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Sebastian Vettel: Verbot Ferrari den Mercedes-Besuch?

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel war nach dem Australien-GP happy

Sebastian Vettel war nach dem Australien-GP happy

In Sepang wurde erzählt, dass Ferrari seinem Star Sebastian Vettel verboten habe, morgen Freitag am Mercedes-Briefing teilzunehmen. Klingt aufregend, stimmt so aber leider nicht.

Selbst ernannt besonders gut Informierte verbreiteten im Fahrerlager von Sepang, Ferrari habe sein Veto eingelegt, was die Mercedes-Einladung für Sebastian Vettel bei der Ingenieurssitzung von morgen Freitag angehe. Anders gesagt: Ferrari verbiete Vettel, dorthin zu gehen. Klingt dramatisch, ist es aber nicht, weil die Wahrheit ein wenig anders aussieht.

Ein Ferrari-Sprecher: «Wir würden Sebastian überhaupt nichts verbieten. Aber wir sind der Meinung, wir haben eine halbe Stunde nach Abschluss des zweiten freien Trainings Gescheiteres zu tun, als bei Mercedes auf ein Pläuschchen vorbei zu schauen. Wir haben die Einladung sowieso nie ernst genommen.»

Nico Rosberg ist ein bisschen enttäuscht über die Absage: «Keine Ahnung, was dahinter steckt. Es wäre doch lustig geworden, mal was anderes. Wir hätten natürlich nicht alles sagen können, aber ansonsten wäre es ein normales Briefing gewesen.»

In seiner Medienrunde gilt die erste Frage für Vettel dieser Einladung.

Seb, wirst du jetzt hingehen oder nicht?

Nein, natürlich nicht. Zunächst einmal hatten Niki und Toto offenbar keine Freude an der Einladung von Nico, und es wurde gesagt, so eine Einladung würde es nicht geben. Dann hat man wohl den PR-Wert erkannt und die Einladung auch offiziell seitens Mercedes ausgesprochen. Aber ich werde nicht hingehen. Ich meine, seien wir mal ehrlich – angenommen, ich gehe hin, denkt ihr wirklich, dass die ganz normal wie übliche ihre Sitzung abhalten? Das wäre doch nur eine Show. Ich habe bei Ferrari genug zu tun, herzlichen Dank.

Aber du hast ja auch eine Einladung in die Mercedes-Box erhalten. Kannst du für uns bitte ein Foto schiessen?

(Lacht.) Ah, dorthin auch? Das wusste ich gar nicht. Okay, dann werde ich mir mal bei einem Fotografen eine ernsthafte Kamera besorgen.

Es ist bekannt, dass du dich 2014 in deinem Renner nicht wohlgefühlt hast. Wie gross ist denn der Unterschied zum Ferrari?

Ich fühlte mich im Ferrari eigentlich vom ersten Tag an zuhause.
(Wegen einer Rückkoppelung beginnt ein Lautsprecher übel zu brummen.) Das mein letztjähriger Wagen! Nein, natürlich war ich froh, dass sich der 2015er Wagen besser anfühlt. Nicht nur, was die Art und Weise betrifft, wie ich gerne die Vorderachse spüre. Ich glaube, der Unterschied hat auch damit zu tun, dass die Hinterreifen für 2015 geändert wurden. Ich habe mich zwar im vergangenen Jahr früher oder später ans Handling gewöhnt, aber es war im Testwinter schön zu sehen, dass mir der Ferrari von Anfang an besser schmeckt.

Seid ihr hier auch zweite Kraft?

Es geht nun darum, das gute Ergebnis von Australien zu bestätigen. Ich glaube schon, dass es auch hier wieder ein Duell mit Williams geben wird, mit Respektabstand zu Mercedes. Im übrigen halte ich es nur für eine Frage der Zeit, bis Red Bull Racing da mitmischen wird.

Bist du überrascht von den Schuldzuweisungen zwischen Red Bull Racing und Renault?

Ich sehe das Ganze nur von aussen, ich kenne die Details nicht. Generell finde ich es nie schön, wenn so etwas in die Öffentlichkeit getragen wird. Aber ich weiss, dass auf beiden Seiten Vollprofis arbeiten, die einen guten Job machen können. Früher oder später werden die ihre Probleme gelöst haben.

Wie übertragbar sind die Erfahrungen aus Australien auf Sepang?

Hoffentlich so übertragbar, dass uns wieder ein Podestplatz gelingt! Natürlich sind die Strecken im Albert-Park und hier in Sepang sehr unterschiedlich, Malaysia ist eine richtige Rennstrecke. Es wird aber generell einige Rennen dauern, bis sich ein Bild heraus kristallisiert, was die Konkurrenzfähigkeit angeht. Das Ziel besteht darin, die Lücke zu Mercedes zu schliessen.

Aber mal ehrlich: der Vorsprung von Mercedes ist so gross, kann das wirklich jemand im Laufe einer Saison wettmachen?

Die Bedingungen für alle sind gleich. Mercedes ist einfach von allen am weitesten. Ich kann mich an die Wintertests erinnern: da haben die schon Probestarts gemacht und Boxenstopps geübt, da hatten viele Rivalen noch Mühe, überhaupt ihr Auto auf die Bahn zu bekommen. Natürlich haben sie einen Vorsprung, aber ich sehe keinen Grund, wieso man den nicht aufholen könnte. Was ich in Maranello gesehen habe, lässt mich mit Freude in die Zukunft blicken. Mercedes hat auch für 2015 ein gutes Auto gebaut und wird schwierig zu bezwingen sein. Aber schwierig heisst nicht unmöglich.

Kein Deutschland-GP in diesem Jahr – ist Monza jetzt dein Heimrennen?

Grundsätzlich ist es eine Schande, dass wir keinen Deutschland-GP haben, also werde ich wohl den italienischen adoptieren. Zumal für mich als Ferrari-Fahrer Monza etwas ganz Besonderes sein wird. Ich freue mich sehr darauf.

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