Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sebastian Vettel, Fernando Alonso: Wer liegt richtig?

Von Mathias Brunner
Sie jagen auch künftig WM-Titel – Sebastian Vettel und Fernando Alonso

Sie jagen auch künftig WM-Titel – Sebastian Vettel und Fernando Alonso

Die Formel 1 ist ein gnadenloses Geschäft. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt über seinen jahrelangen Goldjungen Sebastian Vettel: «Ab 1. Januar ist er nur noch ein Gegner.»

Wie konnten zwei der besten Formel-1-Fahrer eigentlich aus laufenden Abkommen für 2015 und 2016 herauskommen? Sebastian Vettel konnte Red Bull Racing trotz laufenden Vertrags verlassen, weil er Ende September nicht unter den besten Drei in der laufenden Weltmeisterschaft lag. Vettel hätte noch 2015 für RBR fahren sollen. Ferrari wiederum hat mehrfach dementiert, dass es im Abkommen mit Alonso (das eigentlich bis Ende 2016 dauert) solche Ausstiegsklauseln gebe. Wir müssen das glauben, weil keiner von uns je diesen Vertrag zu Gesicht bekommen wird. Skepsis sei dennoch gestattet. Ausser Ferrari ist froh, den Spanier los zu sein.

Für Sentimentalität ist in der Formel 1 selten Raum. Aus Freunden werden Gegner, fast um Handumdrehen. Nach dem Transfer-Schock am Samstag in Suzuka fragen sich alle – wer hat es nun besser gemacht? Fernando Alonso, der ein 2014 desolates Ferrari verlässt? Oder Sebastian Vettel, der Red Bull Racing den Rücken wenden wird? Mit der Ahnung vielleicht, dass Red Bull Racing ohne den vollen Einsatz von Adrian Newey nicht mehr das gleiche Team sein wird?

Wir wissen nicht, ob Vettel mit Ferrari (wortwörtlich) aufs richtige Pferd setzt. Wir wissen auch nicht, ob ein Abkommen zwischen McLaren-Honda und Alonso die gewünschten Ergebnisse bringen wird.

Aber mindestens einen wird das alles freuen: Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone. Denn über seinen Sport wird mehr geredet und spekuliert denn je. Sebastian Vettel bei Ferrari, das hilft bei den Einschaltquoten in Deutschland. Ein stärkeres Ferrari ist auch für den italienischen Markt wichtig.

Auch für die Fans sind frische Kombinationen verlockend: Sebastian Vettel wird bei Ferrari zum legitimen Nachfolger von Michael Schumacher. Eine interessante Parallele – beide sind in ihrer ersten Saison für Ferrari 27 Jahre alt.
Im Gegensatz zu Schumi, der erst im Laufe der Jahre den Mythos Ferrari schätzen gelernt hat, weiss Historienkenner Vettel mehr über Ferrari als so mancher Formel-1-Fan. Einmal für den berühmtesten Rennstall der Welt zu fahren, hatte für Vettel unwiderstehliche Anziehungskraft.

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne und Teamchef Marco Mattiacci wollten gleichzeitig ein neues, junges, aufregendes Ferrari, da passte Alonso nicht mehr ins Konzept. Mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung um drei Jahre wäre der Spanier 2019 38 Jahre alt ...

Fernando Alonso seinerseits könnte ausgerechnet mit jener Kombination auf die angestrebten drei Titel kommen, mit welcher der grosse Ayrton Senna die grössten Erfolge feierte – McLaren-Honda. Mit seiner Samurai-Mentalität passt Alonso besser zu Honda als jeder andere Fahrer im Feld. Da muss man Altlasten wie das gestörte Verhältnis zu Ron Dennis ignorieren. Gleichzeitig hat das alles das G’schmäckle einer Vernunftsbeziehung, nicht einer stürmischen Liebe: Fernando Alonso suchte nach einem Weg, Ferrari zu verlassen, Honda nach einem Superstar. Solche Möglichkeiten und Starfahrer gibt es nicht zuhauf.

Ein Wechsel kann frische Energie freisetzen: Schauen wir uns nur Lewis Hamilton und seinen Transfer von McLaren zu Mercedes an. Hamilton fuhr seine ganze Formel-1-Karriere für McLaren – bis er einen Tapetenwechsel brauchte. Das Gleiche gilt für Sebastian Vettel und die Red-Bull-Familie. Beide wählten nicht zufällig fast die gleichen Worte, als sie sagten, das alles fühle sich ein wenig an, wie von zuhause auszuziehen.

Und dann wachsen unter den Flügeln von Red Bull drei prima Talente heran, die ein Versprechen für die kommenden Jahre sind – Daniel Ricciardo, Daniil Kvyat, Max Verstappen.

Das alles ist für die Formel 1 hervorragend.

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