MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Neue Quali in Australien: Peinliche Zangengeburt

Von Mathias Brunner
Hitzige Diskussion der Fahrer mit Charlie Whiting

Hitzige Diskussion der Fahrer mit Charlie Whiting

​Zum Formel-1-Saisonstart in Melbourne (Australien) soll am Samstag, 19. März ein neues Qualifikationsformat eingeführt werden. Seither wird darüber gestritten.

Die Formel-1-Entscheidungsträger schaffen es immer wieder, sich in den Fuss zu schiessen: Jüngstes Kapitel dieses immer fetter werdenden Bandes aus der Reihe «Pleiten, Pech und Pannen» ist die Einführung eines neuen Formats fürs Abschlusstraining.

Eigentlich hätte am 19. März in Melbourne erstmals mit dem frischen Ausscheidungsverfahren gearbeitet werden sollen – wenn alle 90 Sekunden der Quali stets der langsamste Pilot ausscheidet.

Hintergrund: Auf diese Weise soll das Training spannender werden, die Fans sollen mehr Aktion auf der Bahn erleben. Williams-Technikchef Pat Symonds: «Das könnte die Reihenfolge schon ein wenig durcheinander würfeln. Weil die Teams Fehler machen werden.»

Die Grundstimmung im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya: Das neue Qualfying ist die Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat.

Kurz nach der Ankündigung, dass das neue Format kommt, liess Ferrari-Präsident Sergio Marchionne wissen: «Ich glaube, da besteht noch viel Diskussionsbedarf. Wir müssen gut achtgeben, das System nicht auf den Kopf zu stellen. Ich bin nicht sicher, ob die Vorschläge von Bernie Ecclestone für Ferrari akzeptabel sind. Wir müssen das zunächst besser verstehen lernen. Ich glaube auch nicht, dass dieses neue Ausscheidungsverfahren die Zustimmung aller Rennställe geniesst.»

Entschuldigung, aber hat der Spitzenmanager vielleicht vergessen, dass sein Teamchef Maurizio Arrivabene bei der Sitzung der Formel-1-Kommission für die Einführung der neuen Qualifikation gestimmt hat? Und seit wann kann der Chef einer Autofirma eine Entscheidung der Formel-1-Kommission kippen?

Zwischendurch hiess es, die Rechenprogramme der Zeitnahme müssten zuerst auf das neue Prozedere abgestimmt werden, daher werde es nicht in Australien kommen, sondern erst zum europäischen Saisonbeginn im Mai, in Spanien.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone & Co. schwante danach, dass es vielleicht nicht übertrieben weise ist, während der Saison das Quali-Prozedere zu ändern. Auf einmal liess sich die entsprechende Software doch schon fürs Australien-GP-Wochenende fertigstellen.

Bei der FIA wurde auf dieses Hin und Her mit milder Verwirrung reagiert: Nur Ecclestone habe davon gesprochen, dass das neue Format erst später kommen könne, die Formel-1-Kommission habe längst alles beschlossen und dem FIA-Weltrat zum Abnicken vorgelegt (was morgen, 4. März passieren soll) und auch nichts Gegenteiliges vom Formel-1-Promoter gehört.

Es kommt noch schlimmer: Nun soll das Ausscheidungsverfahren nicht mehr fürs ganze Abschlusstraining gelten, sondern lediglich für die Quali-Segmente 1 und 2, wenn jeweils sieben Fahrer wegfallen. Die schnellsten Acht sollten dann in gewohnter Manier die besten Startplätze unter sich ausmachen. Darauf einigten sich die Team-Manager der elf Rennställe bei einer Sitzung im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya.

Nur: Diese Änderung der Änderung gilt rein reglementarisch als Neuheit, also müsste sie die normale Entscheidungskaskade in der Formel-1-Regelfindung von neuem durchlaufen.

Die Fahrer sind genervt, weil kein Mensch sie nach ihrer Meinung gefragt hat. Eine Info-Runde mit Charlie Whiting (dem Sicherheitsdelegierten der Formel 1 und Ansprechpartner der FIA für Teams und Fahrer) verlief gestern Abend in Barcelona ungefähr gleich chaotisch wie alles andere. Stars wie Fernando Alonso und Lewis Hamilton waren nicht zugegen. Als Daniel Ricciardo auf die Sitzung angesprochen wurde, meinte der dreifache GP-Sieger, er sei nicht informiert worden, dass eine stattfände.

Force-India-Pilot Sergio Pérez nach dem Treffen: «Wir sind mit diesen Änderung nicht einverstanden. Das neue System scheint für Insider und Fans gleichermassen verwirrend zu sein. Wir fanden, das Abschlusstraining ist nichts, was in der Formel 1 geändert gehört.»

