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Toro Rosso: Ferrari-Motor als Mühlstein am Bein

Von Mathias Brunner
James Key

James Key

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Toro Rosso schlägt sich trotz Vorjahresmotors von Ferrari sehr gut. Wie gross ist der Nachteil, mit einem nicht entwickelten Triebwerk fahren zu müssen?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Laura Haller aus Bonn wissen: «Toro Rosso fährt doch als einziges Team mit einem 2015er Motor. Ist das nicht ein gewaltiger Nachteil? Hätte Toro Rosso nicht im Laufe der Saison auf einen 2016er Motor von Ferrari umstellen können?»

Tatsächlich ist die Scuderia Toro Rosso 2016 der einzige Rennstall, der mit einer 2015er Antriebseinheit auskommen muss. Teamchef Franz Tost wusste von Anfang an, was auf seine Mannschaft zukommen würde. «Ich habe immer gesagt – zu Beginn der Saison wird der Unterschied zu den 2016er Motoren nicht so gross sein. Die zweite Saisonhälfte machte mir eher Sorgen. Denn der 2015er V6-Turbo von Ferrari wird ja nicht weiterentwickelt. Damit wir uns richtig verstehen: Die Zusammenarbeit mit Ferrari ist hervorragend, aber hier besteht schon Gefahr, dass wir früher oder später an Boden verlieren.»

Es war nie geplant, dass Toro Rosso – die 2017 wieder mit Renault-Motoren fahren werden – ein Upgrade aus Maranello erhält. Franz Tost: «Ferrari ist vollauf mit der Entwicklung des 2016er Triebwerks beschäftigt.»

Ein Umbau auf 2016er Spezifikation ist gemäss Tost unmöglich: «Nein, das ist ausgeschlossen, denn dazu hätten wir ein neues Chassis bauen müssen, und das liegt nicht drin. Dazu haben wir nicht die finanziellen Möglichkeiten.»

Trotz 2015er Aggregaten hat sich Toro Rosso prächtig geschlagen – sechster WM-Zwischenrang, in 24 Einsätzen (zwölf GP-Wochenenden, zwei Fahrer) dreizehn Punktefahrten. Nach dem Russland-GP zeigte sich vor allem Carlos Sainz in bestechender Form: Sechs Mal in sieben Grands Prix in den Top-Ten. Erst in Hockenheim schwächelte Toro Rosso: Erstmals 2016 beide Autos im Ziel, aber keines davon unter den besten Zehn.

Technikchef James Key: «Wir sind aufgrund des Vorjahresmotors gezwungen, dieses Manko mit Entwicklungen am Wagen zu kompensieren. Vollgaspassagen sind für uns nicht so gut. Die anderen Rennställe profitieren von Entwicklungen der Motoren, wir nicht.»

Nun folgen mit Spa-Francorchamps und Monza zwei weitere Power-Kurse. James Key hofft: «Wir hatten in Hockenheim einige Neuheiten in Sachen Aerodynamik dabei, die sollten sich in Belgien und Italien bezahlt machen. Wir haben auch weitere Entwicklungen auf Lager, die uns konkurrenzfähig halten sollten.»

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