Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Kamui Kobayashi: «Muss die Nase nicht ansehen»

Von Vanessa Georgoulas
Der Caterham-Neuzugang Kamui Kobayashi zieht nach seinem ersten Einsatz im neuen Formel-1-Renner Bilanz.

Die Formel-1-Experten, die angesichts der neuen V6-Turbomotoren einen unvorhersehbaren Testverlauf prophezeit haben, sollten auch heute Recht behalten. Denn wer hätte vor dem Teststart schon gedacht, dass Caterham beim letzten der vier Testtage auf dem Circuito de Jerez die beste Renault-Leistung abliefert?

Genau das machte Formel-1-Rückkehrer Kamui Kobayashi, der mit 54 gedrehten Runden nicht nur die längste Distanz mit der neuen Antriebseinheit zurücklegte. Der 27-jährige Japaner liess sich mit 1:43,193 min auch die schnellste Renault-Zeit des Tages notieren. Damit belegte er Platz 9 von 11, hinter ihm reihten sich Toro-Rosso-Rookie Daniil Kvyat und Red Bull Racing-Neuzugang Daniel Ricciardo ein (allerdings sei an dieser Stelle noch einmal betont, dass die Rundenzeiten bei diesem ersten Test nur eine Nebenrolle spielen).

Dabei hatte auch Kobayashis Testtag vorzeitig geendet: Ein Problem mit einer Komponente der Antriebseinheit durchkreuzte die Tagespläne des Caterham-Teams. Trotzdem fällt seine Tagesbilanz positiv aus: «Mein erster Tag im neuen Auto endete etwas früher als erwartet, weil wieder ein Problem mit der Renault-Antriebseinheit auftauchte. Das betrifft nicht nur den V6-Turbo, sondern auch die elektrischen Antriebseinheiten und ist sehr kompliziert. Aber die heutigen 54 Runden sind sehr wertvoll für das Team. Und auch für mich war es gut, wieder in einem Formel-1-Auto zu sitzen und mit einem Team zu arbeiten, in dem ich mich schon sehr wohl fühle.»

Kobayashi fasst zusammen: «Am Morgen war die Strecke noch sehr feucht, deshalb waren wir bis ca. 10.30 Uhr auf den Regenreifen unterwegs. Als die Strecke dann langsam abtrocknete, wechselten wir auf die Intermediate-Mischung. Wir haben einige verschiedene Motoreneinstellungen durchprobiert und konnten dabei definitiv einen Schritt nach vorne machen. Doch nach dem Mittagessen ereilte uns leider ein weiteres Motorenproblem, das unseren Test schliesslich vorzeitig beendete.»

Die für den Nachmittag geplante Rennsimulation fiel durch das Motorenproblem ins Wasser und Kobayashi bedauert: «Ich bin überzeugt, dass wir weitere Fortschritte erzielt hätten.» Trotzdem ist er sicher, dass die Probleme von Renault bald gelöst werden: «Wir haben unsere Daten an die entsprechenden Ingenieure weitegegeben und Renault wird das System überarbeiten und beim nächsten Test eine sehr viel bessere Version mitbringen. Wenn in Bahrain mit dem Motor alles in Ordnung ist, dann sind die Probleme von hier nicht entscheidend.»

Dass sein neuer Dienstwagen eine gewöhnungsbedürftige Erscheinung im Formel-1-Feld darstellt, findet Kobayashi nicht so schlimm: «Natürlich ist er nicht so schön, aber vom Cockpit aus ist die Fahrzeugnase ja nicht zu sehen», scherzt er.

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