Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Erste Fotos: Williams FW36, so hässlich ist neue F1

Von Mathias Brunner
Die Befürchtungen bewahrheiten sich: Williams zeigt als erster Rennstall jene neue Ameisenbär-Fahrzeugnase, die für 2014 leider Mode werden könnte.

Caterham-Geschäftsführer Cyril Abiteboul meinte vor kurzem: «Mich erinnert das an den Science-Fiction-Schocker „Alien“, weiss du, wo aus dem Maul des Ausserirdischen noch ein zweiter Mund ausfährt.» Andere vergleichen die neuen Fahrzeugnasen der Formel 1 mit einem Ameisenbär oder der Schnauze eines Delfins. So oder so: schön ist anders.

Gestern hatte Force India sein Auto hergezeigt, allerdings ohne die Farhrzeugnase zu zeigen. Das tut nun Williams mit dem Modell FW36-Mercedes, mit dem Felipe Massa und Valtteri Bottas in der Formel-1-WM 2014 antreten werden.

Williams-Technikchef Pat Symonds: «Die neue Fahrzeuggeneration ist ungleich komplexer geworden. Gut, ich habe schon einmal eine Turbo-Ära miterlebt, aber das kann man nicht vergleichen. Damals hatten wir ein Chassis mit einem aufgeladenen Motor. Nun galt es, eine komplette Antriebs-Einheit ins Auto einzubetten, wir sprechen hier von einem kompletten Hybrid-System, das erforderte ganz neue Ansätze.»

Williams erhielt Computer-Daten der Antriebs-Einheit von Mercedes Ende Mai 2013. Pat Symonds freut sich: «Wir arbeiten erstmals mit Mercedes zusammen, und wir sind von deren Professionalität und Hingabe sehr beeindruckt.»

Das Design des neuen Wagens stand im September fest. Grösster Knackpunkt gemäss Pat: «Die Kühlung. Generell braucht ein Auto der neuen Turbo-Ära viel mehr Kühlung. Das gilt weniger für die Wasser- und Ölkühler des Motors, die konnten wir kleiner gestalten. Jedoch mussten wir einen grossen Ladeluftlkühler einbauen und die Mehrfach-Energierückgewinnung braucht ebenfalls mehr Kühlung.»
Im November war das neue Achtganggetriebe erstmals auf dem Prüfstand, im Dezember der komplette Antrieb, also Einheit mit Getriebe. «Das Getriebe wird auch ein Knackpunkt sein», vermütet Symonds. «Denn wir hatten noch nie ein Achtganggetriebe, und es muss erheblich mehr Drehmoment verdauen als ein Getriebe zuvor mit dem V8-Saugmotor.»

Vor Weihnachten absolvierte Williams die Crashtests. Symonds: «Der ganze Aufbau des Wagens ist verhältnismässig reibunslos verlaufen. Aber es war auch eine Herausforderung, ans Gewichtslimit zu gelangen – weil die neue Antriebseinheit schwerer ist als der frühere V8-Motor.»

Ebenfalls im Dezember stand die Aerodynamik jener ersten Version des FW36 fest, der ab 28. Januar von Valtteri Bottas in Jerez getestet wird (zwei Tage lang, dann wird Felipe Masse übernehmen). Vor knapp einer Woche ist jene Version abgenickt worden, mit der Williams beim Saisobeginn in Australien vom 16. März antritt.

Pat Symonds: «Antriebs-Einheit hin, Getriebe her – die Aerodynamik ist noch immer der herausragende Faktor. Tiefergezogene Nase, schmalerer Frontflügel, daher eine ganz andere Form der Frontflügel-Endplatten. Der Heckflügel ist weniger tief, der Zusatzflügel über dem Getrieb ist verschwunden, zudem können wir keine Abgase mehr aerodynamisch nutzen. Da hat sich sehr viel verändert.»

Pat Symonds über die Saison 2014: «Wir werden besser sein als im vergangenen Jahr.»

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