Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Probleme in Mexiko: Wurden Hausaufgaben verschlampt?

Von Mathias Brunner
Bremskühling ist in Mexiko ein Riesenthema

Bremskühling ist in Mexiko ein Riesenthema

​Bei der Rückkehr auf die mexikanische Rennstrecke Autódromo Hermanos Rodríguez ist es weder heiss, noch fahren die Piloten schon vollen Speed. Aber viele kämpfen mit Bremsproblemen.

Kein Sport hat so ausgeklügelte Simulationswerkzeuge wie die Formel 1. Und doch sind die Rennställe nach dem ersten freien Training zum Grossen Preis von Mexiko auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez am Improvisieren. Das Problem: Obschon wir eine Lufttemperatur von moderaten 21 Grad haben und wir von der errechneten Optimalzeit auf der mexikanischen Strecke von 1:19 min noch um sechs Sekunden entfernt sind, weil die junge Piste so rutschig ist, haben viele Teams bereits grosse Probleme – mit den Bremsen.

Im ersten freien Training erhielten zahlreiche Piloten über Funk die Warnung, vorsichtig mit den Bremsen umzugehen. Rechts hinten begann die Bremse des Mercedes von Nico Rosberg sogar zu brennen!

Dass die 2250 Meter über Meer gelegene Rennstrecke Kühlprobleme mit sich bringen würde, war klar. Renault gibt als Faustregel heraus: 1 Prozent Leistungsverlust pro 100 Meter. Will heissen: Die Antriebseinheiten verlieren hier rund 22 Prozent Power.

Das wird mit höher drehenden Turboladern kompensiert, das wiederum erfordert mehr Kühlung. Deshalb sehen wir bei vielen Rennwagen seitlich am Lufteinlass für den Motor (der so genannten Airbox) links und rechts Ohren – mit ihnen wird zusätzliche Luft zum Lader geführt.

Weniger offensichtlich sind die Öffnungen für die Bremsen. Schon jetzt dämmert bei einigen, dass die Bremsbelüftungen unterdimensioniert sind. Wenn die Bremse schon nach kurzen Einsätzen und bei moderaten Aussentemperaturen überhitzen, wie sollen sie dann bitteschön einen Grand Prix überstehen?

Die Teams können reagieren. Sie haben die Möglichkeit, vor Ort die Lufthutzen der Bremsen grösser zu bauen, um die Kühlung zu verbessern. Aber das beeinträchtigt die Aerodynamik. Und auch in Sachen Grösse sind die Techniker eingeschränkt: 36 Zentimeter hoch, 12 Zentimeter breit.

Die dünne Luft stellt auch Aerodynamiker und Fahrer vor Rätsel: Gefahren wird mit steil gestellten Flügeln, doch der Wagen fühlt sich so leicht an wie in Monza, wo mit ganz flach gestellem Flügelwerk gefahren wird.

In Sachen Topspeed sind wir auf Monza-Niveau: Die beiden Silberpfeile flogen mit mehr als 360 km/h durch die Radarfallen.

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