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Sauber-Dilemma: Jetzt auch noch eine Fahrerkrise?

Von Andreas Reiners
Die beiden Sauber in Monaco

Die beiden Sauber in Monaco

Für Sauber kommt es derzeit knüppeldick. Nicht nur, dass der Schweizer Rennstall finanzielle Probleme hat. Nein, jetzt schießen sich Marcus Ericsson und Felipe Nasr noch gegenseitig von der Strecke.

Wenn Monisha Kaltenborn in den vergangenen Jahren in der Formel 1 etwas gelernt hat, dann ist es Optimismus zu verbreiten. Zuversicht, eine positive Ausstrahlung. Denn so viel Tradition mit dem Sauber-Rennstall verbunden wird, so sehr kämpft der Schweizer Rennstall seit gefühlten Ewigkeiten auch um das finanzielle Überleben.

Deshalb verwundert es auch nicht, dass Kaltenborn trotz aller finanziellen Widrigkeiten, die Sauber auch in diesem Jahr begleiten, zuversichtlich ist, dass diese bald gelöst sein werden. Sauber brachte das neue Auto erst zu den zweiten Testfahrten an den Start, die jüngsten Tests in Barcelona ließ man aus diversen Gründen gleich ganz sausen.

Doch in Monaco kam zum finanziellen Dilemma auch noch eine handfeste Fahrerkrise. Sportlich läuft es sowieso bescheiden, Sauber ist neben Manor das einzige Team, das nach sechs Rennen komplett ohne Punkt ist. Selbst das Ziel, die Autos heil ins Ziel zu bringen, klappte im Fürstentum nicht.

Denn ausgerechnet die beiden Teamkollegen Marcus Ericsson und Felipe Nasr kollidierten in der 50. von 78 Runden. Schuld am Crash war ganz klar der junge Schwede, der mit einem übermotivierten Manöver in der Rascasse versuchte, an seinen brasilianischen Vordermann vorbei zu kommen. Das sahen auch die Regelhüter so, die ihm eine Strafversetzung um drei Startplätze sowie zwei Strafpunkte aufbrummten.

«Ein inakzeptables Verhalten beider Fahrer. Heute endete die Arbeit des gesamten Teams in einer Kollision. So etwas wollen wir nicht erleben. Marcus und Felipe wissen, wie viel harte Arbeit in jedem Rennwochenende steckt. Sie haben die Verantwortung, die Autos ins Ziel zu bringen», sagte Kaltenborn.

Für Kaltenborn ist das eine weitere Baustelle zur Unzeit. Zuletzt hatte sie erklärt, die Suche nach neuen Sponsoren gestalte sich schwierig, da die Gesamtsituation in der Formel 1 nicht die beste sei. «Wir haben einige Herausforderungen zu bewältigen. Wir arbeiten hart, um die Situation zu überwinden. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Probleme in Kürze lösen werden», sagte Kaltenborn. Man wisse um die Situation und dass man eine Lösung brauche.

Denn die Zeit drängt. Sauber musste neben den finanziellen Problemen auch einen personellen Aderlass beklagen. Vor der Saison verließ Mark Smith den Rennstall, der monatelang die Gehälter nicht zahlen konnte.

Einen Vergleich zu den Hochzeiten unter Peter Sauber findet sie nicht angebracht. Damals war es natürlich eine andere Zeit. Ein anderer Sport, mit anderen Herausforderungen, vor allem, was das Geld betrifft.

«Die Herausforderungen sind für private Teams größer geworden, Jahr für Jahr, vor allem auch durch die Regeländerungen, die in den vergangenen Jahren vieles viel teurer gemacht hat», sagte sie. Un die Suche nach Sponsoren sei immer schwieriger geworden.

«Um im heutigen Formel-1-Umfeld als unabhängiges Team stark zu sein, braucht man starke Partner. Dem stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Wir verfolgen unsere Möglichkeiten und hoffen auf eine baldige Lösung», sagte Kaltenborn. Der Optimismus ist ihr nur schwer zu nehmen.

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