Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Toto Wolff über neue Stars – Hamilton bald mit Halo

Von Mathias Brunner
Toto Wolff mit Lewis Hamilton

Toto Wolff mit Lewis Hamilton

​Felipe Massa tritt auf Ende 2016 zurück. Jenson Button wird 2017 nur noch Reservist sein. Es ist viel Bewegung im Formel-1-Feld. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Das ist ein Generationswechsel.»

Felipe Massa hat am Freitag seinen Formel-1-Rücktritt auf Ende 2016 verkündet. Jenson Button will nicht so recht von Rücktritt reden, tun wir ihm einfach den Gefallen und sagen, dass er aller Voraussicht nach 2017 keine WM-Läufe bestreitet. Und 2018 wohl nur zurückkehrt, wenn bei McLaren-Honda Not am Mann ist.
Der Abgang der Veteranen ist das dominierende Thema an diesem Samstagabend im Fahrerlager des Autodromo Nazionale von Monza, und natürlich macht sich auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff so seine Gedanken.

Eingangs wird gewitzelt: Wolff hat mit seinen Aussagen über Stoffel Vandoorne McLaren-Chef Ron Dennis so nachhaltig erschreckt, dass er den Belgier nun zum GP-Piloten befördert hat. Wolff hatte ja gesagt: «Wenn McLaren so töricht ist, Stoffel nicht Rennen fahren zu lassen, dann finde ich für ihn ein Auto.»

Toto Wolff grinst zurück: «Ja, klar, hat so gut funktioniert wie zuvor mit Helmut Marko und Max Verstappen ...»

Aber jetzt mal Scherz beiseite. Der Wiener Wolff fährt fort: «Ich finde, wir leben in wirklich aufregenden Zeiten. Ihr könnt euch doch noch an die Diskussion erinnern, die wir über die Bezahlfahrer in der Formel 1 geführt haben. Wir hielten damals fest: Wir haben zu viele Piloten im GP-Sport, die sich ihr Cockpit erkaufen. Ob das nun richtig ist oder nicht. Und im Übrigen waren einige dieser Fahrer gar keine schlechten Racer. »

«Nun aber sind wir in einer anderen Position. Stoffel Vandoorne? Aussergewöhnlich! Ich habe noch nie einen Piloten erlebt, der eine GP2-Saison so dominiert hat. Wir haben Esteban Ocon, der einen makellosen Lauf hatte, von der Formel Renault über die Formel 3 und die GP3 in die Formel 1. Wir haben Pascal Wehrlein als jüngsten DTM-Champion. Und dann natürlich Max, der gar nicht mehr als Junior angeschaut wird, aber immer noch erst 18 Jahre alt ist. Wir haben also vier Piloten, die es aufgrund ihrer ausserordentlichen Begabung in den GP-Sport geschafft haben. Das finde ich toll.»

«Vielleicht erleben wir hier wirklich einen Generationswechsel und sehen einige der kommenden Superstarts. Ich erkenne in ihnen jedenfalls das Potenzial dazu.»

Reden wir noch einen Moment von Monza: Wieso ist Mercedes hier so dominant? «Weil wir viel mehr aus den Reifen holen konnten als in Belgien», sagt Toto Wolff. «Und weil die Abstimmung von Anfang an gepasst hat. Wenn du das optimale Betriebsfenster der Pirelli-Walzen triffst, dann bist du schnell. Wenn du es verpasst, dann bist zu schnell in richtigen Schwierigkeiten.»

Wieso ist der Abstand zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Abschlusstraining zum Monza-GP so gross? Toto Wolff: «Ich habe keine wissenschaftliche Erklärung. Aber wie ich das am Funk gehört habe, fühlte sich Nico mit dem Wagen einfach nicht komplett wohl. Bei Lewis hingegen war alles wie aus einem Guss.»

Über Monza hinaus: Was erwartet Toto Wolff vom Rennen in Singapur, wo Mercedes-Benz so schwächelte? Der Teamchef meint: «Wir freuen uns sehr auf das Nachtrennen, weil wir glauben, dass wir Mittel und Wege gefunden haben, dass sich etwas wie 2015 dort nicht mehr wiederholt. Gewissheit werden wir erst haben, wenn wir dort sind.»

Wolff bestätigt auch: «In Singapur wird Lewis Hamilton mit dem Halo fahren.»

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