Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Räikkönen von Ferrari betrogen, Technikchef aber cool

Von Mathias Brunner
Ferrari-Technikchef Pat Fry hatte nach diesem Testtag Erklärungsbedarf: Kimi Räikkönen kam nicht wie erwünscht zum Fahren – die Roten stagnieren.

Der Tag begann wie so mancher bei einem Formel-1-Rennstall: Kimi Räikkönen ging mit einem Renner auf die Bahn, der mit Messsonden-Gittern versehen war. Nach einem guten Dutzend Runden dann brach die interne Datenübertragung des Wagens zusammen, worauf die Ferrari-Techniker das System herunterfahren mussten. Fernando Alonso hatte das gestern mit einem Heimcomputer verglichen, den man bei einem Problem eben abstellt und neu startet. Nur ist das bei einem Formel-1-Auto ein klein wenig komplizierter. Die Datensperre führte zu Problemen mit dem Getriebe.

Kimi stöhnt: «Ich konnte leider nicht so viel fahren wie erhofft. Aber das zeigt nur, wie kompliziert das alles geworden ist. Immerhin kam ich am Nachmittag nochmals zum Rundendrehen. Das war wichtig, weil ich mich in Spanien nicht im Auto wohlgefühlt hatte und wir nachher einen neuen Sitz ausschäumten.»

Damit hat es der Formel-1-Champion von 2007 nun in seinem Bürostuhl etwas bequemer. Aber das hilft auch nichts, wenn der sich nicht bewegt. Räikkönen wurde um mehr Erfahrung betrogen.

Technikchef Pat Fry: «Ich würde unsere Probleme nicht als massiv bezeichnen. Aber leider bedeutet bei den modernen Autos auch ein kleines Problem eine lange Standzeit.»

«Bislang haben wir viel Zeit damit verbracht, neue Teile gegeneinander abzuschätzen. Wir werden auch kommende Woche jede Menge neuer Teile fürs Auto haben – um sie auf ihren Einsatz in Australien hin zu prüfen. Der Aufwand ist gewaltig. Morgen streben wir mit Kimi möglichst viele Kilometer an, damit er das erledigen kann, was für heute geplant war.»

«Es ist immer frustrierend, wenn du von kleinen Nickligkeiten gebremst wirst. Aber da müssen wir durch, so wie das alle anderen auch müssen. Mit den früheren Autos wäre das natürlich schneller gegangen, denn wir kannten die Wagen in- und auswändig. Heute dauert alles doppelt so lange. Aber wir lernen jeden Tag dazu, diese Zeiten werden so herunterkommen wie die Rundenzeiten auf der Bahn.»

«Wenn du das Reglement so auf den Kopf stellst, dann läuft es nie so, wie du es gerne hättest. Ich schätze, wir werden noch ein gutes halbes Jahr damit verbringen, alle Details kennenzulernen.»

Wieso haben so viele Teams Probleme mit der Datenaufzeichnung?

Pat Fry: «Ich kann natürlich nicht für die anderen Teams sprechen, selbst wenn ich gehört habe, dass auch andere damit Probleme hatten. Bei uns war es ein dummer, kleiner Fehler, komplett eigene Schuld, der sich eben ziemlich ausgewirkt hat. Ich kann mir daran erinnern, dass wir vor einem Jahr beim Wintertest etwas Ähnliches hatten. Was aber die anderen Rennställe für Probleme haben, kann ich nicht beantworten.»

Bahrain-Test, Tag 3

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:34,263 (67)
2. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,976 (103)
3. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,066 (60)
4. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari?, 1:37,180 (95)
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:37,367 (57)
6. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:37,467 (44)
7. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:38,974 (57)
8. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:39,642 (26)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:40,781 (28)
10. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,130 (98)
11. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:46,672 (4)
12. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes?, ohne Zeit (55) *
* Nur Boxenstopps geübt

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