Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

China-GP: Sorgen Reifen für ruhiges Q2?

Von Vanessa Georgoulas
Der befürchtete Reifenabbau wird in Shanghai auch das Verkehrsaufkommen im Qualifying beeinflussen

Der befürchtete Reifenabbau wird in Shanghai auch das Verkehrsaufkommen im Qualifying beeinflussen

Die Formel-1-Fans und -Teams freuen sich: In China wird der Kampf um die Pole-Position wieder nach dem alten Qualifying-Format ausgetragen. Doch Experten warnen: Viel Action wird es auch in Shanghai nicht zu sehen geben.

Mit der Rückkehr zum alten Qualifying-Format haben FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone die meisten Fans, Teams und Fahrer der Königsklasse glücklich gemacht. Denn die neuen Regeln, die in Melbourne und Bahrain zur Anwendung kamen, sorgten für eine frühe Entscheidung im Rennen um die Pole-Position.

Dass der Kampf um die Pole-Position in beiden Abschlusstrainings gleich mehrere Minuten vor dem Ablauf der Zeit endete, war so gar nicht nach dem Geschmack der Zuschauer.

Doch auch in China könnte das Qualifying wieder wenig Spannung bieten – vor allem im zweiten Abschnitt, wenn die Piloten um die Top-Ten-Plätze fahren. Denn die ersten Zehn der Startaufstellung müssen auf jenen Reifen starten, mit denen sie im Q2 die schnellste Runde gedreht haben – und genau da liegt der Hund begraben, wie Paddy Lowe erklärt.

Der Technikchef des Weltmeister-Teams weiss: «Einer der Hauptgründe, warum das neue Format verworfen wurde, war die Tatsache, dass die Strecke gegen Ende der einzelnen Qualifying-Segmente leer blieb. Man darf aber nicht überrascht sein, wenn wir in China trotz der Rückkehr zu den alten Regeln ein ruhiges Q2 erleben werden.»

Seine Begründung: Der Top-Ten-Nachteil, auf den gebrauchten Reifen starten zu müssen, wird in Shanghai noch stärker als in Bahrain sein. Denn der Kurs in der Millionenmetropole umfasst mehr lange Kurven als die Wüstenstrecke im Königreich. Vor allem der linke Vorderreifen wird dabei hart auf die Probe gestellt.

Deshalb erwartet Lowe, dass einige Fahrer gar nicht erst versuchen ins Q3 zu kommen, um sich für den Start den Vorteil der neuen Reifen zu wahren. Schliesslich zeigte auch das Rennergebnis in Bahrain, dass jene Piloten, die den Top-Ten-Startplätzen nahe kamen, Positionen gewinnen konnten, während die langsamsten Top-Ten-Fahrer allesamt an Boden verloren.

Der 54-jährige Brite prophezeit: «Wir werden dank der neuen Reifenregeln erstmals die extra-weichen Reifen auf dieser Strecke sehen. Und natürlich will jedes Team die Qualifikation auf dieser Mischung bestreiten. Doch im Rennen könnten diese Reifen schnell körnen, deshalb könnten wir die ersten Boxenstopps schon nach wenigen Runden sehen.»

Haas-F1-Teamchef Günther Steiner bestätigt denn auch: «Wir waren in Bahrain sehr glücklich, nicht ins Q3 gekommen zu sein, denn so konnten wir den Start auf einem frischen Satz absolvieren. Mit neuen Reifen hat man beim Start sehr viel mehr Haftung. Unsere beiden Jungs haben diesen Vorteil in der Wüste genutzt und sehr gute Starts hingelegt.»

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