Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Red Bull: Carlos Sainz ja, Mick Schumacher nein

Von Gerhard Kuntschik
Carlos Sainz

Carlos Sainz

​En passant war am Mittwoch bei einem Besuch der Teamführung und Fahrer von Red Bull Racing im Salzburger Hangar-7 zu erfahren: Das Pilotenquartett wird 2017 nicht verändert.

Nach Daniel Ricciardo (Vertrag bis Ende 2018) und Max Verstappen (2019) bei Red Bull Racing wurde von Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko nun auch bei der Scuderia Toro Rosso Klarheit geschaffen: Die Option auf Carlos Sainz junior ist gezogen.

Damit sind alle Spekulationen, der Madrilene könnte 2017 Kimi Räikkönen bei Ferrari oder Jolyon Palmer bei Renault ersetzen, hinfällig. Dr. Marko erklärte: «Carlos Sainz bleibt bei Toro Rosso. Er muss sich in Qualifikationen steigern, aber in den Rennen fährt er oft auf dem Niveau von Max Verstappen.»

Zu Daniil Kvyat, vor einigen Wochen das Sorgenkind des Red-Bull-Quartetts, meint der Grazer. «Er hat sich wieder gefangen und zeigt ansteigende Form. Er wird wieder die erwarteten Resultate bringen.»

Interessant waren zwei Nebensätze Markos zu Nachwuchspiloten mit bekannten Namen und deren langfristige Perspektive: «Mick Schumacher ist nicht auf unserem Radar. Mehr gibt es nicht zu sagen. Ferdinand Habsburg hat mich in der Formel Renault in Monaco sehr überrascht und eine starke Leistung gezeigt. Aber deswegen ist er noch kein Kandidat für unser Juniorteam.»

Carlos Sainz über Ferrari: «Nur Gerüchte»

Im Rahmen des Monaco-GP-Wochenendes kursierte: Rallye-Weltmeister Carlos Sainz habe für seinen Sohn die Antennen Richtung Ferrari ausgestreckt. Sainz der Jüngere spielte das herunter.

Der frühere Rallye-Champion Carlos Sainz (54), Vater des gleichnamigen Formel-1-Piloten, habe im Frühling sicherstellen wollen, dass sein Sprössling nicht zwischen Stuhl und Bank fällt – wenn Toro Rosso vielleicht neu besetzt wird und Carlos dabei den Kürzeren ziehen würde. Aus diesem Grund, so damals die Unterstellung, habe Sainz der Ältere die Antennen Richtung Ferrari ausgefahren.

Der Weg von Sainz ins Hauptteam Red Bull Racing ist auf Jahre hinaus verbaut, wegen Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Zudem drängelt Red-Bull-Zögling Pierre Gasly: Sollte der Franzose in diesem Jahr den GP2-Titel holen, was durchaus möglich ist, so bestand ein Plan darin, ihn zu Toro Rosso zu holen. Die Frage wird dann sein: Für Daniil Kvyat oder Carlos Sainz?

Carlos Sainz ist grundsätzlich über einen langfristigen Vertrag an Red Bull gebunden. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko hat bei ähnlichen Gerüchten um Daniel Ricciardo festgehalten: «Wir bilden keine Piloten für andere Teams aus.»

Es gab auch nie Anzeichen aus dem Red-Bull-Umfeld, dass Sainz in Ungnade fällt. Carlos Sainz spielte das alles herunter: «Das waren doch alles nur Gerüchte. Aber schlecht ist das für mich nicht, denn wenn über so etwas geredet wird, dann beweist mir das – ich werde ernst genommen. Aber dennoch sind diese Geschichten haltlos. Ich mache genau so weiter wie bisher und hoffe, mein Tag kommt, hoffentlich bei Red Bull.»

Die Story «Sainz zu Ferrari» hatte einen kleinen, entscheidenden Logikfehler: Vor und nach Felipe Massa 2006 (der Brasilianer war damals 24 Jahre jung) hat Ferrari immer auf erfahrene Piloten gesetzt, nicht auf die Jugend. Es wurden stets Fahrer unter Vertrag genommen, die mindestens schon auf dem Siegerpodest gestanden waren oder bereits GP-Sieger und Weltmeister waren.

Die Denke in Maranello: Nur zwei bewährte Fahrer bringen Ferrari in die Lage, ein Wörtchen um den Konstrukteurs-Pokal mitreden zu lassen. Das hat Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene bei den ersten Übersee-Grands-Prix auf entsprechende Fragen bestätigt.

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