MotoGP: Für KTM hätte es anders kommen können

Marko: «Nicht tragbar, dass Werke manipulieren»

Von Andreas Reiners
Dr. Helmut Marko

Dr. Helmut Marko

Die Motorendiskussion hat die Formel 1 in dieser Saison in Atem gehalten. Nun diskutierten Niki Lauda und Dr. Helmut Marko lebhaft über das Dauerthema.

In der Sendung «Sport und Talk» bei ServusTV erzählte Lauda, wie es dazu kam, dass Mercedes den Konkurrenten Red Bull Racing letztendlich nicht mit Antriebseinheiten beliefert. «Red Bull ist ein schnelles Team, das war ein strategische Überlegung», sagte Mercedes-Aufsichtsratschef Lauda. Auch wenn er selbst das etwas anders sieht. «Denn wenn ich einem Konkurrenten den Motor gebe, werde ich auch selbst schneller, weil ich immer weiterarbeiten muss. Mir hat es leid getan», so der dreimalige Weltmeister.

Red-Bull-Motorsportberater Marko ist zwar stolz, dass man seine Mannschaft grundsätzlich fürchte. Doch kaufen kann er sich davon natürlich nichts. Vor allem keinen Motor, den Red Bull Racing monatelang händeringend suchte, ehe man nun weiter mit Renault zusammenarbeitet, unter dem neuen Motorennamen TAG Heuer.

«TAG Heuer heißt der Motor? Wenn der kaputt geht, sagt man dann, die Uhr ist stehengeblieben?», scherzte Lauda.
Marko war nicht unbedingt zu Scherzen aufgelegt. Er kritisierte: «Es ist nicht tragbar, dass Werke manipulieren, wer welchen Motor erhält. Entweder es kommt der Independent-Motor oder ein billigerer Motor von den Werken.»

Den Kundenmotor kritisierte wiederum Lauda scharf. «Das ist für den Sport der Tod. Es kann nicht sein, dass der Bernie sich einen Motor baut, den beim Helmut in sein Red-Bull-Auto steckt und so lange aufdreht, bis er uns schlägt. Das ist schwerste Manipulation. Jeder Sport, der so etwas macht, ist tot. Dann kennt sich kein Mensch mehr aus», wetterte Lauda.

Marko konterte wiederum: «Bei dem Reglement derzeit kennt sich auch schon keiner mehr aus.» Lauda erwiderte: «Sollen wir langsamer fahren?». Worauf Marko entgegnete: «Viel einfacher. Uns einen Motor geben.»

Da das nicht passieren wird, ist im Gegensatz zu Lada Red-Bull-Motorsportberater Marko froh, dass Ecclestone und Todt über die oft fruchtlosen Gremien hinweg Entscheidungen treffen können. «Da die Formel 1 in ihrer Attraktivität und überhaupt in Gefahr ist, können sie über diese Gremien wie die Strategiegruppe hinweg entscheiden, wo ja immer nur diskutiert und hinausgezögert wurde und keine Fakten geschaffen wurden», sagte Marko.

Und Marko rechnete vor: Honda hatte Red Bull Racing die Motoren für 35 Millionen Euro pro Jahr angeboten. Die von Ilmor ins Spiel gebrachte Alternative ist hingegen ein echtes Schnäppchen. «Der kostet in der Entwicklung fünf bis sechs Millionen und soll dann an die Teams für zwischen sechs und acht Millionen weitergegeben werden. Das wäre ungefähr ein Drittel des jetzigen Motorenbudgets», sagt Marko.

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