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Sebastian Vettel über Ferrari: «Wir sind nicht doof»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel spricht über die Ziele von Ferrari: «Hin und wieder habe ich den Eindruck, wir werden missverstanden. Wir sind ja nicht doof.»

Ferrari kommt nicht zur Ruhe: Inmitten einer sportlichen Durststrecke – letzter GP-Sieger der Italiener: September 2015 in Singapur – kam die Nachricht der Trennung von Technikchef James Allison. Sebastian Vettel sagt zu den Hintergründen nur so viel: «Das ist eine Entscheidung, die gemeinsam getroffen worden ist. Aufgrund des gegenseitigen Respekts ist das keine Situation, die es verdient, ausgeschlachtet zu werden. Klar ist das eine grosse Änderung, für uns wie auch für ihn. Ich hoffe zum Besseren. Natürlich wird sich auch einiges ändern, nicht kurz- aber mittelfristig. Seine Rolle war zu gross, um keine Auswirkungen zu haben. Aber was genau passieren wird, da müssen wir erst mal abwarten.»

Ferrari ist in keiner einfachen Situation. Im Fussball, so wird nicht nur scherzhalber behauptet, sitzen 50.000 Trainer auf der Tribüne. Im Formel-1-Sport sitzen Millionen von Team- und Technikchefs vor den Flimmerkisten, die für Ferrari gute Ratschläge bereit hätten. Bei aller Sympathie für den ältesten Formel-1-Rennstall der Welt: Ferrari hinkt den eigenen Zielen hinterher.

Sebastian Vettel dazu: «Ich habe immer versucht, die Dinge beim Namen zu nennen. Es ist kein Geheimnis, dass wir hinterher hinken. Es ist auch kein Geheimnis, dass wir grosse Erwartungen haben, die wir bislang nicht erfüllen können. Es muss jedoch unser Ziel bleiben, jedes Rennen gewinnen zu wollen, das ist hier in Hockenheim auch nicht anders. So lange da man noch im Rennen ist, träumt man weiter von der WM.»

«Aber hin und wieder habe ich den Eindruck, das wird auch missverstanden. Ich meine: Wir sind ja nicht doof, wir sehen natürlich selber, dass wir viele Punkte Rückstand haben. Jetzt kann man realistisch sagen – Mercedes wird uns nicht den Gefallen tun und von heute auf morgen einschlafen, selbst wenn wir selber den Stein der Weisen finden. Aber die Leute müssen verstehen: Wir sind Racer, wir sind mit Leidenschaft dabei, wir streben nach dem Sieg. Wir müssen wach bleiben und am Sonntag bereit sein, eine Chance zu nutzen.»

«Wir leben für den Rennsport, und auch ich wache jeden Morgen eines Renntags auf, habe ein Kribbeln im Bauch und freue mich auf den Grand Prix. Ganz besonders hier in Hockenheim.»

«Ein Pokal aus Hockenheim wäre was Feines», sagt der vierfache Champion. «Vor einigen Jahren stand ich hier als Zweiter auf dem Podest, aber damals hat man mir den Pokal abgenommen und ich wurde auf den fünften Rang zurückversetzt.» Zur Erinnerung: Vettel erhielt damals 20 Sekunden auf seine Rennzeit draufgeschlagen, weil er Jenson Button in der 66. Runde auf unerlaubte Art und Weise überholt hatte. «Von daher wäre es an der Zeit, einen schönen Pokal nach Hause zu bringen, am liebsten natürlich den Grössten.»

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