Mercedes: Geht der Motoren-Ärger in Barcelona weiter?
Toto Wolff: «Es war ein Brief an unsere echten Fans, die uns unterstützten, mit uns litten und für uns Partei ergriffen haben»
Toto Wolff erlebte in Sotschi eine Achterbahn der Gefühle. Der Mercedes-Motorsportdirektor durfte mitansehen, wie seine beiden Schützlinge Nico Rosberg und Lewis Hamilton im Russland-GP auf den Plätzen 1 und 2 ins Ziel kamen.
Doch davor musste der Österreicher eine echte Zitterpartie durchstehen. Auch nach der Rückkehr nach Grossbritannien beteuert er deshalb im neuesten Youtube-Video des Rennstalls: «Es war sehr stressig, wir hatten Probleme mit beiden Autos, in dieser Hinsicht besteht noch Luft nach oben.»
Dass seine Silberpfeile plötzlich anfällig für technische Probleme zu sein scheinen, erklärt der Motorsportdirektor folgendermassen: «Da die Regeln schon eine ganze Weile stabil sind, will man jedes noch so kleine Bisschen an Leistung aus dem Motor und dem Chassis quetschen. Deshalb wird es schwieriger. Ferrari hat im Winter wieder einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, deshalb mussten wir ans Limits gehen.»
Auch zu den Problemen im vierten WM-Lauf äusserte sich Wolff: «Wir haben so viel Druck gemacht, dass ein Problem mit Nicos Auto aufgetreten ist. Die MGU-K-Einheit drohte kaputt zu gehen, weil wir verdächtig hohe Drehmomentspitzen gemessen haben. Wegen der neuen Funk-Restriktionen war es uns aber nicht erlaubt, den Fahrer darauf hinzuweisen, deshalb war es ziemlich schwierig, dieses Problem in den Griff zu bekommen.»
Bei Hamilton stellte sich das vermutete Wasser-Leck als Bruch einer Karbonleitung heraus. «Bei Lewis ging eine Karbonleitung zu Bruch, wir vermuten, das lag an der Qualität des Teils selbst. Das müssen wir aber noch prüfen», verriet Wolff, den jedoch ein anderes Problem weiter quält: Die Mercedes-Ingenieure wissen immer noch nicht, was die durchgeschmorte Isolierung in Hamiltons MGU-K-Einheit im China- und im Sotschi-Qualifying verursacht hat.
Der 44-jährige Wiener verspricht aber: «Wir versuchen, die Ursachen für die Probleme zu finden, das ist aber sehr komplex. Wir haben mehrere Problemzonen ausgemacht, denen sich unterschiedliche Teams widmen. Daneben läuft natürlich auch die normale Rennvorbereitung. Denn wir dürfen nicht in Panik geraten, nur weil die Bedingungen derzeit schwieriger sind. Wir müssen Ruhe bewahren und ich bin überzeugt, dass wir diese schwierige Situation überwinden werden.»
Und Wolff erklärt auch, warum Mercedes die aktuellen Probleme in einem offenen Brief an die Fans angesprochen hat: «Es war ein Brief an unsere echten Fans, die uns unterstützten, mit uns litten und für uns Partei ergriffen haben. Das war so nett, dass wir ihnen einen Blick hinter die Kulissen gewähren und zeigen wollten, wie wir uns fühlen und dass es auch für uns schwierig ist. Wir wollten uns auch einfach für die Unterstützung bedanken.»