Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Schutzengel von Schumacher und Vettel: Neuer Job

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel bedankt sich bei Kenny Handkammer nach einem seiner Siege

Sebastian Vettel bedankt sich bei Kenny Handkammer nach einem seiner Siege

Der langjährige Chefmechaniker der deutschen Rennlegenden Michael Schumacher und Sebastian Vettel hat eine neue Arbeit – nach 25 Jahren ist Schluss mit dem Formel-1-Sport.

Er hatte bei mehr Grand-Prix-Triumphen die Finger im Spiel als Formel-1-Rekorsieger Michael Schumacher: der Engländer Kenny Handkammer, langjähriger Chefmechaniker von Schumi und später auch von Sebastian Vettel, ihr Schutzengel auf den Rennstrecken der Welt. Handkammer hatte bei 97 GP-Erfolgen die Verantwortung für das Siegerauto. Nach der Trennung von Red Bull Racing im Oktober 2014, deren Hintergründe bis heute im Dunkeln liegen, war davon die Rede, dass Kenny seinem langjährigen Vertrauten Vettel nach Maranello folgen würde. Das wird nicht passieren: Handkammer ist seit März in den USA weltweiter Chef fürs Servicetraining beim Elektrofahrzeughersteller Tesla.

Handkammer hatte sich vom einfachen Schrauber bis zum Chefmechaniker bei Benetton hochgearbeitet, mit Michael Schumacher gab es 1994 und 1995 die ersten beiden WM-Titel. Als aus Benetton Renault wurde, blieb Handkammer zunächst, dann warb ihn Red Bull Racing ab, wo es von 2010 bis 2013 vier Fahrertitel mit Vettel und vier Konstrukteurs-Pokal in Serie gab.

Handkammer ist einer der wenigen Fachkräfte in der Formel 1, die den direkten Vergleich zwischen Michael Schumacher und Sebastian Vettel aus eigener Erfahrung anstellen können. Er sagte schon im vergangenen Winter: «Ich bin davon überzeugt, dass Seb bei Ferrari einen tollen Job machen wird. Schumi und Seb haben sehr ähnliche Züge. Seb wird dem Team bald seinen Stempel aufdrücken.»

Kenny Handkammer blickt zurück: «Mein stolzester Moment ist immer der erste WM-Titel mit Michael Schumacher geblieben. Benetton, das war damals der Underdog, niemand traute uns so einen Erfolg zu.»

Benetton, das war die Partytruppe, das Team mit der lautesten Musik und den schönsten Mädels, ungefähr so wie Red Bull Racing Jahre später. Und auch hier wiederholte sich die Geschichte: aus dem nicht ganz ernst genommenen Team wurde ein Weltmeister.

Handkammer erinnert sich an Michael Schumacher: «Abseits der Arbeit an der Rennstrecke hat Schumi eine gute Party so sehr geschätzt wie jeder andere unserer Jungs. Er hatte einen Sinn für Klamauk und eine lebhafte Natur, also mussten wir immer auf einen Streich gefasst sein. Da konntest du dann schon mal aus heiterem Himmel eine Bierdusche bekommen.»

«Ich durfte in der Formel 1 die tollsten Jahre erleben», sagt Kenny. «Ich war dabei, als wir dreizehn Titel holten mit einigen der klügsten Köpfe der Branche. Aber ich brauchte eine neue Herausforderung.»

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