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WM-Start Melbourne: Zuverlässigkeit ist der Schlüssel

Von Rob La Salle
Sebastian Vettel: So sollte es in Australien nicht laufen

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Zwei Strecken, zwölf Tage, tausende von Kilometern. Die Wintertestfahrten boten einen ersten Eindruck der neuen Formel 1 im Jahr 2014, aber Melbourne wird der erste Härtetest. Was wird uns in Australien erwarten?

In Melbourne starten erstmals 22 V6-Hybridfahrzeuge gleichzeitig auf einer Strecke. Dabei müssen sich die Teams daran gewöhnen, zum ersten Mal zwei dieser revolutionären Autos einzusetzen - und das in einem viel kleineren Zeitfenster. Zudem müssen die Fahrer zum ersten Mal eine Renndistanz unter den Augen ihrer Gegner zurücklegen.

Die Wintertests haben bereits gezeigt, dass es eine enorme Herausforderung ist, ein Formel 1-Auto der 2014er Generation einzusetzen. Diese Herausforderung wird nun verdoppelt, indem zwei Fahrer ein konkurrenzfähiges, zuverlässiges Auto benötigen. Jedes Team muss absolut auf den Punkt genau vorbereitet sein, um die Autos effizient und fehlerfrei einzusetzen. An diesem Punkt kommt die Erfahrung innerhalb eines Teams zum Tragen. Die Vorgeschichte in Melbourne lässt dabei eine hohe Ausfallquote erwarten.

Von den vergangenen zehn Auftaktrennen wurden acht im Albert Park und zwei in Bahrain ausgetragen. Auf letzterer Strecke fanden in diesem Jahr zwei der drei Wintertests statt. Von diesen zehn Grands Prix gab es in fünf mindestens eine Safety Car-Phase. Gleichzeitig gab es 62 Fälle, in denen ein Auto im Endergebnis «nicht gewertet» wurde.

Exakt die Hälfte dieser 62 Ausfälle waren auf mechanische Defekte zurückzuführen - das ergibt einen Durchschnitt von etwas mehr als drei Autos pro Rennen. Zwölf dieser 31 mechanisch bedingten Ausfälle hatten den Motor (sieben) oder das Getriebe (fünf) als Ursache. Diese beiden Komponenten stehen auch unter dem neuen 2014er Reglement im Fokus. Die Hydraulik (fünf) und die Kraftübertragung (drei) sind die nächsten Ausfallursachen auf der Liste – auch diese stehen in direkter Verbindung zur komplexen Antriebseinheit (power unit).

Jedes System der Power Unit – vom Verbrennungsmotor über den Turbo bis zum ERS – ist so eng miteinander verbunden, dass ein Problem mit einer dieser Komponenten die Performance des gesamten Autos grundlegend beeinflussen wird. Hinzukommen ein komplett neues Getriebe-Design, ein Fly-by-Wire-Bremssystem und deutlich erhöhte Kühlungsanforderungen. Wenn man zudem das geringere, aber dennoch vorhandene, Risiko eines Defekts einer von tausenden «bekannten» Komponenten hinzurechnet, erscheint das Erreichen der Zuverlässigkeit ein schwieriges Unterfangen zu sein. Schon immer galt, dass ein Fahrzeug nur so stark ist wie die Summe seiner Bestandteile. Doch in dieser Saison gilt dies umso mehr.

Diesen Herausforderungen gerecht zu werden ist die Philosophie der Formel 1. Die bevorstehende Aufgabe scheint größer denn je zuvor zu sein, aber Innovationen und Spitzentechnologien stellen das Herz der Formel 1 dar. Seit Jahrzehnten gehen die Ingenieure an die Grenzen der Performance, holen das absolute Maximum aus der ihnen zur Verfügung stehenden Technologie heraus und erforschen neue Entwicklungsmöglichkeiten auf der Suche nach der automobilen Perfektion.

Während der Wintertestfahrten legten alle Teams gemeinsam an zwölf Testtagen 36.979 km zurück. Das entspricht 74% der Gesamtzahl des vorangegangenen Winters 2013 (49.946 km), die noch mit den etablierten V8-Motoren erzielt wurde, und ist angesichts der Größenordnung der Regeländerungen eine beachtliche Leistung. Ein Rennwochenende ist natürlich eine ganz andere Situation – die Prinzipien bleiben jedoch gleich. Die treibende Kraft hinter dem Reglement für 2014 ist die Effizienz, aber um diese zu erreichen und damit die Performance zu maximieren, ist die Zuverlässigkeit einer jeden Fahrzeugkomponente entscheidend.

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