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Vertrag Lewis Hamilton: Nico Rosberg benachteiligt?

Von Andreas Reiners
Nico Rosberg

Nico Rosberg

Nico Rosberg war verwirrt. Als er darauf angesprochen wurde, dass Lewis Hamilton am Samstag im dritten Abschnitt des Qualifyings als erster Mercedes-Pilot rausfahren wird, stutzte der Deutsche.

Dass dem so sein wird, wurde sowohl vom Team als auch von Hamilton selbst kommuniziert. Offenbar war Rosberg bis dato der einzige, der davon nichts wusste.

«Echt? Ich wusste noch nicht einmal, dass er entscheiden darf. Das ist interessant», sagte Rosberg. Und räumte ein: «Angesichts dessen, was letztes Jahr passiert ist, kann ich die Entscheidung verstehen.» 2014 hatte er nach einem Bremsfehler kurz vor dem Ende des Qualifyings für Gelbe Flaggen gesorgt und so seinen Teamkollege um die letzte schnelle Runde gebracht. Hamilton tobte, Absicht konnte Rosberg aber nicht nachgewiesen werden.

Das Problem für Nico: «Ich fahre als Zweiter und dann fahren noch ein paar mehr dazwischen. Du hast immer das Risiko, dass irgendwas passiert.» Und in Monaco kommt es bekanntermaßen wie sonst nirgendwo darauf an, dass man sich die Pole Position holt.

Doch Rosberg kommt mit Rückenwind in seine Heimat. «Spanien war einfach ein gelungenes Wochenende. Ich habe zum Beispiel auch aus Fehlern gelernt und das umgesetzt. Es kam alles zusammen, so ist es manchmal im Sport», erklärte Rosberg sein erfolgreiches «Comeback».

Doch in den engen Gassen von Monaco wird nicht nur der Weltmeister Rosbergs Gegner sein. «Ferrari ist ja nicht so weit weg gewesen in letzter Zeit. Das ist so eine einzigartige Strecke, dass es gut möglich ist, dass die hier ein gigantisches Auto haben auf dem Kurs. Die Chancen stehen aber gut, dass wir dominant sein werden», sagte Rosberg.

Denn bei Mercedes gibt es für das Traditionsrennen ein paar Weiterentwicklungen. «Wir haben alles draufgeworfen, was wir in der Schublade hatten, um mehr Abtrieb zu bringen. Auch wenn das auf der Geraden sehr langsam ist. Abtrieb ist für diese Strecke alles», sagte er.

Dass sein Teamkollege seinen Vertrag offenbar für ein Vielfaches seines eigenen Gehalts verlängert hat, stört Rosberg, zumindest nach außen hin, nicht. «Ich bin sehr zufrieden mit meinem Vertrag. Ich habe die Zahlen auch nur in den Medien gelesen. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass die Zahlen sehr oft neben der Realität liegen», sagte er.

Auch wenn Hamilton vielleicht deutlich mehr verdient, eine Sonderstellung zieht das nicht automatisch nach sich. «Das Team wird uns immer gleichberechtigt behandeln. Sonst würde es auch nicht funktionieren. Das Team macht es aber auch sehr gut, dass wir die gleichen Möglichkeiten bekommen», sagte Rosberg.

Aber: Seit Ferrari den Rückstand ein gutes Stück weit aufgeholt hat, hat sich bei Mercedes in den ersten Rennen etwas verändert. Der hinter dem ersten Mercedes fahrende Silberpfeil muss zurückstecken, um den Sieg für das Team nicht zu gefährden. «Deswegen ist es inzwischen von noch größerer Bedeutung, dass man den Start gewinnt und als Erster in die erste Kurve fährt», so Rosberg.

Sein Verhältnis zu seinem Kumpel aus Jugendzeiten bezeichnete er als «in Ordnung». Viel geändert habe sich im Grunde nicht, seit Hamilton neben Rosberg für Mercedes fährt. «Es ist ein komplizierter Zweikampf, weil es ein teaminternes Duell ist. Man denkt an das Team und zur gleichen Zeit daran, den anderen zu schlagen. Wir wollen beide gewinnen und es gibt Hochs und Tiefs zwischen uns.»

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