Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Brasilien: Feuer bei Fernando Alonso, Ferrari-Sorgen?

Von Vanessa Georgoulas
Der Formel-1-WM-Kampf bleibt spannend: Nico Rosberg war auch im zweiten freien Training zum Brasilien-GP der schnellste Mann auf der Piste

Der Formel-1-WM-Kampf bleibt spannend: Nico Rosberg war auch im zweiten freien Training zum Brasilien-GP der schnellste Mann auf der Piste

Beim zweiten Training in Brasilien war Nico Rosberg der Schnellste. Formel-1-Champion Sebastian Vettel wurde vom Technik-Pech eingebremst, Fernando Alonsos Ferrari fing Feuer und auch Esteban Gutiérrez blieb stehen.

Auch am Nachmittag kamen die Zuschauer am Autódromo José Carlos Pace gleich von Beginn an auf ihre Kosten: Schon nach vier Minuten drehte Sauber-Pilot Esteban Gutiérrez mit 1:18,173 min die erste gezeitete Runde. Probleme mit der Elektronik seiner Antriebseinheit hatten den jungen Mexikaner zu einer langen Zwangspause im Morgentraining gezwungen. Der 23-Jährige aus Monterrey kam im ersten freien Training noch nicht einmal dazu, eine gezeitete Runde zu drehen.

Entsprechend vorsichtig ging er das Training an, weshalb ihn Lotus-Pilot Romain Grosjean mit seiner ersten schnellen Runde eine Minute später gleich um mehr als zwei Sekunden distanzieren konnte. Doch auch der Genfer durfte nicht lange Jubeln, sein Teamkollege Pastor Maldonado setzte sich nur Augenblicke später mit 1:15,467 min an die Spitze.

Rote Flaggen wegen Jean-Eric Vergne

Für die erste Unterbrechung sorgte Toro Rosso-Talent Jean-Eric Vergne. Der 24-Jährige aus Pontoise beschwerte sich erst über Vibrationen auf der Frontachse, bevor er seinen Dienstwagen auf der Strecke abstellte. Weil dies Ausgangs der Descida do Lago-Passage geschah, in der eine schnelle Bergung nicht möglich ist, wurden die roten Flaggen geschwenkt. Wie Gutiérrez hoffte auch Vergne darauf, endlich ausrücken zu können, nachdem er sein Cockpit am Morgen hatte für Max Verstappen räumen müssen.

Auch für Gutiérrez lief es überhaupt nicht nach Plan: Kaum wurde die Strecke nach der dreiminütigen Bergungspause wieder freigegeben, wurde der Sauber-Pilot wieder an die Box beordert, weil sein kinetisches Energierückgewinnungssystem Probleme machte. «Schon wieder die Elektronik», seufzte der ehemalige GP-Pilot und Sky Sport 1-Experte Bruno Senna, während Vergne zurück zur Boxengasse stapfte.

Pech für Sergio Pérez

Auf der Strecke brach inzwischen die erste Zeitenjagd aus. Ferrari-Star Kimi Räikkönen, Mercedes-Pilot Nico Rosberg, Red Bull Racing-Talent Daniel Ricciardo und WM-Leader Lewis Hamilton wechselten sich an der Spitze ab, während Champion Sebastian Vettel mit einem stark übersteuernden Renner zu kämpfen hatte und kurz darauf über einen starken Abbau beider Reifen auf der rechten Seite klagte. Der Red Bull Racing-Pilot besetzte nach der ersten halben Stunde den elften Platz.

Vor dem früheren Dauersieger reihten sich Hamilton, Ricciardo, Rosberg, Williams-Pilot Felipe Massa, Räikkönen, Maldonado, Ferrari-Star Fernando Alonso, McLaren-Rookie Kevin Magnussen, Grosjean und Button auf den Top-Ten-Plätzen ein. Hinter Vettel komplettierten Williams-Talent Valtteri Bottas, Force-India-Pilot Nico Hülkenberg, Toro-Rosso-Pilot Daniil Kvyat, das Sauber-Duo Adrian Sutil und Gutiérrez sowie Vergne die Zeitenliste.

Hülkenbergs Teamkollege Sergio Pérez war nicht mit von der Partie, weil sein Dienstwagen am Morgen durch einen Unfall von Test- und Ersatzpilot Dani Juncadella beschädigt worden war und repariert werden musste. Senna prophezeite: «Ich glaube nicht, dass er in diesem Training noch ausrücken wird, und das ist für ihn natürlich eine echte Katastrophe. Er hat ja auch im ersten Training keine Runde drehen können, weil Juncadella im Auto sass. Diese drei Stunden fehlen natürlich. Allerdings wird sich die Strecke über das Wochenende noch stark verändern. Die Fahrzeugabstimmung muss also ohnehin laufend angepasst werden.»

