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Martin Brundle: Russland-GP «seltsam und emotional»

Von Rob La Salle
Martin Brundle mit Lewis Hamilton

Martin Brundle mit Lewis Hamilton

Martin Brundle ist noch immer tief bewegt vom fürchterlichen Unfall von Jules Bianchi. In seiner Kolumne für die britischen Sky-Kollegen schreibt der Ex-F1-Fahrer über seine Gefühle.

Martin Brundle macht sich zahlreiche Gedanken. Über den verunglückten Jules Bianchi natürlich. Und über die Formel-1-Premiere in Russland. In seiner Kolumne für die britischen Sky-Kollegen versucht der Ex-F1-Fahrer, seine Emotionen zu beschreiben. Gleichzeitig analysiert er das 15. Saisonrennen der Motorsport-Königsklasse.

«Das traurige Ende des Rennens von Suzuka, als Jules Bianchi lebensgefährlich verletzt wurde, lastet schwer auf unseren Herzen und Gedanken. Während ich diese Worte schreibe, kann ich mir immer noch nicht wirklich die schreckliche Situation vorstellen, in der er und seine Familie sich gerade befinden. Es fühlte sich auf so viele Arten falsch an, ihn in Japan zurücklassen zu müssen. Es ist schon lange her, dass ich das letzte Mal so sehr mit einem jungen Fahrer mitgefühlt habe, der nicht mein Sohn ist. Ich bewundere einfach Bianchis Charme und seinen Stil, der immer zu seinem Tempo und seinen Fähigkeiten passte. Ich bin sicherlich durch viele Erfahrungen in diesem brutalen Geschäft hart geworden, aber diese Situation schmerzt höllisch und sie bringt mich dazu, über das Aufhören nachzudenken. Aber wir werden nicht gehen.

Es ist alles so schrecklich traurig und diese Emotion habe ich auch mit nach Sotschi genommen, was vielleicht dazu führte, dass ich gegenüber diesem neuen Austragungsort anfangs negativ eingestellt war. Es fühlt sich alles sehr neu, langweilig und seelenlos an. Sobald ich mich über den Aufbau der Strecke orientiert hatte und unter dem endlosen blauen Himmel, zwischen all diesen spektakulären Gebäuden, bin ich über die Strecke gelaufen und habe das Spektakel am Bremspunkt in Kurve 2 genossen, die wilde 180-Grad-Hochgeschwindigkeits Kurve Nr. 3 und das schon fast beängstigend schnelle, kurvige Erreichen von Kurve 13, wo die Autos alle ins Schlingern geraten. Das war der Punkt an dem die Fahrer sich öffnen konnten und viele sagten, dass die Strecke Freude beim Fahren macht, sogar deutlich mehr Spaß als im Simulator.

Nach den Schmähungen der letzten beiden Saisons war Pirelli in der Saison 2014 extrem konservativ, ganz besonders auf dieser neuen Strecke in Sotschi. Die üblichen Verdächtigen im Fahrerlager haben am Sonntagmorgen prophezeit, dass es ein wenig aufregendes Rennen werden würde und es zeigte sich, dass sie über weite Strecken Recht behielten. Vielleicht war das aber genau das, was wir brauchten.

Nach dem Vorfall von Suzuka überraschte es nicht, dass es der FIA widerstrebte, Bergungsfahrzeuge auf die Strecke zu lassen und dass sie eher beim ersten Zeichen von Problemen das Safetycar auf die Strecke schicken würden. Dies mussten alle Teams bei der Frage der Strategie berücksichtigen, aber am Ende war es dann kein entscheidender Faktor. Die Ein-Stopp-Strategie schien an diesem Tag die Regel, aber Nico Rosberg hat es hinbekommen ein ganzes Rennen bis auf eine Runde auf den gleichen Pirellis hinter sich zu bringen. Ich hätte nie geglaubt, dass ich diesen Satz einmal schreiben würde.

Darüber hinaus war das DRS nicht sonderlich effektiv in jeder der beiden Zonen. Wir haben hier und da ein bisschen Rad-an-Rad-Action gesehen, aber der Eindruck wurde wieder durch Autos zerstört, die weit außen fuhren, viele von ihnen mit allen vier Reifen außerhalb der Strecke. Ich weiß noch nicht, warum die neue Strecke nicht eine großartige Möglichkeit war dieses das ganze Jahr schon auftretende Problem in den Griff zu bekommen. Es war das Gleiche in den GP2 und GP3-Rennen im Rahmenprogramm und ehrlich gesagt, sah es manchmal lächerlich aus. Es muss eine andere Lösung geben, die Fahrer davon abzuhalten, so weit raus zu fahren ohne hohe Kerben und das Rennen beendende Schotter-Fallen. Bei einigen Terminen im Kalender funktioniert das in der Beziehung ja wirklich gut und ich schlage immer noch eine Zone mit Straffahrstreifen vor, um die Grenze der Strecke genauso in den Köpfen der Fahrer zu verankern wie es die Barrieren in Monaco von alleine tun.»

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