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Sieger Lewis Hamilton: «Der Siegerpokal zerbröselte!»

Von Mathias Brunner
Die ersten Drei des Britischen Grand Prix

Die ersten Drei des Britischen Grand Prix

Nico Rosberg out, Lewis Hamilton im siebten Himmel – das Getriebeproblem von WM-Leader Rosberg macht den Titelkampf wieder spannend. Lewis Hamilton ist hin und weg.

Martin Brundle freut sich für seinen Landsmann, Silverstone-Sieger Lewis Hamilton: «Das ist für mich so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit. Hamilton fiel in Australien aus, Rosberg fiel nun hier in England aus. In Kanada hatten beide Probleme, aber Nico machte das damals cleverer, wie er mit den Problemen umging, also verdiente er es, in Montreal ins Ziel zu kommen, Lewis schied aus. Aber selbst wenn jemand jetzt nicht unbedingt ein Hamilton-Fan ist – Lewis hat damit die WM-Uhr gewissermassen wieder auf null gestellt. Nur vier Punkte Unterschied zwischen ihm und WM-Leader Rosberg vor dem Hockenheim-GP, das hat wieder die volle Portion Pfeffer!»

27. GP-Sieg also für Lewis Hamilton (so viele wie Sir Jackie Stewart, damit liegt an britischen Piloten nur noch Nigel Mansell vor Lewis, mit 31 Siegen), der fünfte Triumph für Hamilton in diesem Jahr (nach seiner tollen Siegesserie in Malaysia, Bahrain, China und Spanien), der zweite in Silverstone nach dem fabelhaften Regentanz 2008, sein erster GP-Sieg überhaupt von weiter hinten als von Startplatz 4.

Hamilton jubelte nach der Zieldurchfahrt über Funk: «ENGLAAAAAAAND! Danke Jungs, und entschuldigt nochmals wegen gestern, ich hoffe, ich habe es wieder gut gemacht.»

Auf dem Siegerpodest meinte der Mercedes-Star: «Ich habe die Fans das ganze Rennen über gut beobachten können, das spornt dich einfach unheimlich an, wie sie dich anfeuern. Silverstone ist der reine Wahnsinn.»

Dann grinste Hamilton, während des ersten Interviews auf dem Siegerpodest: «Hey, wo ist eigentlich der goldene Pokal, der hier fällt bereits auseinander ...»

Normalerweise erhält der Silverstone-Sieger immer zwei Trophäen, die normale – hier nach einem Design von Rennsponsor Santander – sowie die goldene des britischen Automobilklubs, die der Fahrer allerdings nicht nach Hause nehmen darf.

Die goldene Trophäe fand Lewis dann bei der Pressekonferenz an seinem Platz vor, eine weitere nette Überraschung heute ...

Hamilton strahlte: «DAS nenne ich eine Trophäe! Solche Trophäen sah ich früher bei alten Autorennen und ich habe sie immer bewundert. Die modernen Pokale sind zum Teil furchtbar, nicht nur, was das Design angeht, bei dem heute brachen auch schon die ersten Teile ab, er zerbröselte richtiggehend, war der vielleicht aus Plastik oder was?»

Lewis Hamilton über sein Rennen: «Ich bin nur noch vier Punkte zurück, ich bin im Titelrennen wieder voll dabei, aber eigentlich habe ich mich gar nie rausgesehen. Du willst nie deinen Stallgefährten ausrollen sehen, denn du bist ja nie ganz sicher, ob dich nicht später das gleiche Ungemach trifft. Siehe Kanada.»

«Am Anfang des Rennens schaute ich nur, dass ich auf Schlagdistanz zu Nico bleibe und die Reifen schone. Ich war generell über die Reifen erstaunt, weil sie viel besser hielten als erwartet. Aber auch so spürte ich, dass ich heute den Speed habe, um Rosberg unter Druck zu setzen. Ich war lediglich am Abwarten. Das Problem von Nico hat dann die Frage erledigt, wie ich an ihm vorbeikomme.»

«Nach dem verpatzten Samstag habe ich versucht, all das Negative in positive Energie umzusetzen, dabei hat mir auch meine Familie geholfen – alle sind da, und gestern haben wir uns lange unterhalten. Heute bin ich so froh, dass ich sie alle um mich herum habe, an so einem besonderen Tag.»

Fühlt sich dieser Sieg so toll an wie jener von 2008?

Lewis: «Das ist ganz anders. Damals fuhren wir ein Regenrennen, ich war patschnass, ich sass in einem anderen Auto. Die Verhältnisse waren schwieriger damals. Heute fühlte ich mich auf auf seltsame Weise siegessicher. Selbst als ich hinter Nico lag, war ich mir ganz sicher, dass ich ihn auf die Dauer packen kann.»

«Ich wusste, ich muss mir für die Weltmeisterschaft jetzt was einfallen lassen, und ich wollte den Schwung von Nico hier beim Heimrennen brechen. Ich kam mir ein wenig vor wie ein Tennisspieler, der die ersten beiden Sätze verloren hat! Da ist es nicht ganz einfach, dich mental wieder einzustellen. Keiner kann mir da weismachen, dass er den Druck nicht spürt. Nun bin ich wieder voll dabei, und ich könnte mir keine schönere Art und Weise wünschen, wir ich mich wieder ins Titelrennen zurückgebracht habe.»

«Wir haben mehr oder weniger WM-Halbzeit, ich will die vergangenen Niederlagen hinter mir lassen und habe nun voll in den Angriffsmodus umgeschaltet.»

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