Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Daniel Ricciardo: Was Fahrer im Auto wirklich leisten

Von Mathias Brunner
Nach so viel Rennfahren ist etwas Entspannung angesagt

Nach so viel Rennfahren ist etwas Entspannung angesagt

Was muss der Körper eines Formel-1-Piloten eigentlich verkraften, wenn er mit seinem erdgebundenen Geschoss durch die Kurven wedelt und über die Geraden pfeift?

Sie haben also immer geglaubt, dass die Herren Formel-1-Fahrer in Sachen Fitnesstraining ein wenig durchgeknallt sind? Nun, dann haben Sie Recht. Daniel Ricciardo gibt Auskunft darüber, was beim Fahren mit dem Körper wirklich passiert.

Stiernacken nicht nur bei Red Bull

«Die Nackenmuskulatur muss nicht nur Kopf und Helm halten, sondern auch den enormen Fliehkräften in den Kurven entgegenwirken sowie der Verzögerung, die noch brutaler ist als die Beschleunigung. In den Kurven kann bis zum Sechsfachen des Normalgewichts an den Muskeln zerren.»

Ein gesunder Rücken kann entzücken

«Vor allem auf einem Strassenkurs ist eine gesunde Rückenmuskulatur wichtig. Denn hier machen sich die ständigen Schläge und die Kurven besonders bemerkbar, zudem hat der Körper auf den kurzen Geradeauspassagen kaum Zeit, sich zu erholen.»

So weit die Beine tragen

«Obschon die Hinterradbremse seit 2014 elektronisch gesteuert ist, bedarf es beim Bremsen eines tüchtigen Tritts aufs Pedal. Bei der Anfahrt einer engen Kurve sprechen wir hier von einer Last von 150 Kilogramm, mit welcher die Bremse niedergepresst werden muss. Das ist ein Mal schon heftig genug, geschweige denn, dies mehrmals pro Runde über 60 bis 70 Runden zu tun. Die Fahrer verbringen entsprechend viel Zeit im Kraftraum, um die Beine zu stärken.»

Alles Kopfsache

«Will man zwei Stunden lang möglicherweise in brütender Hitze mit 340 Sachen unterwegs sein, vielleicht wie in Malaysia oder Singapur auch noch unter hoher Luftfeuchtigkeit, nicht zu sprechen von den Fliehkräften, die auf den Körper wirken – dann wird klar: du musst einen kühlen Kopf behalten, um im Zweikampf frisch zu sein, besonders zum Schluss eines Rennens hin. Als Faustregel gilt: je fitter du bist, desto mehr Kopfreserven hast du.»

Schau, schau

«Wie stark sind die Verzögerungswerte beim Bremsen? Stark genug, um Tränen von innen ans Visier zu schiessen! Überdurchschnittliches Sehvermögen zeichnet die meisten Piloten aus, selbst wenn es durchaus Fahrer mit Sehkorrektur gibt.»

Armdrücken gefällig?

«Formel-1-Autos besitzen Servolenkung, es bedarf also keiner Oberarme à la Schwarzenegger, um einen GP-Renner zu steuern. Aber zwei Stunden sind sehr lang, auch für die Armmuskulatur. Kraft ist also durchaus gefragt – dazu viel Beweglichkeit und feinmotorische Fähigkeiten, um beim Knöpfchendrücken am Lenkrad alles richtig zu machen.»

Fazit

«Der Körper eines Rennfahrers ist als Summe aller Belastungen einer grösseren Tortur ausgesetzt als jeder andere Spitzensportler. Ein Formel-1-Auto zwei Stunden lang um die Rennstrecke zu bewegen, ist mit nichts zu vergleichen. Fahrer können trotz auf ihren Körper gegossenen Sitzes tagelang steif und grün und blau geschlagen sein. Sie müssen mit Hitze umgehen (60 Grad sind im Cockpit und in feuerfester Wäsche keine Seltenheit), mit Luftfeuchtigkeit, mit Zeitverschiebung. Zum Glück sind alle Fahrer ein klein wenig masochistisch veranlagt ...»

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