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Bob Bell: «Renault wie Mercedes 2010»

Von Vanessa Georgoulas
Die Renault-Spitze hat Grosses vor: Motorenchef Rémi Taffin, Chassis-Entwicklungsleiter Nick Chester, Geschäftsleiter Cyril Abiteboul, Technikchef Bob Bell und Sportdirektor Frédéric Vasseur

Die Renault-Spitze hat Grosses vor: Motorenchef Rémi Taffin, Chassis-Entwicklungsleiter Nick Chester, Geschäftsleiter Cyril Abiteboul, Technikchef Bob Bell und Sportdirektor Frédéric Vasseur

Renault-Technikchef Bob Bell sieht Parallelen zwischen seinem Team und dem Mercedes-Rennstall von 2010. Und er betont: «Man kann nicht erwarten, dass Renault die ganze Rechnung alleine begleicht.»

Wie man einen Rennstall an die Spitze bringt, durfte Bob Bell beim Formel-1-Weltmeister Mercedes beweisen. Der heutige Technikchef des Renault-Werksteams will dieses Kunststück nun mit der Truppe aus Enstone wiederholen. Und sieht dabei Parallelen zu den Mercedes-Anfängen 2010.

Im Interview mit ESPN erklärt er: «Es gibt schon Gemeinsamkeiten. Als ich bei Mercedes meine Arbeit aufnahm, war noch viel vom BrawnGP-Team vorhanden, das aus dem Honda-Werksteam hervorgegangen war. Natürlich schrumpfte das Team, als Honda ausstieg, deshalb mussten wir zuerst wieder eine Struktur schaffen, um die Herausforderungen der nächsten Jahre meistern zu können.»

Der Nordire erinnert sich: «Wir hatten dabei das aktuelle Auto, den Nachfolger und den 2014er-Renner im Blick. Zeitweise liefen die drei Autoprogramme parallel, deshalb mussten wir die dafür nötige Struktur schaffen und auch die richtigen Ressourcen finden. Das ist bei Renault genauso, es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten, deshalb ist das kein Neuland für mich.»

Dennoch unterschätze er die Herausforderung nicht, beteuert Bell: «Es ist alles andere als einfach, denn die guten Ingenieure sind heutzutage durch langfristige Verträge gebunden. Man kann also nicht so mir nichts, dir nichts ein gutes Team zusammentrommeln. Unser Plan ist aber langfristig ausgelegt und sieht stetiges Wachstum vor.»

Der Technikchef betont: «Wir werden nicht nehmen, was gerade auf dem Markt ist, sondern die richtigen Leute suchen, die den hohen Standards des Teams entsprechen und eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Mitarbeitern garantieren. Wir werden uns Zeit lassen, um die richtigen Leute zu verpflichten.»

Wie schon bei den Vorsaisontests bestätigt Bell: «Der Plan sieht vor, dass wir unser Team in Enstone in den nächsten 18 bis 24 Monaten von 470 auf 650 Mitarbeiter vergrössern. Das ist machbar, aber wir müssen dabei sicherstellen, dass wir das richtig hinbekommen und die richtigen Leute an Bord holen.»

Die Motorenabteilung in Viry-Chatillon ist im Gegensatz zum Chassis-Werk schon heute gut aufgestellt, erklärt Bell weiter: «Wir müssen uns im Bereich der Antriebseinheit nicht so stark vergrössern, denn in diesem Bereich wurden immer genügend Ressourcen investiert. Das Team verfügt deshalb auch schon über die nötige Stärke und wird nicht merklich vergrössert. Dort geht es mehr darum, die richtige Organisationsstruktur zu etablieren.»

Der 57-Jährige aus Belfast ist überzeugt, dass Renault die nötigen finanziellen Ressourcen aufbringen wird, um den Rennstall voranzubringen: «Renault blickt auf eine lange Motorsport-Tradition zurück und wenn die sagen, dass sie sich einer Sache verschreiben, dann tun sie das auch.»

Bell räumt aber auch ein: «Natürlich hat man heutzutage nur wenig finanziellen Spielraum, denn es kostet sehr viel, wenn man in der Formel 1 vorne mitmischen will. Hinzu kommt, dass die grossen Geldgeber von einst in diesen Tagen nicht mehr da sind. Alle Hersteller, sei es Renault, Mercedes oder Fiat, müssen sich genau überlegen, wieviel Geld sie in die Motorsport-Projekte investieren.»

Er weiss: «Renault wird voll und ganz hinter uns stehen und uns mit den nötigen Mitteln versorgen. Sie erwarten dafür aber auch, dass wir kosteneffizient arbeiten, die richtigen Ergebnisse liefern und auch neue Geldgeber anziehen. Man kann nicht erwarten, dass Renault die ganze Rechnung alleine begleicht.»

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