Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Gerhard Berger zu Lewis Hamilton: «Weltmeisterlich!»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton stürmt von Startplatz 20 aufs Siegerpodest. Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle: «Zum dritten Mal 2014 haben wir nun gesehen, wie gut der Silberpfeil wirklich ist!»

Vor dem Rennen hatte Lewis Hamilton davon gesprochen, dass dies ein Rennen der Schadensbegrenzung werden würde: Nach dem Unfall im Abschlusstraining wegen eines Bremsdefekts sowie einem Getriebewechsel musste der Formel-1-Champion von 2008 aus den Niederungen eines 20. Startplatzes losfahren. Was dann folgte, ringt dem früheren Grand-Prix-Fahrer Gerhard Berger höchsten Respekt ab.

Der zehnfache GP-Sieger aus Tirol lobt: «Das ist eine weltmeisterliche Leistung von Lewis gewesen, von so weit hinten zu starten und noch bis nach vorne zu kommen, ein höchst verdienter Podestplatz.»

Bergers früherer Pistenrivale Martin Brundle weiss: «Wir haben nun zum dritten Mal nach Bahrain und Silverstone erlebt, was passiert, wenn der Silberpfeil mit voller Kraft abgeschossen wird. Das echte Tempo des Mercedes bleibt atemraubend, das Auto von Nico Rosberg und Lewis Hamilton ist um Welten schneller als jedes andere.»

Natürlich ist Hamilton als echter Racer und WM-Anwärter nicht begeistert davon, dass sein Teamkollege gleich Titelrivale Nico Rosberg die Führung im Zwischenklassement ausgebaut hat.

Gleichzeitig weiss Hamilton aber auch: «Niemand konnte davon ausgehen, dass ich von so weit hinten aufs Podest vordringe. Einfach war es nicht, und bei Jenson Button wäre die Reise beinahe zu Ende gewesen – das geht auf meine Kappe. Ich dachte, Jenson lässt mir eine Lücke offen, aber die schloss sich auf einmal, und schon war mein Frontflügel zerknüllt. Das war von mir schlecht eingeschätzt, Button kann ich keinen Vorwurf machen.»

Martin Brundle sieht die Situation ähnlich: «Bei seiner Aufholjagd hat Lewis unheimlich viel riskiert, da hängt schnell mal ein Frontflügel in Fetzen. Hamilton konnte von Glück reden, dass nicht mehr kaputtging.»

Mercedes hatte den Luxus nicht, Hamilton bei einem Stopp eine neue Nase zu geben: das hätte zwölf Sekunden gekostet. Statt dessen wurde der Flügel neu eingestellt und die Differenzialeinstellung verändert – vor allem jedoch wurde die Strategie umgestellt, von einem Zweistopp-Rennen auf einen Dreistopper.

Dank flotter Runden in den letzten beiden Rennsegmenten mit ganz weichem Gummi hätte sich Hamilton um ein Haar noch den verblüffenden Valtteri Bottas gekauft.

Hamilton weiter: «Valtteri hat das sehr clever gemacht aus den Kurven heraus. Und auf den Geraden war er einfach zu schnell.»

Während Hamilton mit beschädigtem Flügel nicht genügend Haftung in den Kurven hatte, nutzte Bottas die vorzügliche Traktion des Williams, um sich erfolgreich zu verteidigen.

Wieviel kostete Hamilton der kaputte Flügel?

«Schwer zu sagen», meint der Brite. «Der Wagen fühlte sich schon anders an, aber ich könnte jetzt auch nicht sagen, es war schlecht – immerhin bin ich Dritter geworden.»

Nächster Halt für den Formel-1-Tross: Ungarn. Das ist ganz besonderer Boden für Lewis Hamilton – vier Siege in sieben Jahren!
Lewis lacht: «Ein Erfolgsgeheimnis habe ich nicht. Ich mag die Strecke, sie scheint meinem Fahrstil entgegen zu kommen. Dazu hatte ich immer auch das notwendige Glück. Ich hoffe, das bleibt mir in einer Woche treu.»

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