Absprung? Miller hat die Geduld mit Yamaha verloren

Jack Miller drängt auf eine Entscheidung
MotoGP-Veteran Jack Miller erreichte die neue Rennstrecke in unmittelbarer Nähe des Plattensees in überschaubarer Laune. Das lag neben dem sportlich schlechten Abschneiden der gesamten Yamaha-Mannschaft beim Österreich-GP – Miller sah die Flagge mit 37 Sekunden Rückstand auf dem letzten Platz – auch an der unklaren Zukunftslage. Noch immer hat Miller von seinem aktuellen Arbeitgeber für 2026 keine Zu- oder Absage.
Entsprechend kompakt fiel Millers Strecken-Analyse vor der ersten MotoGP-Session überhaupt auf der neuen Rennstrecke Balaton Park Circuit aus. Miller abgeklärt: «Ich hatte einen guten Rundgang über den Kurs. Die Schikanen sind zum Teil supereng, aber es gibt auch Kurven, die sehr gut aussehen. Ein neues Land, eine neue, eigenständige Strecke im Kalender, die wir jetzt lernen müssen.»
Dann kam der Familienvater zur Sache. Jack Miller nahm kein Blatt vor den Mund, als es um seine sportliche Zukunft ging: «Ich kenne die Strategie von Yamaha nicht. Aber ich habe andere Optionen und ich werde diese nun ziehen müssen.»
Miller bestätigte, dass sich diese Optionen nicht um das GP-Fahrerlager drehen. «Hier im Paddock gab es keine Plätze.» Der 30-jähriger Miller weiter: «Ich habe lange genug gewartet. Entweder man will mich weiter haben, oder man will mich nicht haben – so einfach ist das.»
Der Yamaha-Pilot gestand weiter mit sichtlicher Anspannung: «Je länger es dauert, je mehr Namen auftauchen, desto mehr bekommt man das Gefühl, nicht gewollt zu sein. Ich habe mir vorgenommen, mit Yamaha gemeinsam den V4 zu entwickeln, und das Gefühl, dass ich dem Projekt etwas geben kann. Aber wenn Yamaha diesen Wert nicht erkennt, dann verstehe ich das – und werde etwas anderes machen.»
Jack Miller steht auf dem Wartegleis. Yamaha ist sich weiter unschlüssig, was die Fahreraufstellung 2026 betrifft. Tatsachen wurden bereits mit der Verpflichtung von Superbike-König Toprak Razgatlioglu geschaffen. Damit muss einer der Pramac-Piloten Platz machen.
Als sich Yamaha auch um Moto2-Pilot Diogo Moreira bemühte, diesen aber an Konkurrent Honda verlor, wurde klar, dass beide aktuellen Piloten im erst 2025 frisch aufgegleisten Pramac-Mannschaft zur Debatte stehen. Die Entscheidung verzögert sich nun durch die Gespräche mit Moto2-Tabellenführer Manuel Gonzalez.
Wie von Miller erklärt, will – und kann – der Australier nicht länger warten. Denn die vermeintlichen Offerten aus dem Lager der Superbike-WM halten nicht ewig. Noch während des Ungarn-GP wird mit einer Entscheidung im Kampf um den letzten noch zu vergebenden MotoGP-Platz zwischen Miller und Gonzalez bei Yamaha gerechnet.