Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Irre: Briten gewinnen alles, aber Hamilton 2015 solo?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton nach seinem WM-Titelgewinn in Abu Dhabi

Lewis Hamilton nach seinem WM-Titelgewinn in Abu Dhabi

Es klingt verrückt, ist aber möglich: Britische Piloten haben 2014 alle wichtigen Titel gewonnen – aber in der Formel hält 2015 möglicherweise nur Lewis Hamilton den Union Jack hoch.

Rennfahrer aus Grossbritannien haben 2014 den GP2-Titel gewonnen (Jolyon Palmer), die Langstrecken-WM (Anthony Davidson, zusammen mit dem Schweizer Sébastien Buemi), den GP3-Titel (Alex Lynn) und die Formel-1-WM mit Lewis Hamilton. Das gab es noch nie. Aber es ist durchaus denkbar, dass wir in der kommenen GP-Saison nur einen Briten am Start haben werden, Champion Hamilton!

Die beiden anderen 2014er Fahrer aus Grossbritannien müssen zittern: Jenson Button wird am Donnerstag erfahren, ob er im kommenden Jahr neben Fernando Alonso einen McLaren-Honda fährt. Falls sich McLaren für Kevin Magnussen entscheidet, dürfte Buttons Formel-1-Karriere aller Wahrscheinlichkeit nach zu Ende sein.

Max Chilton ist ein Opfer des Kollapses von Marussia geworden. Der 23-Jährige weiss, dass es für ihn ganz schwierig werden wird, noch einen neuen Arbeitgeber aus der Formel 1 zu finden.

Chilton sagt: «Es hilft natürlich nicht, dass – nach heutigem Stand – zwei Teams aus England im kommenden Jahr nicht dabei sein werden, Caterham und Marussia. Damit fallen vier mögliche Cockpits für aufstrebende Fahrer weg, für mich, für Palmer, für Lynn. Es wird generell immer schwieriger, aus den Nachwuchsklassen den Schritt in die Formel 1 zu machen.»

Mehr als 150 Fahrer aus Grossbritannien sind in der Formel-1-WM angetreten, britische Fahrer haben 15 WM-Titel erobert. Mit Jim Clark, Graham Hill, Jackie Stewart und Lewis Hamilton darf sich die Nation über vier Mehrfach-Weltmeister freuen. 19 britische Fahrer haben zusammen 238 von 916 Formel-1-WM-Läufen gewonnen!

Aber in Sachen GP-Nachwuchs sieht es düster aus. Talente wären da, aber nur wenige davon setzen auf Briten. So müssen sich die meisten Piloten alleine durchschlagen, und vielversprechende Talente wie etwa James Calado müssen in den Langstreckensport ausweichen.

Palmer und Lynn arbeiten daran, in Form eines Testfahrerpostens den Fuss in der Formel-1-Tür zu halten: Palmer bei Force India, Lynn bei Toro Rosso.

Max Chilton erlebte übrigens die Sternstunde von Lewis Hamilton – im Flugzeug! Der frühere Marussia-Fahrer sagt: «Meine Saisonkarte funktionierte nicht mehr, also guckte ich mir nur ein wenig das Qualifying an in Abu Dhabi und machte mich dann am nächsten Morgen auf den Heimweg. Als Lewis den Titel eroberte, sass ich im Flieger Richtung Europa. Aber ich konnte an Bord ein Twitter-Signal aufschnappen, also wusste ich, was abging. Sein Erfolg ist für den britischen Motorsport wichtig, und ich freue mich für ihn.»

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