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Ferrari von Sebastian Vettel: Verspätet oder im Plan?

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel muss auf seinen Rennwagen warten – aber nicht länger als geplant

Sebastian Vettel muss auf seinen Rennwagen warten – aber nicht länger als geplant

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Es wird behauptet, dass ein Teil der Entwicklung des 2016er Ferrari verschoben werden musste. Ist der Wagen von Vettel und Räikkönen verspätet?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Piero De Luca aus Bellinzona wissen: «Es ist davon die Rede, dass der 2016er Ferrari verspätet sei. Ist das wirklich wahr?»

Tatsächlich kursierte vor wenigen Tagen, dass es Verzögerungen beim 2016er Rennwagen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen gebe. Diese Gerüchte basieren möglicherweise auf Aussagen von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne, der sagte: «Wir haben einige Entwicklungen für das 2016er Auto verzögert, um die Entwicklung des 2015er Fahrzeugs weiter voran zu treiben.»

Marchionne – und das wurde beim Weiterverbreiten dann unterschlagen – sagte aber auch: «Wir haben Zeit genug und auch die angemessenen finanziellen Möglichkeiten, um das 2016er Auto so konkurrenzfähig wie möglich zu gestalten.»

Gerüchte, wonach Ferrari verspätet sei, tauchten dann erneut auf, als davon die Red war, dass der berühmteste Rennstall der Welt in aller Wahrscheinlichkeit auf eine klassische Präsentation in Maranello verzichtet.

Aber das muss ein Anlass für Verzögerung sein. Wie im vergangenen Jahr will Ferrari einfach bis zur letzten Minute arbeiten, bevor es am 22. Februar zum ersten Wintertest nach Barcelona geht. Das ist nicht gleichbedeutend mit Verzug.

Um genau zu sein, hat Ferrari gemäss Technikchef James Allison die Arbeit an einem Wagen noch nie so früh begonnen wie für den 2016er Ferrari. Das Entwicklungs-Team arbeitete teilweise getrennt von den Ingenieuren des 2015er Modells. Letztlich sind also die Geschichten um eine Verzögerung bei Ferrari unzutreffend.

Unseren Informationen zufolge läuft alles nach Plan, sowohl was das Design als auch die Herstellung von Teilen angeht.

Vielmehr wird – und das könnten wir über alle Rennställe schreiben – bis zum letzten Moment gearbeitet. Das gilt ganz besonders für die Arbeit im Windkanal. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Wagen beim Saisonstart in Australien ganz anders aussieht als das Modell, das zum ersten Wintertest auf die Bahn hinaus rollt.

Bis im Februar der neue Wagen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen enthüllt wird, gibt es offiziell keine Informationen über die neue rote Göttin. Aus Ferrari-Kreisen sickerte jedoch schon einiges durch.

Die Rechnung ist sehr einfach: Um mit Mercedes-Benz 2016 auf Augenhöhe anzutreten, muss Ferrari im Winter mehr Fortschritte machen als der Weltmeister. Im Schnitt waren die Silberpfeile mindestens eine halbe Sekunde schneller als die Autos aus Maranello. Das ist für die Techniker von Ferrari-Projekt 667 eine grosse Aufgabe.

Die Entwicklung des neuen Ferrari (dessen Name noch nicht bekannt ist) begann so früh, weil der 2016er Ferrari keine Weiterentwicklung ist, so wie zuvor das 2015er Modell nach dem 2014er Auto. Technikchef James Allison und seine Mitarbeiter haben mit einem frischen Blatt Papier begonnen.

Als offenes Geheimnis in Maranello gilt: Nach vier Jahren einer Vorderradaufhängung nach Zugstrebenprinzip (pull rod) kehrt Ferrari zu jener Schubstrebenlösung zurück (push rod), welche von allen anderen Rennställen verwendet wird. In Italien wird gemutmasst, das grösste Problem des 2015er Ferrari sei eine Altlast gewesen – jene Zugstreben-Vorderradaufhängung, die auf dem Mist des inzwischen entlassenen Designers Nicholas Tombazis gewachsen sei.

James Allison hat im Frühling bestätigt, dass Ferrari an einer kurzen Fahrzeugnase arbeite, so wie sie Mercedes 2014 und 2015 einsetzte. Aber eingeführt wurde sie nie. Das ändert sich 2016. Die kurze Nase aus Maranello kommt.

Ferner versucht Allison gemäss der Vorgabe von Mercedes-Benz, die Antriebseinheit noch besser ins Chassis zu integrieren. Die grossen Themen sind hier thermische Effizienz (Kühlung), innere und äussere Aerodynamik, Gewichtsverteilung und Schwerpunkt. So werden Wärmetauscher und elektrische Aggregate neu angeordnet, um den Schwerpunkt zu senken. Das Heck soll so schlank werden wie jenes von Mercedes, um den Aerodynamikern den grösstmöglichen Spielraum zu schenken. Die Seitenkästen werden schlanker, die Verkleidung wird sich noch enger an den Motor schmiegen, das erhöht potenziell Probleme in Sachen Kühlung. Die Hinterradaufhängung wird unverändert bleiben.

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