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Sebastian Vettel: Freude bei Ferrari unvergleichlich

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel wird von seinen Mitarbeitern gefeiert

Sebastian Vettel wird von seinen Mitarbeitern gefeiert

Ferrari-Star Sebastian Vettel spricht über die ganz besonderen Momente, als er nach seinem Sieg in Malaysia ins Ferrari-Werk von Maranello kam: «So etwas vergisst du nie mehr.»
Sebastian, nimmt uns doch mal mit auf die Reise – als du nach dem Sieg nach Maranello gefahren bist.

Also grundsätzlich war mein Besuch sowieso vorgesehen: weil ich mich im Simulator auf den China-GP vorbereiten wollte. Niemand konnte ja ahnen, dass ich als Malaysia-Sieger nach Maranello zurückkehren würde. Wir haben dann ein Mittagessen mit den Angestellten der Formel-1-Abteilung organisiert. Ich versuche derzeit ja, mit meinem Italienisch vorwärts zu kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob alle verstanden haben, was ich da gesagt habe, aber ihrer Reaktion zufolge hat es ihnen gefallen!

Du kennst diese ganzen Zahlen, du weisst, wie viele Fachkräfte für dich arbeiten. Aber es ist schon eine andere Schuhnummer, wenn diese Menschen dann mit grossen Augen vor dir in einem Raum stehen und dir schlagartig klar wird, wie viele Menschen sich wirklich für dich ins Zeug legen. Das ist im ersten Moment ein wenig überwältigend und einschüchternd. In ihren Augen diese Freude zu sehen, das macht einen sehr stolz und auch gerührt. Ich habe einen enormen Applaus bekommen, und dann wusste ich endgültig nicht mehr, was ich sagen soll. Du spürst den Stolz dieser Menschen, die Freude, die sie an ihrer Arbeit haben. Das geht sehr ans Herz. Wenn du merkst, was du diesen Menschen mit deiner Fahrt geben kannst, dann fühlst du dich wundervoll.

Hat sich alles ein wenig gesetzt?

Am Sonntagabend nach Malaysia haben wir es uns erlaubt, tüchtig auf den Putz zu hauen. Aber man kehrt eigentlich recht schnell wieder in seinen Alltag zurück. Es geht ja weiter. Wir haben unsere Arbeit ja noch nicht erledigt. Wir liegen hinten, wir müssen nach vorne. Aber es war ein sehr emotionales Wochenende, und auch der Empfang nachher war etwas, das ich nicht vergessen werde. Der erste Sieg in Rot, dann all diese Menschen vor dir, das brennt sich in die Erinnerung ein.

Auch die Sekunden nach der Zieldurchfahrt waren ganz besonders: du machst den Funk auf, und im ersten Moment weisst du gar nicht, was du sagen sollst. Ich habe mir dann noch einen kleinen Fehler erlaubt. Ich wollte am Funk eigentlich fragen: «Hört ihr mich?» Ich habe aber gesagt: «Hörst du mich?» Merke – da gibt es noch Raum für Verbesserungen!

Es war schön zu sehen, was der Sieg alles ausgelöst hat. Aber gleichzeitig muss ich dann schon auf die Euphoriebremse treten, weil die Fans nicht erwarten sollten, dass es nun so weitergeht. Mercedes hat seinen Vorsprung ja nicht auf einen Schlag eingebüsst. Es ist wichtig, dass man realistisch bleibt. Denn jetzt geht es im Kampf mit Mercedes erst so richtig los. Der Sieg ist ein guter Motivationsschub, aber da muss mehr kommen.

Es heisst ja immer: ein Sieg in Rot sei unvergleichlich.

Das stimmt schon. Wenn du auf dem Siegerpodest stehst und runterblickst, in diese strahlenden Gesichter von Menschen, welche die Hymne inbrünstig mitsingen, da spürst du ihre Leidenschaft. Das ist hoch emotional.

Macht der Sieg die Arbeit leichter?

Nein, ich glaube nicht, dass das einen Unterschied macht. Es gibt wie gesagt allen einen zusätzlichen Schub. Schaden kann das sicher nicht. Aber wir wussten schon vorher, wo wir hinwollen. Und das ist nur mit harter Arbeit möglich.

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