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Exklusiv: Honda und Alonso – noch keine Entscheidung

Von Agnes Carlier
Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai

Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai

Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai schiebt allen Gerüchten einen Riegel vor, dass Fernando Alonso und McLaren sich bereits einig seien. «Es gibt noch keine Entscheidung», betont der Japaner.

Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai traf sich mit SPEEDWEEK.com etwas abseits der japanischen Rennstrecke in Suzuka zu einem exklusiven Interview.

Yasuhisa Arai San, wie fühlte es sich an, das weiße Hemd mit Honda-Logo zum ersten Mal in Suzuka zu tragen?

Seht stolz, aber auch nervös. Es war ein seltsames Gefühl, weil die Fans gestern und heute alle nach Autogrammen gefragt haben. Mein Foto ist auf dem offiziellen Programm des Grand Prix und sie hielten mir die Seite hin, damit ich unterschreibe. Ein seltsames Gefühl.

Wie fühlen Sie sich vor dem 89. Grand Prix von Honda?

Wir haben bereits 88 Grands Prix bestritten. Das ist ein neues Jahrzehnt. Ich hoffe, dass Honda eine neue großartige Geschichte für die Fans, die Kunden und Honda im Allgemeinen macht. Die Fans haben hohe Erwartungen. Ich tue mein Bestes.

Bezüglich der Technologie scheinen sechs Jahre ohne Rennsport eine lange Zeit zu sein...

Letztes Jahr haben wir angekündigt, dass wir wieder in die Formel 1 zurückkommen. Honda gibt kräftig Gas und im März 2015 wird Honda mit Top-Piloten in der Startaufstellung stehen, hoffe ich. Ich hoffe es. Das ist mein Traum und Hondas Traum.

Wann hat Honda beschlossen zurückzukommen?

Erst kurz vor der offiziellen Ankündigung. Wir wollen nicht nur wieder in die Formel 1 zurückkommen, wir haben Daten und die Technologie, auch die Turbolader studiert. Wir verwenden Erkenntnisse aus allen aktuellen Rennen. Wir haben bezüglich der Technologie schon Vieles vorbereitet.

Was im neuen Reglement hat Honda veranlasst, zu diesem Zeitpunkt in die Formel 1 zurückzukommen?

Wir werden im März 2015 speziell wegen der umweltfreundlichen Technologie in die Formel 1 zurückkehren. Einer der wichtigsten Gründe für unsere Entscheidung war das neue Reglement, das in diesem Jahr eingeführt wurde und die verschiedenen umweltfreundlichen, ich meine grünen, Technologien in der neuen Formel 1, sowie das Total Energy Management. Das ist alles sehr anspruchsvoll und bedeutsam. Das neue Reglement fordert jeden Motorenhersteller dazu auf, die ultimative Effizienz bei der Verbrennung und den Hochdruck-Direkteinspritzungen zu erreichen. Und es gibt auch viele, viele neue Technologien. Daher ist es eine Herausforderung, jeden Tropfen Benzin in Energie umzuwandeln und das wird sich auch bei der Massenproduktion widerspiegeln.

Was ist für Sie am wichtigsten?

Der Austausch, weil wir viel Wissen von den Straßenwagen und auf die Straßenwagen übertragen können. Und umgekehrt. Wir werden den Motor bald präsentieren. Aber wir glauben nicht, dass der Motor schon vor den Wintertests auf einer Stecke laufen wird.

Ist der Motor kompakt genug?

Ja, der Honda-Motor ist der am höchsten entwickelte.

Honda kommt ein Jahr später als die anderen mit dem neuen Motor. Wird Ihr Motor konkurrenzfähig sein?

Es gibt viele Gerüchte. Einige sagen, dass wir einen Vorteil dadurch haben, dass wir ein Jahr später kommen. Ich bin aber nicht sicher.

Wieso war Honda in der GP2 engagiert? War es wegen der Erfahrung oder den Daten von den japanischen Piloten?

Nein, weil sie anders ist. Der Motor in der GP2 ist ein normaler und großer V8-Saugmotor. Wir haben diese Erfahrungswerte nicht verwendet.

Gestern waren alle Motorenhersteller in der Pressekonferenz. Welcher ist Ihrer Meinung nach der fortschrittlichste?

Ich glaube, dass Honda mit seinem Motor schließlich einer der fortschrittlichsten sein könnte. Aber es geht Schritt für Schritt. Noch ist er nicht auf dem höchsten Level. Ich mache aber allen Mitarbeitern Druck, dass sie aufholen.

