Valentino Rossi sucht das Glück

Max Verstappen: Wie Ayrton Senna, Michael Schumacher?

Von Rob La Salle
Max Verstappen: «Ich bin eher der entspannte Typ»

Max Verstappen: «Ich bin eher der entspannte Typ»

Der 17jährige Aufsteiger des Jahres spricht über sein erstes (und einziges) Jahr in der Formel 3, seine Ziele für das eine, ausstehende Rennen und über den Mythos mentale Stärke.

Wann hat es so einen Aufstieg je gegeben? Max Verstappen war vor gut einem Jahr noch Kartfahrer und hatte im August 2013 seinen ersten Test in einem richtigen Rennwagen, mit Flügeln und dem ganzen Gedöns, es war ein Zweiliter-Formel Renault, in Pembrey (Wales). Im März 2015 wird er beim Saisonauftakt zur Formel-1-Saison in einem Toro Rosso sitzen. Schneller geht es nun wirklich kaum.

Max muss sich hin und wieder selber kneifen: «Als ich damals den Formel Renault getestet habe, wusste ich ja selber nicht so recht, was ich erwarten soll. Aber nach einigen Runden fühlte ich mich im Wagen zuhause. Alles war anders als im Kart – die Sicht, die Sitzposition, die Bremse, die Art und Weise, wie du mit dem Gaspedal umgehst. Und doch hatte ich den Eindruck, schon bald das Limit ausloten zu können.»

Wie ein Fisch ans Schwimmen hat sich Max auch an die Formel 3 gewöhnt. Im Rahmen der europäischen Nachwuchsklasse stand er im dritten Lauf schon auf dem Siegerpodest (als Zweitplatzierter). Und wieder kommt dieser Satz: «Ich fühlte mich im Wagen schnell wohl, es gab keine Probleme.» Den haben wir dann auch gehört, als Verstappen einen Formel Renault 3.5 testete und sich erstmals in einen Toro-Rosso-GP-Renner gleiten liess.

Hat denn dieser Kerl überhaupt keine Nerven? Was ist mit dem Druck?

Verstappen lacht im Interview mit www.redbull.com: «Mentale Stärke war bei mir einfach nie ein Thema. Ich bin ein ziemlich entspannter Typ, ich denke nicht gross über die mentale Belastung nach oder darüber, wie stark ich geistig sein muss, um eine Aufgabe zu bewältigen. Ehrlich gesagt, finde ich das ganze Gerede ein wenig Mist.»

Aber nicht alles lief reibungslos in der ersten und einzigen Formel-3-Saison des Max Verstappen. Er gewann zwar öfter als jeder andere Fahrer (zehn Mal, Meister Esteban Ocon neun Mal), aber es gab auch Fehler, so wie etwa den Unfall in Runde 1 beim Lauf in Hockenheim, das war im Mai. Max: «Ich bremste zu spät und fuhr einem Konkurrenten in die Seite. Es war ein Anfängerfehler. Ich musste lernen, geduldiger zu sein. Ich musste auch lernen, dass Feinberührung in der Formel 3 etwas anderes ist als im Kartsport. Im Dreier ist da schnell mal ein Flügel weg.»

Zwischendurch gab es eine Serie von sechs Siegen in Folge, als kleiner Hinweis für jene, die Verstappens Talent noch nicht so richtig entdeckt hatten ...

Nach Abschluss der Formel-3-Saison (Max wurde beim Finale noch von Tom Blomqvist abgefangen und hinter dem Briten sowie Meister Esteban Ocon Gesamtdritter) steht nun wieder Formel 1 auf dem Programm: Freitagseinsätze für Toro Rosso in Austin (USA) und Interlagos (Brasilien), dann geht’s ab nach Macau. Dort will Max Mitte November in die Fussstapfen von Ayrton Senna oder Michael Schumacher treten und das berühmte Strassenrennen gewinnen. Nach dem Triumph beim Formel-3-Masters würde ihm das Formel-3-Double durchaus munden.

Max: «In dieser Woche bereite ich mich im Red-Bull-Simulator auf Macau vor. Es kann nicht schaden, für diesen Kurs ein wenig Gefühl aufzubauen.»

Macau (16. November) wird wohl der letzte Formel-3-Einsatz von Verstappen junior sein, dann geht die Reise nach Abu Dhabi: ein weiterer Freitagseinsatz, dann (im Anschluss ans WM-Finale auf dem Yas Marina Circuit) zwei Tage lang Testfahrten für Toro Rosso.

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