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John Player Special 2015 mit Lotus – nur ein Gerücht?

Von Mathias Brunner
Immer wieder kursieren Gerüchte, das Lotus-Schwarzgold der Zigarettenmarke John Player Special (Emerson Fittipaldi, Ronnie Peterson, Mario Andretti, Ayrton Senna) kehre zurück. Ist das möglich?

Vor gut fünfzehn Jahren wurde im Rahmen des Silverstone-GP unter den Fans eine Umfrage gemacht. Simple Frage: Welche Zigarettenmarken haben Sie heute gesehen? Am meisten wurde Marlboro (Ferrari) genannt, vor West (McLaren), weiter hinten landeten Benson & Hedges (Jordan) und Winfield (Williams). Das Verblüffende: In Silverstone war kein einziges Auto so angeschrieben, wegen des Tabakwerbeverbots, die Fans hatten lediglich auf die Farben reagiert und die richtigen Markennamen assoziiert. Jetzt wird es noch wilder: Auf Rang 3 der Liste genannter Zigarettenmarken tauchte eine auf, die seit mehr als zehn Jahren gar nicht mehr im Sport vertreten war – John Player Special!

Allein dies zeigt, wie kraftvoll das Schwarzgold der John Player Special-Lotus noch in den Köpfen der Fans verankert ist, im Zusammenhang mit Ausnahmekönnern wie Emerson Fittipaldi, Ronnie Peterson, Mario Andretti und Ayrton Senna.

Aufstieg und Fall der Tabakwerbung

Insofern sollte es uns wenig wundern, wenn periodisch Gerüchte auftauchen, wonach die legendäre Marke in den GP-Sport zurückkehre. Unlängst kursierte, Lotus werde für 2015 den Unilever-Konzern an McLaren verlieren, dafür würden die Lotus im zeitlos schönen JPS-Kleid ausrücken.

Besitzer der Marke «John Player Special» ist Imperial Tobacco aus Bristol (England), die Nummer 4 im internationalen Tabakmarkt (hinter Philip Morris, British American Tobacco und Japan Tobacco).
Imperial Tobacco war in der Formel 1 Wegbereiter für Sponsoring mit Zigaretten – mit dem Brand «Gold Leaf» bei Lotus. Das erste Abkommen zwischen einem Tabakunternehmen und einem Rennstall war da jedoch schon abgeschlossen – als der Rhodesier John Love die «Gunston Cigarette Company» für sich gewinnen konnte.

Ein Gold Leaf-Lotus tauchte im Rahmen der Formel-1-WM erstmals in Monaco 1968 auf, ab 1972 trat Lotus im Schwarzgold von John Player Special an. Den letzten Lotus in JPS-Farben gab es 1986.

In den 80er Jahren wurde die Werbung für Tabakwerbung Schritt um Schritt abgewürgt: zunächst galt die Einschränkung nur für gewisse Veranstaltungen, schliesslich kam es zu einem EU-weiten Verbot. Williams also ohne Winfield, McLaren ohne West, Renault ohne Mild Seven, British American Tobacco verkaufte den Rennstall BAR (British American Racing) an Honda und so weiter.

Nur noch Philip Morris und Ferrari

Nur eine Marke blieb: Marlboro. Ein Abkommen zwischen Ferrari und Philip Morris wurde 2005, dann 2011 erneuert. Doch in immer weniger Ländern war Tabakwerbung erlaubt, zuletzt in Bahrain, Monaco und China. 2007 war Ferrari als letztes Formel-1-Team übrig, das mit einem Zigarettenhersteller liiert ist. Seit 2008 sind keine Marlboro-Logos auf den Wagen mehr zu sehen (letztmals beim China-GP 2007), übrig blieben Strichkodes oder die angedeutete Dachform in Rotweiss. Seit dem britischen Grand Prix 2011 ist Marlboro nicht mehr Titelsponsor der Scuderia Ferrari, die Verbindung zu Philip Morris jedoch bleibt.

In Monte Carlo beispielsweise wurde 2013 und 2014 deutlich in Verbindung mit den Ferrari-Rennern geworben (siehe unsere Bilder) – vor einem Jahr mit dem Slogan «Be Marlboro» (sei Marlboro), in dieser Saison mit «Get closer» (rück näher).

Philip Morris nutzt die Zusammenarbeit mit Ferrari für so genannte Business to Business-Kontakte (etwa als Unterhaltungsplattform für Geschäftspartner), der Vertrag mit Ferrari läuft bis Ende 2015.

Comeback von John Player Special?

Wie passt das nun alles zum angeblichen Comeback von Imperial Tobacco bei Lotus?

Wir haben Simon Evans gefragt, «Group Press Officer» von Imperial Tobacco in England. Der Brite sagt: «Wie allgemein bekannt ist, sind Sponsoring-Abkommen zwischen der Formel 1 und Tabakunternehmen untersagt, schon eine ganze Weile lang. Unser Unternehmen würde nie in einer Art und Weise handeln, die einem Gesetzesbruch gleichkommt.»

Wir haken nach: Wäre eine Business to Business-Lösung denkbar, so wie bei Philip Morris und Ferrari?

Simon Evans antwortet: «Ich habe keine Kenntnis der Einzelheiten des Abkommens zwischen Philip Morris International und Ferrari. Ich kann nur wiederholen, dass wir kein Sponsor-Abkommen mit einem Rennstall anstreben.»

Ein John Player Special-Lotus in der Startaufstellung der nächstjährigen Grands Prix? Das bleibt wohl ein Sommernachtstraum 2014.

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