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Mercedes: Rekord eingestellt, Furcht vor dummer Regel

Von Mathias Brunner
Kommt es in Abu Dhabi zum grossen Nacht-Showdown zwischen Hamilton und Rosberg?

Kommt es in Abu Dhabi zum grossen Nacht-Showdown zwischen Hamilton und Rosberg?

1988 eroberten die legendären McLaren-Fahrer Alain Prost und Ayrton Senna zehn Doppelsiege. Diesen Rekord hat Mercedes mit dem Triumph von Austin egalisiert.

1988 war keine Formel-1-Saison wie jede andere: Nicht nur, dass McLaren 15 von 16 WM-Läufe gewann (nur in Monza gingen Senna und Prost leer aus), die Briten eroberten damals auch zehn Doppelsiege. Das war mehr als 25 Jahre lang Formel-1-Rekord. Nun hat Mercedes mit einem weiteren Doppelerfolg von Lewis Hamilton und Nico Rosberg diese Bestmarke egalisiert. Kein Wunder, strahlte Mercedes-Rennchef Toto Wolff in Austin.

Der Wiener sagt: «Natürlich kann ich mich an die tolle Erfolgsserie von McLaren erinnern, da war ich noch ein Teenager. Immer und immer wieder kamen die rotweissen Autos als Erste ins Ziel, die Saison war nur wegen der immensen Rivalität zwischen Senna und Prost nicht langweilig. Das war Dominanz pur. Nun diesen Rekord einzustellen, das bedeutet mir für unser Team sehr viel. Das zeigt, dass wir sehr vieles in den letzten Jahren richtig gemacht haben. Üblicherweise gebe ich nicht viel auf Statistik, aber diese hier ist mir viel wert.»

Mit einem weiteren Sieg der Silbernen ist auch klar geworden: Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) ist aus dem Rennen um den Fahrer-Titel. Den Markenpokal hat Mercedes ja schon in Russland sichergestellt. Wolff: «Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass einer unserer Fahrer Weltmeister wird.»

Toto Wolff stört derzeit eigentlich nur eines: «Das WM-Finale könnte von der Regel mit den doppelten Punkten überschattet werden. Wir alle wissen, wieso diese Regelung eingeführt worden ist, man wollte die Spannung bis zum letzten Lauf konservieren. Aber nun sind wir in einer Situation, dass sie alles auf den Kopf stellen könnte.»

Tatsächlich ist es sogar möglich, dass Hamilton auch in Brasilien gewinnt, aber dennoch in der WM von Rosberg noch abgefangen wird!

Dann hätten wir mit Nico einen Champion, der in Arabien nicht mal gewinnen müsste, um Hamilton (angenommen punktelos in Abu Dhabi) noch zu überholen. Zwei zweite Plätze in Brasilien und Arabien würden Rosberg genügen, es hiesse 346:241 für den Deutschen.

Das alleine unterstreicht, wieso diese Regel unter den meisten Fans abgelehnt wird: Hamilton hätte elf Saisonrennen für sich entschieden, aber dank nur vier Siegen, doch regelmässigeren Spitzenplatzierungen wäre Rosberg Champion. Und schon würde wieder die Diskussion über verdiente oder weniger verdiente WM-Titel losgehen.

Ex-Formel-1-Fahrer Bruno Senna, in Austin fürs englische Fernsehen tätig: «Ich kann das Geschrei jetzt schon hören. Aber für mich gibt es keine verdienten oder unverdienten Champions. Keke Rosberg ist 1982 auch mit nur einem Sieg Weltmeister geworden. Die Regel ist einfach – wer am meisten Punkte erobert, der ist Champion. Ob das dann gerecht ist oder nicht, das hingegen ist wieder eine andere Frage.»

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