Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ungarn-GP: Daniel Ricciardo siegt im Crash-Festival

Von Vanessa Georgoulas
Daniel Ricciardo sicherte sich auf dem Hungaroring seinen zweiten GP-Sieg

Daniel Ricciardo sicherte sich auf dem Hungaroring seinen zweiten GP-Sieg

Crashs, Ausfälle und spektakuläre Überholmanöver auf dem Hungaroring: Der letzte Formel-1-GP vor der Sommerpause bot den Zuschauern alles, was das Herz begehrt. Am Ende durfte Daniel Ricciardo den Sieg bejubeln.

Nicht nur Mercedes-Pechvogel Lewis Hamilton und McLaren-Neuling Kevin Magnussen mussten den Ungarn-GP aus der Boxengasse in Angriff nehmen. Auch Toro Rosso-Rookie Daniil Kvyat reihte sich hinter der Boxenampel ein, weil sein Motor beim Start zur Einführungsrunde abstellte. Kaum war das Rennen gestartet, stürmte Pole-Setter Nico Rosberg an der Spitze davon, dahinter musste sich Champion Sebastian Vettel gegen Schnellstarter Valtteri Bottas im Williams geschlagen geben. Auf Position 4 folgte schon Fernando Alonso, der Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo hinter sich lassen konnte.

Rosbergs Teamkollege Hamilton verlor auch keine Zeit: Der Silberpfeil-Pilot, der nach seinem Heckbrand vom Qualifying mit neuem Chassis und Getriebe ins Rennen startete, fand sich jedoch schon vor der zweiten Kurve neben der Strecke wieder und funkte verwundert: «Die Bremsen gaben einfach auf. Ich habe mir den Frontflügel leicht angeschlagen.» Die Antwort seines Renningenieurs fiel kurz aus: «Lewis, die Bremsen waren kalt.»

Romain Grosjean verlängert Safety-Car-Phase

Der Weltmeister von 2008 liess sich nicht beirren und stürmte in den ersten fünf Runden wieder auf Platz 16 vor. Sein Teamkollege Rosberg baute seinen Vorsprung derweil stetig aus, bis er in der achten Runde durch einen harten Crash von Caterham-Neuling Marcus Ericsson auf der Gegengeraden eingebremst wurde. Der Schwede wurde gleich ins Streckenkrankenhaus gefahren, wo bald darauf Entwarnung gegeben werden konnte: Ericsson hatte Glück im Unglück und kam unverletzt davon.

Das Safety-Car kam auf die Strecke und viele Fahrer nutzten die Chance, um sich frische Reifen zu holen. Das brachte das Feld durcheinander und nach dem Reifenwechsel fand sich Leader Rosberg nunmehr auf Position 4 hinter Ricciardo, McLaren-Star Jenson Button und Williams-Pechvogel Felipe Massa wieder. Vettel reihte sich auf Position 7 vor Ferrari-Star Fernando Alonso ein.

Kaum wollte das Safety-Car wieder von der Strecke, knallte es schon wieder: Romain Grosjean setzte seinen Lotus auf der Start-Ziel-Geraden in die Wand und sorgte für Erstaunen bei den Formel-1-Experten am Hungaroring, die einen technischen Defekt hinter dem Abflug vermuteten. Als das Rennen schliesslich wieder freigegeben wurde, verteidigte Red Bull Racing-Talent Ricciardo die Spitzenposition gegen Button.

Force India: Feierabend in Runde 23

Die Zuschauer am Hungaroring kamen auf ihre Kosten: Schon in Runde 16 wurden schon wieder die gelben Flaggen geschwenkt. Diesmal sorgte Nico Hülkenberg für Schrott, weil er sich in der letzten Kurve im Duell mit seinem Force India-Teamkollegen Sergio Pérez verbremste, seinem Nebenmann erst ins Heck und dann in die Streckenbegrenzung krachte.

Für Unterhaltung sorgte auch Lotus-Pilot Pastor Maldonado, der seinen Renner in der ersten Kurve in den Marussia-Boliden von Jules Bianchi steuerte und sich daraufhin drehte. Der ehemalige GP-Pilot und ORF-TV-Experte Alex Wurz kommentierte: «Das war eine unglückliche Situation. Bianchi hat Maldonado schon gesehen, aber Pastor war auf der nassen Piste unterwegs und deshalb konnte er nicht so gut bremsen.» Beide Piloten mussten in der Folge die Box ansteuern, konnten aber weiterfahren.

