MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Alexander Rossi über Manor 2016: «Es schaut gut aus»

Von Mathias Brunner
Alexander Rossi

Alexander Rossi

​Knapp zwei Wochen vor dem Beginn der Wintertests hat Manor noch immer keinen Fahrer bestätigt. Der US-Amerikaner Alexander Rossi (24) glaubt, gute Karten zu haben.

Das Transferkarussell 2015/2016 ist eine Wundertüte. Wochenlang schien alles klar, es gab kaum Veränderungen, statt spannender Rocharden gab es die Formel Gähn. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel: Pastor Maldonado musste bei Renault seinen Platz für Kevin Magnussen räumen, und der kleine Manor-Rennstall hat noch überhaupt keinen Fahrer bestätigt – und das knapp zwei Wochen vor dem Beginn der Wintertestfahrten in Spanien!

Mit Magnussen bei Renault ist der Däne bei Manor kein Thema mehr. Das hat die Chancen des US-Amerikaners Alexander Rossi vergrössert. Der Gesamtzweite der GP2 2015 (hinter dem Belgier Stoffel Vandoorne) erhielt in der vergangenen Saison fünf Chancen bei Manor-Marussia, und er hat in Singapur, Japan, Texas, Mexiko und Brasilien viel daraus gemacht. Niemand ist mit einem Manor-Renner auf einem besseren Platz als seinem 12. in Austin ins Ziel gekommen (Roberto Merhi wurde in Silverstone ebenfalls Zwölfter), den angeblichen Team-Leader Will Stevens liess Rossi mit 4:1 im Quali-Duell alt aussehen. In den Rennen mit beiden Autos im Ziel lautete es 3:1 für den US-Amerikaner.

Rossi glaubt, dass er damit bewiesen hat – er verdient einen Platz unter den 22 Formel-1-Fahrern 2016. Gegenüber den Kollegen von Sky Sports bestätigt er in Sachen Gespräche mit Manor: «Wir reden jeden Tag. Die wahre Frist für mich ist, wenn die Autos in Barcelona auf die Bahn gehen. Aber es gibt auch Dinge, welche in der Formel 1 abseits sportlicher Belange entschieden werden, daran habe ich mich gewöhnt. Doch hoffentlich dauert diese Situation nicht mehr arg viel länger. Die Dinge sehen positiv aus.»

Das glauben freilich auch seine beiden Hauptrivalen um einen Job bei Manor, der Indonesier Rio Haryanto und der Sigmaringer Pascal Wehrlein.

Haryanto galt in der GP2-Serie jahrelang als ewiges Talent: Meisterschafts-14. 2012, sogar nur Rang 19 2013, Schlussplatz 15 2014, aber 2015 ist der Knoten geplatzt – vierter Platz in der Meisterschaft im spanischen Rennstall des früheren Formel-1-Fahres Adrian Campos, drei Siege, fünf Podestplätze.

Wie die «Jakarta Post» berichtet hat, verlangte das Team vom jungen Indonesier, dass er 15 Millionen Euro als Mitgift für den Rennstall mitbringe. Der staatliche Ölkonzern Pertamina übernimmt davon angeblich rund 5 Millionen Euro, weitere 7 Millionen gibt es vom indonesischen Sportministerium. Indonesien ist ein Wachstumsmarkt für den GP-Sport. Haryanto könnte dort zum Publicity-Turbo werden.

Der 21jährige Wehrlein bringt als Leistungsausweis den DTM-Titel 2015, dazu solide Testfahrten mit Force India sowie mit dem Silberpfeil mit. Der Deutsche kann in der DTM nichts mehr beweisen, eine Position als Testfahrer ist uninteressant: Das Formel-1-Handwerk im Detail lernt man im Renneinsatz, nicht bei (heutzutage sowieso spärlichen) Tests. Mercedes-Rennsportdirektor Toto Wolff hat klar gemacht, dass Wehrlein beim Schritt in die Formel 1 unterstützt werden soll, allerdings auch nicht um jeden Preis.

Der Wiener hielt beim WM-Finale 2015 von Abu Dhabi fest: «Die wirtschaftliche Realität sieht so aus. Manor wird dank der Zusammenarbeit mit uns und Williams sportliche Fortschritte machen, und das hat direkte Auswirkungen auf die Attraktivität der Plätze dort.» Anders gesagt: Der Preis für ein solches Cockpit geht in die Höhe.

Wolff weiss: Die Situation von Manor drängt auf, dass dort zwei Fahrer andocken werden, die Geld mitbringen, und offenbar ist Mercedes-Benz nicht bereit, bei einem Wettbieten mitzuhalten oder den Einsatz von Wehrlein über günstigere Motoren zu ermöglichen. «Es gibt zwar ein Budget für die Fahrer», aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in dieser Grössenordnung bewegt.»

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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