Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Nach vier GP: Welcher Pilot muss um Cockpit zittern?

Von Mathias Brunner
Wieviele dieser acht Fahrer sehen wir 2015 noch in der Formel 1?

Wieviele dieser acht Fahrer sehen wir 2015 noch in der Formel 1?

Nach den WM-Läufen von Australien, Malaysia, Bahrain und China müssen sich einige Piloten bereits Sorgen um ihren Job machen. Wir sagen, wer um sein Cockpit zittert.

Vier Rennen sind vorbei, Zeit für eine kleine Zwischenbilanz. Ein Vergleich der Stallgefährten zeigt, dass einige Piloten bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand stehen. Aber wer muss wirklich Angst um seinen Arbeitsplatz haben?

Red Bull Racing: Vettel liegt hinten

Wer hätte das im letzten Herbst gedacht – nach vier Abschlusstrainings steht es zwischen Weltmeister Sebastian Vettel und RBR-Neuling Daniel Ricciardo 1:3. Und in den Rennen (wir zählen hier nur jene, in welchen beide Fahrer ins Ziel gekommen sind), steht es 0:2. Natürlich ist deswegen der Platz des Heppenheimers nicht in Gefahr. Schmecken wird es dem vierfachen Champion trotzdem nicht. Fährt Ricciardo so weiter, ist seine Zukunft bei RBR gesichert.

Mercedes: Rosberg schläft ruhig

Ähnlich sieht es bei Mercedes aus: Lewis Hamilton in den Qualis (3:1) und in den Rennen (3:0) deutlich vorne. Sein Arbeitsplatz ist trotzdem nicht in Gefahr: Mit etwas mehr Geschick (und Glück) hätte Rosberg in Bahrain siegen können, dann sähe die Welt anders aus. Zudem ist der Deutsche WM-Leader. Nico ist ein hervorragender Botschafter für Mercedes und ein Sympathieträger. Es gibt keine Pläne und auch keine Notwendigkeit, am Silberpfeil-Duo etwas zu ändern.

Ferrari: Wann kracht es erneut?

Bei Ferrari ist das erste Donnerwetter vorüber (Teamchef Stefano Domenicali durch Marco Mattiacci ersetzt), aber die Wetterlage bleibt gewittrig. Formel-1-Experten wie Martin Brundle sagen: «Fernando Alonso muss doch spüren, dass ihm die Jahre ausgehen. Wie lange will er noch bei Ferrari ein ums andere Mal den Titel verpassen?»

Alonso hat Ferrari-Rückkehrer Kimi Räikkönen entzaubert (3:1 im Quali, 4:0 in den Rennen), in Italien hat die Presse nun die Federn geschärft. Viele glauben, dass der Finne auch deshalb in einer schwachen Position sei, weil er noch von Stefano Domenicali verpflichtet worden war. In Wahrheit jedoch hat Ferrari kein Fahrer-, sondern ein Abstimmungsproblem: die Italiener schaffen es nicht, den Wagen so hinzukriegen, dass sich Räikkönen darin wohl fühlt.

Kimi wurde von Domenicali unter anderem deshalb zu Ferrari geholt, um nicht auf einmal ohne Star dazustehen, sollte Alonso der Kragen platzen. Auch aus dieser Perspektive wäre es unklug, den Finnen in Frage oder aufs Abstellgleis zu stellen. Niemand nimmt überdies an, Kimi habe seit dem vergangenen November vergessen, wie man Auto fährt. Ein Fragezeichen ist trotzdem zu setzen: Was, wenn die Saison weiter so vermurkst ist? Räikkönen ist unberechenbar genug, den Krempel hinzuwerfen.

McLaren: Button oder nicht?

Die Personalie Button bei McLaren hängt mit der Personalie Alonso bei Ferrari zusammen. Was, wenn Fernando den Sirenenrufen von Honda erliegt und zu McLaren geht? Soll dann Button an seiner Seite fahren oder das Eigengewächs Kevin Magnussen? Wieviel Mitspracherecht erhält Honda? In der Statistik ist das Duell zwischem dem britischen Champion von 2009 und dem jungen Dänen Magnussen im Abschlusstraining ausgeglichen (2:2), in den Rennen hatte Button mit 2:1 die Nase vorn.