Sebastian Vettel mit Problemen

Mit seiner Rundenzeit von 1:13,072 min hatte sich Hamilton die Spitzenposition auf der Zeitenliste gesichert, während Kvyat, der am Morgen noch die drittschnellste Runde in den neuen Asphalt gebrannt hatte, Mühe bekundete, seine Reifen auf Betriebstemperatur zu halten, und Grosjean mit seinem Renningenieur ausdiskutierte, ob er nun eine schnelle Runde oder eine Abkühl-Runde drehen oder nicht doch gleich die Box ansteuern solle. Der Genfer entschied sich schliesslich für Vollgas und sorgte mit einem dicken Verbremser für viel Rauch.

Pünktlich zur Halbzeit löste Ricciardo Hamilton an der Spitze mit seiner Rundenzeit von 1:12,956 min ab, die er auf weichen Reifen drehte. Der Australier war einer der ersten Piloten im Feld, welche die weichere Reifenmischung ausprobierten. Auf seiner ersten schnellen Runde war er im Vergleich zur Fahrt auf den härteren Reifen 0,6 sec schneller unterwegs. Teamkollege Vettel beschwerte sich derweil über Schaltprobleme und funkte verzweifelt: «Da läuft irgendetwas falsch. Irgendetwas stimmt nicht.» Sein Team bestätigte umgehend, dass ein Problem vorlag.

Fernando Alonso: Feuer im Heck

Sorgen quälten auch das Sauber-Team, das Gutiérrez erneut an die Box befehlen musste. «Es sieht ganz nach dem gleichen Problem mit dem kinetischen Energierückgewinnungssystem wie zuvor schon aus», lautete die Erklärung von der Boxenmauer. Währenddessen hatte sich Rosberg mit 1:12,123 min die Spitzenposition auf dem Zeitenmonitor gesichert, weshalb Teamkollege und Titelkampf-Gegner Hamilton Tempo machte. Der Weltmeister von 2008 verschätzte sich in der Senna-S-Passage und musste auf die Auslaufzone ausweichen.

Auch Räikkönen sorgte für Unterhaltung, indem er seinen Ausritt vom Morgen in der letzten Kurve zwei Mal wiederholte. Senna erklärte lachend: «Es ist genau derselbe Fehler wie am Morgen, er kommt rechts aufs Gras und rutscht gerade von der Strecke. Er scheint diese Stelle zu mögen.» Noch schlimmer erwischte es Räikkönens Teamkollege Alonso: Rund 25 Minuten vor dem Ende des Trainings wurden erneut die roten Flaggen geschwenkt, weil der Spanier seinen Renner mit brennendem Heck auf der Reta Oposta-Geraden abstellen musste.

Der Weltmeister von 2005 und 2006 holte sich schnell einen Feuerlöscher und sorgte dafür, dass sein Renner nicht allzuviel Schaden nahm. Senna lobte: «Das ist doch vorbildlich, und es macht auch Sinn, denn er weiss genau, wo der Schaum hin muss, um das Feuer zu löschen, ohne dass dabei ein zu grosser Schaden entsteht.» Der Asturier hatte Glück im Unglück: Er war mit einem alten Motor unterwegs, muss also wegen dieses Schadens kein sechstes Aggregat einsetzen, was ihm einen Start aus der Boxengasse erspart.

Bestzeit von Nico Rosberg

Nachdem die Strecke nach acht Minuten wieder freigebeben wurde, stürmten alle Piloten für die letzten 16 Minuten auf die Strecke. Doch weil Sauber-Pechvogel Esteban Gutiérrez seinen Renner erneut auf der Strecke abstellen musste, war der Spass schon vier Minuten später vorbei. Obwohl der Sauber sehr schnell von der Piste geschafft wurde, Blieb den Piloten nicht mehr viel Zeit, um ihre Longruns fortzusetzen.

Grosse Veränderungen in der Zeitenliste gab es nicht mehr, am Ende besetzten Rosberg, Hamilton, Räikkönen, Ricciardo, Bottas, Massa, Alonso, Kvyat, Vettel und Magnussen die Top-Ten-Positionen. Auf den weiteren Plätzen fanden sich Maldonado, Grosjean, Hülkenberg, Gutiérrez, Sutil, Button und der ausgefallene Vergne wieder.

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