wie zuvor.
(Die Nachtruhe war eingeführt worden, um den Teammitgliedern ein Mindestmass an Ruhe zu gewähren. Der technisch heikle Schritt in die neue Turbo-Ära wird jedoch zu Mehrarbeit führen. Die FIA reagiert damit auf die Notwendigkeit, dass an den Autos länger gearbeitet werden muss.)

Mindestgewicht korrigiert

Das Mindestgewicht beträgt ohne Kraftstoff neu 691 Kilogramm, also 1 kg mehr als zuvor beschlossen. Dies aufgrund der Tatsache, dass die 2014er Reifen schwerer sind als jene von 2013.

Erster Schritt zu Kundenautos?

Die Teams sind nicht mehr verpflichtet, Aufhängungen und Bremsbelüftungen selber zu entwerfen und zu bauen.
(Das soll soll eigentlich helfen, Kosten zu verringern. Kritiker sehen darin einen ersten Schritt zu Kundenfahrzeugen.)

Mindestgewicht 2015 höher

Für 2015 wird das Mindestgewicht auf 701 Kilogramm angehoben.
(Dies ist eine Reaktion darauf, dass derzeit schwerere Piloten bestraft werden. Hintergrund: Beim Entwerfen und Bauen der neuen Autos wurde schnell klar, dass es schwierig ist, ans Gewichtslimit zu gelangen. Das Gewicht gilt ja aus Fahrzeug und Fahrer, jedoch ohne Sprit. Früher wurde das mühelos erreicht, womit die Techniker die Möglichkeit erhielten, den Unterschied zur Gewichtslimit mit Ballast auszugleichen, der geschickt am Wagenboden verteilt wurde. Das geht mit schweren Piloten kaum mehr. Die 10-kg-Korrektur nach oben soll diesen Missstand beheben.)

Reifenwärmer, ade

Ab 2015 ist jede Form von Reifenaufwärmen verboten.
(Die FIA strebt auch hier eine Kostenverminderung an. Die Rennställe finden, es werde am falschen Ort gespart. Reifenheizdecken kosten ein paar tausend Dollar. Was hat die Konstruktion der neuen Motorengeneration gekostet? Oder der neuen Achtganggetriebe? Eigentlich wollte die FIA das Verbot schon für 2014 einführen, dagegen hat sich F1-Alleinausrüster Pirelli gewehrt. Die Mailänder wollen zuerst mehr Erfahrung mit den Reifen für die Turbo-Ära gewinnen und für 2015 auf das Verbot der Reifenheizdecken mit anderen Mischungen reagieren.)

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