Force India: Verlässlichkeit gegen Geld

Nico Hülkenberg hat bei Force India Sergio Pérez im Griff – 3:1 in den Qualifyings, 2:1 in den Rennen. Umso ärgerlicher, dass es ausgerechnet der Mexikaner war, der in Bahrain einen Podestplatz eroberte (den zweiten des Teams nach Giancarlo Fisichella in Belgien 2009). Hülkenberg fährt konstanter, Pérez bringt mehr Geld mit. Es wäre falsch, auch nur einen davon zu ersetzen, und es gibt auch keine entsprechenden Pläne.

Sauber: Andere Probleme als die Fahrer

In der Schweiz wird zwar darüber diskutiert, ob man Adrian Sutil oder Esteban Gutiérrez nicht gegen Testfahrer Giedo van der Garde ersetzen sollte. Aber das dürfte wenig bringen. Das grundlegende Problem bei den Schweizern ist das Auto, nicht der Fahrer. Ausgeglichene Bilanz im Abschlusstraining (2:2), in den Rennen liegt Sutil mit 1:0 vorne.

Lotus: Grosjean entzaubert Maldonado

4:0 im Qualifying, 1:0 im Rennen, keine Frage, wer bei Lotus der Chef ist. Personelle Wechsel sind nicht in Sicht: Renault und Total wollen den Genfer Grosjean behalten, die PDVSA-Mitgift von Maldonado ist für Lotus überlebenswichtig.

Williams: GP ist nicht Qualifying

In den Trainings hat der erfahrene Felipe Massa die Nase vorne (mit 3:1), in den Rennen ebenfalls (mit 2:1), doch Bottas liegt in der WM dank seines fünften Ranges von Australien weit vorne (Massa von Kobayashi torpediert). Das Duo macht einen guten Job, selbst wenn für beide mehr Zähler drin gewesen wären, Wechsel sind für 2015 nicht geplant. Bottas ist ein potentieller GP-Sieger, Massa bringt Erfahrung plus Sponsoren – eine ideale Mischung.

Toro Rosso: Vergne in Gefahr!

Der junge Daniil Kvyat liegt in den Abschlusstrainings mit 1:3 hinter Jean-Eric Vergne, aber der Russe ist in den Rennen midestens auf gleicher Höhe (Stand derzeit 1:1). Gemessen an seiner geringen Erfahrung spricht alles dafür, dass Kvyat längerfristig im Nachwuchsteam bleibt. Diesen Satz würden wir über Vergne nicht sagen. Wir haben wiederholt erlebt, wie gnadenlos Red-Bull-Junioren ausgewechselt werden. Und ein Vergne-Nachfolger steht für 2015 schon bereit, sollte seine Formel Renault 3.5-Saison erfolgreich verlaufen: Carlos Sainz junior.

Caterham: Ericsson im Hintertreffen

Noch klarer als bei Lotus ist die Sache nur bei Caterham: 4:0 für Kobayashi im Quali-Duell, 2:0 in den Rennen. Der junge Marcus Ericsson hat keine Chance. Sein Plus ist die Mitgift. Um die Überholqualitäten des Japaners zu betonen, muss das Evo-Paket ab Spanien greifen. Wer 2015 für die Grünen fährt, ist völlig ungewiss.

Marussia: Hat Bianchi Starqualitäten?

Ferrari-Zögling Jules Bianchi, so die Überzeugung im Fahrerlager, müsste Max Chilton viel deutlicher in den Schatten stellen, hätte er wirklich Starqualitäten, die mittelfristig zu einem Platz bei Ferrari führen. Ein 3:1 gegen Max in den Abschlusstrainings und ein 1:1 in den Rennen sind zu wenig, um Marco Mattiacci zu überzeugen, für 2015 oder 2016 an den Franzosen zu denken. So lange Ferrari für Bianchi bürgt und so lange die Familie Chilton bezahlt, braucht Marussia keine anderen Fahrer.

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