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Pirelli zu Vettel-Schock: Reifen verbraucht, Schnitte

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel mit kaputtem Hinterreifen

Sebastian Vettel mit kaputtem Hinterreifen

Formel-1-Alleinausrüster Pirelli veröffentlicht endlich, was die interne Untersuchung des Reifenplatzers am Ferrari von Sebastian Vettel in Belgien ergeben hat.

Kurz vor Schluss des Belgien-GP war am Ferrari von Sebastian Vettel der rechte Hinterreifen explodiert. Daraufhin hat der vierfache Formel-1-Champion Pirelli hart kritisiert, Pirelli baue seit Jahren schlechte Reifen und es geschehe nichts. Schon im Training hatte Nico Rosberg einen Highspeed-Zwischenfall mit einem kaputten Reifen.

Pirelli stellt nun als Ergebnisse der internen Unterschung fest:

Es liegt kein strukturelles Problem mit dem Reifen vor.

Die Schäden in Belgien gehen auf einen ungewöhnlichen Kombi-Effekt von Trümmerteilen auf der Strecke und übermässigen Gebrauch zurück, dies auf einer für Reifen überaus anspruchsvollen Bahn.

Nach dem Belgien-GP-Wochenende hat Pirelli in den aus den Ardennen zurückgebrachten Reifen 63 Schnittverletzungen gefunden. Bei 15 vorherigen Tests und Rennwochenenden lag die Quote bei 1,2 Reifenverletzungen dieser Art pro Anlass.

Pirelli hat dem Autoverband FIA vorgeschlagen, Mittel und Wege zu finden, wie man die Pisten besser säubern kann.

Der Autoverband FIA hat einen Bericht von Reifenhersteller Pirelli als zufriedenstellend eingestuft und bleibt offen für Empfehlungen der Mailänder, was den Gebrauch ihrer Reifen in Monza und darüber hinaus angeht.

Im Details sagt Pirelli nach eingehender Analyse: Die Reifen wurden sowohl was die verwendeten Materialien angeht als auch was die Herstellung betrifft unter die Lupe genommen. Auch mikroskopische Tests von Reifen aus dem zweiten freien Training zeigten keine Ermüdungserscheinungen. Auch Reifen, die im Grand Prix verwendet worden waren, wurden auf diese Weise untersucht. Ein Teil dieser Reifen wurde im Testlabor weiteren Belastungen ausgesetzt, ohne dass ein Schaden aufgetreten wäre. Pirelli behauptet daher: Ein strukturelles Problem kann ausgeschlossen werden. Seit anfangs 2015 wurden 13.748 der profillosen Slicks verwendet, dabei auch auf Bahnen, die als besonders reifenmordend gelten – Sepang in Malaysia, Barcelona, Silverstone. Auch da gab es keinerlei Hinweise auf grundsätzliche Probleme mit dem Aufbau des Reifens. ?

Pirelli schliesst daher: Was in Belgien passiert ist, muss auf externe Faktoren zurückgehen, dies in Zusammenhang mit einem längeren Gebrauch der Reifen auf einer Bahn, die als eine der härtesten für die Reifen gilt.

Pirelli stellt fest: Es gibt 63 Schnittverletzungen bei aus Belgien zurückgebrachten Formel-1-Reifen – dies nach zahlreichen Zwischenfällen in Rahmenrennen von Belgien. Bei zehn GP-Wochenenden sowie fünf Tests zuvor lag der Schnitt solcher Schnittverletzungen bei 1,2 pro Anlass.

Daher schliesst Pirelli: der abnormal hohe Anteil beschädigter Reifen muss auf den Zustand der Strecke zurückgehen. Selbst das kleinste Teil aus Kohlefaster oder anderer scharfkantiger Natur kann zu Reifenschäden führen, selbst wenn die Reifenstruktur selber nicht beschädigt worden ist. Der Schaden kann sich dann explosionsartig einstellen und nicht in Form eines klassischen Platten.

Was den Reifen von Nico Rosberg angeht, so zeigen Videoaufnahmen, dass der (verglichen mit Vettel) weniger abgenutzte Reifen besser gehalten hat und das Versagen nicht plötzlich war. Schon vier Kurven vor dem Schaden war ein Element der inneren Reifenstruktur auf Kameraaufnahmen zu sehen, Material, das aus dem Aufbau des Reifens stammte.

In zahlreichen weiteren Reifen wurden Verletzungen gefunden, die jedoch alle oberflächlich blieben. Nach dem Abschlusstraining von Belgien hat Pirelli angesichts der zahlreichen Schnitte den Autoverband FIA über den offenbaren Zustand der Piste informiert und darauf hingewiesen, man solle die Piste besser reinigen. Man bat die FIA auch, die Rennställe zu informieren. Die FIA hat beides umgehend getan.

Pirelli untersucht nun in Zusammenarbeit mit der FIA, wie Rennstrecken effektiver gereinigt werden können.

Pirelli nennt keine Sofortmassnahmen für das kommende GP-Wochenende von Monza: Unter den Rennställen kursiert jedoch, dass der Mailänder Reifenhersteller das Nutzungsfenster der Formel-1-Reifen verengen will. Der Sturz soll um ein halbes Grad verringert werden (neues Maximum: 3 Grad vorne, 2 Grad hinten), der Reifendruck soll von 18 PSI vorne und hinten auf 23 vorne und 22 hinten erhöht werden. Bereits wird gemurrt – führen diese Massnahmen zu erhöhter Blasenbildung? Auch eine Obergrenze an Runden für die beiden Reifenmischungen ist angedacht. ?

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