Force India musste kurz nach dem Abflug von Hülkenberg einen weiteren Ausfall verschmerzen: In Runde 23 knallte Pérez ausgangs der letzten Kurve in die Wand und produzierte dabei viel Kleinholz. Wurz vermutete: «Da ist er wohl auf dem nassen Randstein ein bisschen zu weit rausgekommen und ausgerutscht. Deshalb hat er die Kontrolle über sein Auto verloren.»

Auch das Caterham-Team hatte keinen Grund zur Freude, denn noch bevor das Safety-Car wieder in die Boxengasse abbog, musste Kamui Kobayashi seinen grünen Renner an der Strecke abstellen. Später teilte das Team mit: Medizinische Gründe hätten den 70-fachen GP-Piloten zur Rennaufgabe gezwungen.

Die verfrühte Sommerpause dürfte den Japaner nicht freuen, schliesslich hängt über seiner Formel-1-Rückkehr nach der dreiwöchigen Unterbrechung ein grosses Fragezeichen. Der Grund: Kobayashi soll durch einen zahlungskräftigen Fahrer ersetzt werden.

Schrecksekunde für Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel

Viel Glück hatte Champion Vettel. Der Red Bull Racing-Star verlor die Kontrolle über seinen Renner an der gleichen Stelle wie Pérez, legte einen Dreher hin und touchierte die Boxenmauer leicht. Der vierfache Weltmeister konnte weiterfahren, fiel jedoch auf Position 13 zurück. «Auch Sebastian ist ausgerutscht, da hatte er wirklich viel Glück», kommentierte Wurz. Derweil musste Sauber-Pilot Esteban Gutiérrez seinen Dienstwagen in der Box abstellen. Eine bittere Pille für den jungen Mexikaner, der auf Position 8 auf Punktekurs war.

Jäger Hamilton schob sich mit einem spektakulären Überholmanöver in Runde 34 in der vierten Kurve auf der Aussenbahn an Toro Rosso-Pilot Vergne vorbei auf die zweite Position. «Wow, das war sehr cool», lobte Wurz. Belohnt wurde der stürmische Sternfahrer kurz darauf mit der Spitzenposition, die er übernahm, weil Leader Ricciardo an die Box abbog.

Lange war der Silberpfeil-Pilot allerdings nicht der Leader, kurz darauf holte er sich frische Reifen und fiel dadurch auf Position 5 zurück. Erst führte Massa das Feld an, dann durfte sich Alonso über Führungskilometer freuen, bevor Ricciardo wieder die Spitzenposition übernahm. Doch der 25-Jährige aus Perth musste kurz darauf noch einmal frische Reifen holen, weshalb Alonso wieder die Spitze übernahm und daraufhin auf den vierten Platz zurückfiel.

Lewis Hamilton: Keine Geschenke an Nico Rosberg

Für Diskussionen sorgte ein Funkspruch der Mercedes-Boxenmauer an Hamilton, der gebeten wurde, Rosberg nicht aufzuhalten, weil dieser noch einmal zum Reifenwechsel an die Box abbiegen müsse. «Wenn er nahe genug an mich herankommt, dann kann er vorbeiziehen, ich sehe aber nicht ein, warum ich ihm Platz machen muss», erklärte der 29-Jährige aus Stevenage, der nicht ans Platzmachen denken wollte, trotzig. «Warum fährt er nicht zur Seite?», schimpfte sein Teamkollege Rosberg.

Mit einem packenden Duell um Position 2 sorgten Hamilton und Ricciardo für Unterhaltung in den letzten Runden. Drei Umläufe bevor die Zielflagge fiel, schaffte es der Australier schliesslich in Kurve 2 auf der Aussenbahn am Weltmeister vorbei. Eine Runde später schnappte er sich in der ersten Kurve auch noch Leader Alonso. So durfte Ricciardo am Ende seinen zweiten GP-Sieg nach Kanada feiern. Alonso und Hamilton mussten sich mit den Plätzen 2 und 3 zufriedengeben. Hinter den Podeststürmern kamen Rosberg, Massa, Räikkönen, Vettel, Bottas, Vergne und Button auf den restlichen Punkterängen ins Ziel.

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