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Daniil Kvyat: Sebastian Vettels Fussstapfen zu gross?

Von Mathias Brunner
Der junge Russe Daniil Kvyat (20) tritt 2015 die Nachfolge von Sebastian Vettel bei Red Bull Racing an. Der Wechsel in ein Top-Team kann den WM-15. von 2014 nicht aus der Ruhe bringen.

Zum Glück hat sich der Schlacks aus Ufa nicht dazu entschlossen, unter seinem zweiten Vornamen Rennen zu fahren, denn der neue Red Bull Racing-Pilot heisst mit vollem Namen eigentlich Daniil Wjatscheslawowitsch Kwjat. Nach nur einem Jahr bei Toro Rosso und gut zwölf Monate nach seinem Titelgewinn in der GP3-Klasse ist Kvyat (die englische Schreibweise hat sich durchgesetzt) in einem Top-Team angekommen – als Nachfolger von Sebastian Vettel.

Wie erklärt sich der junge Russe eigentlich selber, dass die Wahl auf ihn gefallen ist?

Daniil meint bescheiden: «Ich kann mir das nur so erklären – Dr. Helmut Marko und Christian Horner haben sich meine Arbeit bei Toro Rosso betrachtet, und sie hat ihnen gefallen. Sie mussten eine Wahl treffen, und offenbar sind sie von meinen Fähigkeiten überzeugt genug, mich die Leiter hoch zu schubsen. Ich bin überzeugt: Hätten sie Zweifel gehabt, dann würde ich 2015 erneut in einem Toro Rosso sitzen, um noch etwas zu reifen. Es ist ein schönes Gefühl zu spüren, dass die Menschen an einen glauben.»

Viele im Fahrerlager glauben, die Fussstapfen eines vierfachen Formel-1-Champions sind vielleicht ein wenig gross. Auf der anderen Seite: Daniel Ricciardo ist auch von Toro Rosso zu Red Bull Racing gekommen und kämpfte mit Vettel von Anfang an auf Augenhöhe ...

Daniil Kvyat ist da ganz entspannt: «Generell weisst du doch in diesem Sport nie, was passieren wird, also ist alles gegenwärtig nur Mutmassen. Ich kann so zuversichtlich sein, wie es nur geht, und ich bin wirklich entspannt. Aber wer weiss, welche Probleme auf einen zukommen, und dann sieht es mit der Selbstsicherheit wieder ganz anders aus. Generell will ich geduldig sein. Ich will die Saison ruhig und gefasst in Angriff nehmen. Ich will so wenige Fehler wie möglich machen. Gleichzeitig will ich mein Bestes geben, und dann sehen wir mal, wo das hinführt. Ich will mein Vertrauen weiter aufbauen. Ich glaube an mich. Wenn ich das nicht täte, dann wäre ich in einem Top-Team fehl am Platz.»

Zuversicht tankte Daniil Kvyat aus vielen Rad-an-Rad-Duellen mit den grossen Stars der Branche. Der Russe sagt: «Ich hatte die Gelegenheit, mich mit zahlreichen Top-Piloten zu messen. Einige Male traf ich auf Jenson Button oder Kimi Räikkönen. Jetzt ist mir natürlich klar, dass ihre McLaren und Ferrari in diesem Jahr nicht eben die besten Autos waren. Aber im Duell Mann gegen Mann spielt das keine Rolle, ein Rivale bleibt ein Rivale, und ich musste mich nach keinem Zweikampf schämen.»

«2015 sollte Red Bull Racing von der Papierform her auf einer höheren Ebene antreten als Toro Rosso. Also erwarte ich schon, dass ich es wieder mit den Top-Piloten zu tun bekomme. Wie gut ich dabei abschneiden werde, ist heute unmöglich vorherzusagen. Daher setze ich mir auch kein Ziel, etwa eine bestimmt Punktezahl. Ich sage nicht: um happy zu sein, will ich sechs Mal auf dem Podest stehen. Ich sage auch nicht: ich muss meinen ersten Grand Prix gewinnen. So ticke ich einfach nicht. Ich will mich voll reinhängen, der Rest ergibt sich von selber. Mit dieser Einstellung ging ich auch in die erste Saison mit Toro Rosso, und damit bin ich ganz gut gefahren.»

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