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Romain Grosjean: «Mein Schlaf ist mir wichtig»

Von Vanessa Georgoulas
 Romain Grosjean: «Jedes Mal wenn ich ins Cockpit steige, denke ich: Mal schauen, was sie heute schafft»

Romain Grosjean: «Jedes Mal wenn ich ins Cockpit steige, denke ich: Mal schauen, was sie heute schafft»

Lotus-Pilot Romain Grosjean spricht vor dem Singapur-GP über die Herausforderungen des Marina Bay Street Circuits, die Schwierigkeit, tagsüber zu schlafen und die Vorzüge seines Formel-1-Renners.
Romain Grosjean, wie gut gefällt dir die Herausforderung in Singapur?

Die Strecke ist wirklich beachtlich, sie umfasst einige sehr technische Abschnitte sowie die Strassenkurs-typischen 90-Grad-Kehren. Es gibt nur wenige Geraden, wir haben dort alle Hände voll zu tun, weil eine Kurve der nächsten folgt. Weil die Strecke auch Sehenswürdigkeiten wie die Anderson-Brücke oder den Raffles Boulevard umfasst, bietet sich sowohl vom Cockpit aus als auch für die TV-Zuschauer einen schönen Anblick. Ich bin gespannt, wie es mit dem E23 laufen wird, denn dieses Auto gibt dir viel Selbstvertrauen, und das ist auf Strassenkursen der Schlüssel zum Erfolg. Richtig knifflig wird es aber dann, wenn die Strecke nass ist – dann müssen wir Fahrer harte Arbeit leisten!

Bereitest du dich mit einem speziellen Programm auf die physische Herausforderung vor?

Das Wichtigste sind genügend Schlaf und eine ausreichende Wasserzufuhr. Es ist eine feuchte Hitze, in der man viel schwitzt – selbst auf dem Weg zur Strecke schon. Genügend Wasser zu sich zu nehmen ist sehr wichtig. Da es ein Nachtrennen ist, müssen wir einen ungewöhnlichen Zeitplan befolgen. Wenn man sich aber erst einmal daran gewöhnt hat, erst am Nachmittag aufzustehen und frühmorgens ins Bett zu gehen, dann wird das zur Routine. Es ist kein Geheimnis, dass mir mein Schlaf sehr wichtig ist. Deshalb stelle ich sicher, dass mein Hotelzimmer richtig abgedunkelt ist, wenn ich zu Bett gehe. Ich hoffe, das Hotel hat lichtdichte Vorhänge. Sonst klebe ich einfach schwarze Müllsäcke an die Fenster, um das Licht draussen zu halten und garantiert gut schlafen zu können.

Wie gefällt dir die besondere Atmosphäre in Singapur?

Ich liebe es, auf dieser Strecke zu fahren und im Grunde genommen liebe ich das ganze Land. Die Leute sind sehr freundlich und es ist schön, dass so viele zum Rennen kommen. Die Stadt hat während des Rennwochenendes einen ganz eigenen Rhythmus, die Atmosphäre ist einmalig.

Wirst du die vielen Streetfood-Stände besuchen?

Als passionierter Hobbykoch bin ich natürlich ein Fan der Mischung aus verschiedenen Küchen, die man in Singapur findet. Dafür, dass es ein relativ kleines Land ist gibt es eine überwältigend umfassende Verschmelzung von vielen verschiedenen Kulturen, und das wirkt sich auch auf die Küche aus. Man kann dort einige wirklich interessante Gerichte von den Strassen-Verkäufern kaufen und in der Stadt gibt es auch einige der besten Restaurants der Welt.

Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Singapur-GP?

2013 eroberte ich im Qualifying den dritten Platz, das war schön. Im Rennen musste ich dann leider vorzeitig aufgeben, deshalb sind das gemischte Erinnerungen. Aber eigentlich ist es immer eine gute Erinnerung, wenn man ein derart starkes Qualifying hat, denn auf einem Strassenkurs wie dem Marina Bay Street Circuit macht der Fahrer eher den Unterschied aus, wenn es um eine schnelle Runde geht, als auf einer permanenten Rennstrecke. 2012 sicherte ich mir nach einigen guten Duellen den siebten Platz, ich verbinde also einige gute Erinnerungen mit diesem Rennen.

In Monza lief es überhaupt nicht, konntest du trotzdem etwas mitnehmen?

Einmal mehr haben wir gesehen, wie stark das Lotus-Team ist, weil es alle Probleme und Schwierigkeiten, die sich uns gestellt haben, aus dem Weg geschafft hat. Jeder hat wirklich hart gearbeitet. Wir durften aus der Top-10 starten, doch leider hat der übertriebene Optimismus eines Gegners in der ersten Kurve dazu geführt, dass meine Hinterradaufhängung in Brüche ging. Das war's dann, das Rennen war für mich gelaufen. Ich war ziemlich angefressen, doch wir schauen nun nach vorne. In Singapur bietet sich die nächste Chance auf WM-Punkte.

Habt ihr in Singapur bessere Karten?

Auch wenn wir im Vergleich zur Konkurrenz nur wenige Weiterentwicklungen ans Auto bringen konnten, ist der E23 ein gutes Auto mit ausgeglichenen Qualitäten. Es scheint überall gut zu funktionieren. Das heisst, wir haben auf den unterschiedlichsten Strecken die Chance auf Punkte. Jedes Mal wenn ich ins Cockpit steige, denke ich: Mal schauen, was sie heute schafft. Ich bin also zuversichtlich – und zwar mit Blick auf Singapur, Suzuka und alle restlichen Rennen in diesem Jahr.

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