Ferrari, Renault, Mercedes. Wer ist Ihr größter Konkurrent?

Dieses Jahr ist Mercedes der beste Hersteller, das weiß jeder. Nächstes Jahr wird der Kampf etwas ausgeglichener sein. Das erwarten alle.

Wie viele Leute werden in Milton Keynes an dem Programm arbeiten?

Es ist ein kleines Büro. Die Aufgabe ist, bei jedem Rennen dabei zu sein. Es ist eine Basis, um zu den Rennen zu fahren. Die Entwicklungsabteilung R&D wird in Japan sein.

Wie verlaufen Entscheidungsprozesse?

Sehr schnell. Etwas passiert? Geht es oder nicht? Kein Grund für große Meetings.

Ist jemand von Honda bei McLaren?

Nein. Die Honda-Leute sind hier. Wir arbeiten aber zusammen und es gibt permanente Arbeitsabläufe.

Was fehlt noch bis zum Rennen in Melbourne?

Technisch ... (zögert) … Nichts fehlt. Nur ein wichtiger Faktor: Honda hat noch keine Erfahrung auf der Strecke.

Wer wird das Honda-Team leiten?

Es gibt noch keine Entscheidung bezüglich der leitenden Ingenieure. Es gibt ein paar Kandidaten und Ingenieure, die bei den Rennen vor Ort sein werden. Die Entscheidungen und Vorschläge werden gemeinsam mit McLaren getroffen. Noch ist nichts entschieden.

Wird Honda nur eigenes Personal haben, oder kommen auch Leute aus der Formel 1?

Wir machen alles selber.

Wie sieht der ideale Fahrer aus?

Da wollen alle wissen. Ich habe eine Beschreibung: Er sollte jung sein, physisch gut in Form, mit mentaler Stärke, ein guter Fahrer und Kommunikationsfähigkeiten haben. Es gibt aber nur 22 Formel-1-Fahrer. Ich respektiere immer die jeweilige Persönlichkeit. Jeder Fahrer kann Teil unserer Zukunft und ein guter Kandidat sein. Es gibt noch keine Entscheidung. Ich betone KEINE Entscheidung. Viele Medien nennen bereits Namen. Das stimmt aber nicht.

Gibt es bei Honda einen Lernprogramm für Ingenieure?

Natürlich. Ganz besonders bei der Hybrid-Technologie. Viele haben diesen Hintergrund.

Ist es möglich, das Gelernte aus der Formel 1 und die Technologie auf Straßenwagen zu übertragen?

Dieses Reglement ist sehr schwer auf einen Straßenwagen anzuwenden. Ich bin aber zuversichtlich, dass man in naher Zukunft einiges wie die Hybrid-Technologie auf die künftigen Straßenwagen übertragen kann.

2008 waren die japanischen Fans verärgert, als Honda aus der Formel 1 ausstieg.

Sie waren wirklich sehr verärgert. Jetzt ist Honda zurück, aber die wirtschaftlichen Verhältnisse sind schwierig. Die Krise ist auch hier.

Wird Honda stark sein?

McLaren ist der beste Partner.

Sie sagten, ein Engagement in der Formel 1 sei nur sinnvoll, wenn Sie auch gewinnen können...

Das ist wahr – das ist sehr wichtig. Das ist immer noch unsere Philosophie. Wir wollen nicht nur dabei sein. Honda ist Rennsport. Zu siegen ist sehr wichtig.

Ist das Honda-Programm im Zeitplan? Wann kommt das erste Auto?

In der Pressekonferenz sagte ich, dass wir mit McLaren zusammenarbeiten. Um das System, das Getriebe und die Datenvorrichtungen zu testen, haben wir versucht, ein Testauto zu bauen, das funktioniert. Ich will es auf einer echten Strecke testen. Wir sind noch auf keiner Strecke gefahren, aber wir hoffen, dass wir nach der Saison und vor der Saison 2015 fahren können. Ich hoffe es. Wir sind offiziell noch nicht in der Formel 1 und es ist schwierig. Noch drei Monate.

Das F1 auf Ihrem Logo. Was ist das?

Wir haben die Erlaubnis von der FOM, Ihr Logo zu benutzen. Das ist ein großes Privileg und wir wissen, dass das Logo geschützt ist.

Wann war das erste Treffen mit McLaren?

Kurz vor der Ankündigung begannen die Gespräche mit McLaren in England. Wir haben sie besucht. Die neue Fabrik ist technisch sehr ausgereift, modern, sehr eindrucksvoll.

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