Die Situation heute: 16 Tage vor dem ersten Abschlusstraining wissen wir nicht, wie das Qualifying in Melbourne ablaufen wird.
Das wäre ungefähr so, als wüssten wir 16 Tage vor Beginn der Fussball-WM nicht, ob eine Halbzeit 45 Minuten dauert. Ode wie gross die Tore sein werden.

Renault-Fahrer Kevin Magnussen bleibt höflich: «Es wäre schon ganz nett, so langsam zu wissen, wie wir in Australien fahren sollen.»

Mercedes-Star Nico Rosberg: «Ich bin Änderungen gegenüber immer offen und finde es auch gut, wenn etwas in Frage gestellt wird. Aber die Art und Weise, wie das neue Quali-Prozedere bislang eingeführt worden ist, finde ich wenig professionell.»

Treffender könnten wir das in aller Höflichkeit nicht sagen.

Barcelona-Testzeiten, 6. Tag (Mittwoch, 2. März)

1. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,261 (108) S
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,622 (73) W
3. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:23,933 (126) S
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,611 (151) M
5. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:25,183 (121) W
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,235 (135) M
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,300 (166) M
8. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,036 (128) M
9. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,298 (91) M
10. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:27,064 (79) W
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:27,487 (55) M
12. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, ohne Zeit (1)

Barcelona-Testzeiten, 5. Tag (Dienstag, 1. März)

1. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,022 (82 Runden) W
2. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,229 (123) U
3. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,735 (93) W
4. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:24,836 (72) M
5. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,049 (69) W
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,051 (90) M
7. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,176 (144) W
8. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:25,336 (121) W
9. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:25,493 (103) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,760 (119) W
11. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:26,661 (23) M
12. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:29,593 (45) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

Die wichtigsten Termine

Formel-1-Wintertests
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

2. Barcelona-Test: So wird gefahren
Mercedes
Donnerstag 3. März: Nico Rosberg (Morgen), Lewis Hamilton (Nachmittag)
Freitag, 4. März: Lewis Hamilton (Morgen), Nico Rosberg (Nachmittag)
Ferrari
Donnerstag: Kimi Räikkönen
Freitag: Sebastian Vettel
Williams
Donnerstag und Freitag: Felipe Massa
Red Bull Racing
Donnerstag: Daniil Kvyat
Freitag: Daniel Ricciardo
Force India
Donnerstag: Nico Hülkenberg
Freitag: Sergio Pérez
Toro Rosso
Donnerstag: Max Verstappen
Freitag: Carlos Sainz
Sauber
Donnerstag: Felipe Nasr
Freitag: Marcus Ericsson
McLaren-Honda
Donnerstag: Fernando Alonso
Freitag: Jenson Button
Manor
Donnerstag: Pascal Wehrlein
Freitag: Rio Haryanto
Renault
Donnerstag und Freitag: Jolyon Palmer
Haas F1
Donnerstag und Freitag: Romain Grosjean
Ev. Freitagnachmittag: Esteban Gutiérrez

Erster Wintertest Barcelona, die Bestzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (Di) U
2. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,110 (Mi) S
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:23,477 (Do) U
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (Di) U
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (Di) S
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,293 (Do) U
7. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:24,840 (Do) S
8. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (Di) M
9. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (Di) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,263 (Do) W
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,393 (Do) M
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (Mo) M
13. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (Di) W
14. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (Di) W
15. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,874 (Mi) W
16. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (Di) W
17. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,053 (Do) W
18. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (Di) W
19. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (Di) W
20. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (Mi) M
21. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,483 (Do) W
22. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (Mo) W
23. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,266 (Do) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

Barcelona-Testzeiten, 4. Tag (Donnerstag, 25. Februar)
1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:23,477 (76 Runden)
2. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,293 (92)
3. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:24,840 (75)
4. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,263 (152)
5. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,393 (110)
6. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,053 (119)
7. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,187 (86)
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,295 (99)
9. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:28,483 (35)
10. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:27,802 (89)
11. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,266 (51)
12. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, keine Zeit (3)

Barcelona-Testzeiten, 3. Tag (Mittwoch, 24. Februar)
1. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,110 (92 Runden)
2. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,874 (73)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:25,977 (58)
4. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:26,014 (103)
5. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,084 (74)
6. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (152)
7. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,392 (112)
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,421 (77)
9. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,497 (74)
10. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,712 (109)
11. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,919 (51)
12. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:29,808 (72)

Barcelona-Testzeiten, 2. Tag (Dienstag, 23. Februar)
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (125)
2. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (112)
3. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (101)
4. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (172)
5. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (108)
6. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (78)
7. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (134)
8. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (71)
9. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (119)
10. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (42)
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,539 (121)

Barcelona-Testzeiten, 1. Tag (Montag, 22. Februar)
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,939 (69 Runden)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (155)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,044 (86)
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:26,091 (80)
5. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,298 (57)
6. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (83)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:27,180 (55)
8. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:27,555 (88)
9. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,292 (54)
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:28,399 (31)
11. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:29,356 (37)

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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