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Ferrari-Dementi von Ricciardo: «Zukunft ist Red Bull»

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo fühlt sich bei Red Bull Racing wohl

Daniel Ricciardo fühlt sich bei Red Bull Racing wohl

​Erneut wird in Italien darüber spekuliert, dass Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo auf der Wunschliste von Ferrari stehe. Was Sebastian Vettel und der Australier dazu sagen.

Es gibt Gerüchte, die kehren wie ein Bumerang immer und immer wieder zurück: Etwa jenes, wonach Ferrari den Australier Daniel Ricciardo verpflichten wolle. In Kanada wurde auch Ferrari-Star Sebastian Vettel darauf angesprochen. Der Deutsche antwortete: «Ich bin neben Daniel gefahren und hatte keine Probleme mit ihm. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass ich gerne mit Kimi fahre und glaube, dass wir ein gutes Fahrerduo sind.»

Alan Jones, Weltmeister von 1980, hatte schon im Frühjahr festgehalten: «Klar hat Ferrari in der Schublade fertige Pläne für die kommende Saison, was den Nachfolger von Räikkönen angeht. Und ich hoffe sehr, dass es Daniel Ricciardo sein wird.»

Der langjährige GP-Pilot David Coulthard ist überzeugt: «Ricciardo ist für mich ein potenzieller Weltmeister. Er muss nur auf die richtige Gelegenheit warten. Er steht bei allen Top-Teams auf der Wunschliste. Gleichzeitig hat sich Red-Bull-Chef Didi Mateschitz immer auf den Standpunkt gestellt – wenn ein Fahrer weg möchte, dann steht er ihm nicht im Weg.»

Was beispielsweise Ende 2014 passierte, als Vettel ein Jahr vor Ablauf seines Vertrags Richtung Ferrari zog.

Doch gemäss Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko hat sich nichts geändert. «Daniel hat einen längerfristigen Vertrag. Gewiss, Teambesitzer Dietrich Mateschitz noch nie einen abwanderungswilligen Fahrer aufgehalten. Aber bei Ricciardo ist die Sache anders als damals bei Sebastian. Vettel hatte eine Klausel, dass er gehen kann, wenn das Team eine bestimmte Leistung nicht erreicht. Ricciardo hat diese Klausel nicht in seinem Abkommen. Wir haben Daniel über Jahre aufgebaut, und wir bilden nicht einen Fahrer aus und geben ihm jede erdenkliche Form der Unterstützung, damit er uns dann mit Ferrari schlägt. Unser Chef ist nicht die Caritas.»

Die Gerüchte über Ricciardo bei Ferrari sind deshalb wieder aufgeköchelt, weil in Italien Ricciardo unterstellt wird: Nach den entgangenen Siegen des Australiers in Spanien und Monaco wolle er Red Bull verlassen, das Vertrauen ins Team sei weg.

Daniel sofort: «Das stimmt nicht, ich habe jedes Vertrauen ins Team. Wenn wir von meiner Zukunft sprechen, dann sehe ich die hier, bei Red Bull. Wenn du das Team wechselst, willst du ja sicher sein, dass du einen Schritt nach vorne machst, dass du also eine Garantie hast, um Siege und Titel kämpfen zu können.»

Wer in Maranello könnte Ricciardo die geben? Wir stehen vor einem markanten Wechsel im Reglement, eine Schwelle, die Red Bull immer besonders pfiffig gemeistert hat. Wieso sollte Ricciardo ausgerechnet jetzt, in einer Phase, in welcher RBR wieder stärker wird, das Team verlassen?

Daniel: «Ich bin derzeit WM-Dritter, ich stand in Monaco auf der Pole, ich hätte Spanien und Monaco gewinnen müssen, dann wäre ich sogar WM-Zweiter. Ich hatte zudem Pech in Russland und in China. Es wäre vermessen, vom Titel zu reden, aber ich hätte vor der Saison nicht erwartet, dass wir nach sechs Rennen so gut unterwegs sind.»

Daniel Ricciardo im Ferrari, das hätte schon was für sich. Papa Joe Ricciardo wurde auf Sizilien geboren und emigrierte mit seinen Eltern im Alter von sieben Jahren nach Australien. Mama Grace ist zwar in Australien geboren worden, doch ihre Eltern stammen aus Kalabrien. Joe Ricciardo lacht: «Es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass die Italiener sagen – hey, das ist einer von uns. Aber Dan fährt meines Wissens mit der australischen Flagge auf dem Helm.»

Daniel hat nicht nur wegen seiner Herkunft her zu Italien eine besondere Beziehung: «Ich bin lange Jahre in Italien Kart gefahren, das prägt. Und ich bin der italienischen Küche rettungslos verfallen!»

Dann räumt Ricciardo allerdings gleich mit einem Mythos auf: «Ich höre immer, dass jeder Grand-Prix-Fahrer davon träume, eines Tages für Ferrari zu fahren. Das ist doch ein Klischee. Vielleicht hat das eher damit zu tun, dass die Eltern gewisser Piloten mit der Liebe zu Ferrari aufgewachsen sind. Mein Idol war Ayrton Senna, aber ich habe auch Dale Earnhardt bewundert oder den australischen Motocross-Crack Chad Reed.»

Ferrari wird warten müssen.

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