Hamilton: «Rosberg war das Messer an meinem Hals»

Vor der Siegerzeremonie dieses packenden Bahrain-GP trat Mercedes-Konstruktionschef Aldo Costa zu seinen Piloten und zeigte auf seinen Kopf: «Ihr macht, dass ich graue Haare bekomme!» Lewis Hamilton und Nico Rosberg kicherten wie Schulbuben nach einem gelungenen Streich. Da gab es keine Animositäten, da gab es kein böses Blut. Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Das sind zwei Rennfahrer, die sich auf höchstem Niveau gemessen haben, Rad an Rad, ohne dass es dabei Tränen gab. Das muss man ihnen hoch anrechnen. Ich fand es auch toll, wie sportlich Nico im Ziel reagiert hat.»

Lewis Hamilton wirkte nach dem Sieg fast wie benommen: «Wir wollten zum 900. Grand Prix eine tolle Show zeigen, wir sind zum ersten Mal in der Nacht gefahren. Das war ein Superduell mit Rosberg, aber immer fair. Es war unglaublich schwierig, ihn hinter mir zu halten. Nico war die ganze Zeit über das Messer an meinem Hals.»

«Ich musste im Rennen oft an frühere Rennen zwischen uns denken, wie etwa an ein bestimmtes Formel-3-Rennen, aber vor allem an einen Kartlauf. Da führte Nico die ganze Zeit über und am Ende konnte ich ihn in der allerletzten Runde schnappen. Ich musste heute immer denken: Mist, heute wird er mir das zurückzahlen!»

Lewis Hamilton hat nun erstmals seit Türkei und Kanada 2010 wieder zwei Rennen in Folge gewonnen, in der WM liegt er noch elf Punkte hinter WM-Leader Rosberg.

Lewis weiter: «Das war eines der härtesten Rennen meiner Karriere! Die letzten zehn Runden gab es kein Taktieren mehr, das war volle Kanne. Meine Reifen waren nicht eben im besten Zustand, Nico hatte mit seinen mehr Grip, dennoch konnte ich mich verteidigen, aber einfach war es nicht.»

Eines der grössten Probleme gemäss Hamilton: «So oft fuhr Nico in einem toten Winkel, ich ahnte mehr, dass er hinter mir ist, denn sehen konnte ich ihn nicht. Es ist eine ganze Weile her, dass ich mit einem Piloten dermassen Rad an Rad gekämpft habe. Die Tatsache, dass ich das heute mit Nico tun konnte, macht das Ganze nur noch süsser. Aber ein solches Duell, das ist nur noch mit dem Kartsport zu vergleichen. Was für ein Rennen! Was für ein Sieg! Was für eine unglaubliche Befriedigung!»